Fast 10.000 Keuchhustenfälle: Ärzte erinnern an Impfauffrischung
In Österreich explodieren die Keuchhustenfälle aufgrund von Impflücken mit fast 10.000 gemeldeten Infektionen in diesem Jahr, wobei die Ärztekammer zur Auffrischung der Impfung aufruft.
Schwarzach, Wien Die Keuchhustenfälle (Pertussis) sind heuer wegen fehlender Impfungen in der Bevölkerung regelrecht explodiert (die VN berichteten). Im gesamten Vorjahr gab es mit der für Säuglinge lebensbedrohlichen Infektion 2791 Ansteckungen, nun wurden allein bis 20. August 9972 Fälle in Österreich gemeldet, ergab eine APA-Anfrage bei der AGES. Die Ärztekammer Wien erinnerte am Mittwoch an die Impfauffrischung, am besten jetzt zum Schuleintritt für Erstklässler und für Erwachsene alle zehn Jahre, ab 60 alle fünf Jahre.
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In Vorarlberg gibt es dieses Jahr bisher 316 bestätigte Keuchhustenfälle. Im Vorjahr waren es insgesamt 27 Fälle. In Wien wurden seit Jahresbeginn laut EMS 964 Keuchhustenfälle bestätigt. Damit wurden in Wien 2024 bereits jetzt rund 15-mal so viele Fälle wie im gesamten Jahr 2023 registriert. Spitzenreiter ist aber nicht Wien als bevölkerungsreichstes Bundesland, sondern Tirol mit 2460 Keuchhustenerkrankungen seit Jahresbeginn. Dahinter folgen Oberösterreich mit 1933, die Steiermark mit 1585, Niederösterreich mit 1280 und Salzburg mit 1069 Fällen. Im Burgenland waren es 201 und in Kärnten 164 Fälle.
“Die großen Impflücken sind für den erschreckenden Anstieg an Keuchhustenfällen in Wien und ganz Österreich verantwortlich und müssen rasch geschlossen werden. Denn Keuchhusten ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die für Säuglinge lebensbedrohlich sein kann”, warnte Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen und der Wiener Ärztekammer in einer Aussendung. “Wir fordern daher zum wiederholten Mal, die notwendige Auffrischung der Vierfach-Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung und Keuchhusten endlich kostenlos anzubieten.” Säuglinge erhalten die dreiteilige Grundimmunisierung gegen Pertussis im Rahmen einer Sechsfach-Impfung kostenlos. Die Auffrischungen sollten jedoch ebenfalls nicht vergessen werden.
Keuchhusten (Pertussis) ist eine hochansteckende, durch Bakterien ausgelöste Krankheit, mit der man sich durch Tröpfchen infiziert, hauptsächlich beim Niesen, Husten oder Sprechen. Die Erkrankung bringt krampfartige Hustenanfälle mit sich, die bis zum Erbrechen führen und lange anhalten können. Sie wird deshalb im Volksmund auch 100-Tage-Husten genannt. Mit einem Blick in den Impfpass und einem Gespräch bei Hausärztin oder Hausarzt kann der eigene Impfschutz geprüft und aktuell gehalten werden, so die Empfehlung.