Wo Senioren für andere Senioren einstehen

Vorarlberg / 22.08.2024 • 11:20 Uhr
Die Helfer Helmut Hagen (links) und Herbert Eisen (rechts) mit Seniorin Fini Zala (mitte). - „Wir können noch was machen“ - „Wir können noch was machen“
Die Seniorenbörsen-Helfer Helmut Hagen (links) und Herbert Eisen (rechts) mit Seniorin Fini Zala (mitte). BVS

Bei der Seniorenbörse in Lustenau treten Senioren ehrenamtlich für andere Senioren ein und packen voller Tatendrang an.

Lustenau “Wir haben ein ganzes Arbeitsleben hinter uns. Haben aber noch Kopf, Hände und Füße, mit denen wir etwas machen können”, erklärt Herbert Eisen (82), Vorstandsmitglied der Seniorenbörse und stellvertretender Obmann in Lustenau. Und so ist es für ihn und weitere 25 aktive Helfer der Seniorenbörse selbstverständlich, kleinere Dienste für Senioren zu übernehmen, die das nicht mehr machen können. Ob Heckenschneiden, kleinere Reparaturarbeiten im Haus, Fahrdienste, spazieren oder einkaufen gehen, die Liste der Dienste der Seniorenbörse ist lang. Rund 420 Mitglieder zählt der Verein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, anderen Senioren tatkräftig unter die Arme zu greifen.

Die Vorstandsmitglieder Maura Pozzera, Helmut Hagen und Herbert Eisen von der Seniorenbörse unterstützen Senioren bei verschiedensten Arbeiten. - © bvs
Die Vorstandsmitglieder Maura Pozzera, Helmut Hagen und Herbert Eisen von der Seniorenbörse unterstützen Senioren bei verschiedensten Arbeiten. bvs

Für andere da sein

Jeden Dienstagvormittag ist das Büro der Seniorenbörse im Schützengarten besetzt. “Wir sind allerdings jederzeit über unser Telefon erreichbar. Wenn sich ein Mitglied bei uns meldet und Hilfe braucht, suchen wir die passende Person für sie heraus und organisieren die Abwicklung”, erklärt Maura Pozzera (79), stellvertretende Obfrau. Für den morgigen Tag stehen gleich zwei Dienste an. Bei der 86-jährigen Fini Zala sollte die Hecke geschnitten werden und auch Gerti Dienesch (72), die im Rollstuhl sitzt, benötigt die Hilfe der Seniorenbörse. Sie hat einen Arzttermin und wird dazu mit dem behindertengerechten Auto der Gemeinde von der Seniorenbörse zum Arzt gefahren.

Herbert Eisen (82) schneidet die Hecke für eine Seniorin und nimmt ihr Arbeit ab, die sie selber nicht mehr erledigen kann. - „Wir können noch was machen“ - „Wir können noch was machen“
Herbert Eisen (82) schneidet die Hecke für eine Seniorin und nimmt ihr Arbeit ab, die sie selber nicht mehr erledigen kann.

Jeder kann helfen

Die Dienste der Seniorenbörse stehen jedem Mitglied zur Verfügung. “Sobald jemand neu zu uns kommt, kann er uns mitteilen, welche Hilfe er anbieten könnte oder wofür er Unterstützung braucht”, so Gründungsmitglied und Vereinsobmann Helmut Hagen (72). Doch nicht jedes Mitglied kann auch Hilfe anbieten. “Wir haben auch viele, die nicht mehr in der Lage sind, selbst anzupacken. An sie richtet sich unser Angebot”, so Hagen.

Auch Fahrdienste mit dem behindertengerechten Fahrzeug übernimmt die Seniorenbörse. - „Wir können noch was machen“ - „Wir können noch was machen“
Auch Fahrdienste mit dem behindertengerechten Fahrzeug übernimmt die Seniorenbörse.

Die Seniorenbörse benötigt nun rüstige Pensionisten, die anderen auch einen Dienst leisten wollen. Jeder und jede, die gerne noch anderen unter die Arme greifen möchte und bestenfalls Zeit hat, darf sich bei der Seniorenbörse melden. “Denn jene Mitglieder, die vor zehn Jahren angegeben haben, dass sie Gartenarbeit oder kleinere Reparaturarbeiten anbieten können, sind nicht mehr automatisch dafür geeignet”, so Hagen. Sie alle haben einen inneren Antrieb, solidarisch für die Gemeinschaft einzutreten.

Gekonnt sichert Helmut Hagen den Rollstuhl, in dem dafür vorgesehenen Auto. - „Wir können noch was machen“ - „Wir können noch was machen“
Gekonnt sichert Helmut Hagen den Rollstuhl, in dem dafür vorgesehenen Auto.

Hilfreiches Angebot

“Ich finde das eine super Sache. Ich habe bereits zum fünften Mal das Angebot des Heckenschneidens in Anspruch genommen. Extra einen Gärtner zu rufen, wäre zu teuer. Ich bin schon seit acht Jahren Mitglied bei der Seniorenbörse”, sagt Fina Zala (86). Sie kann die hohe Hecke bei sich im Garten nicht mehr selber schneiden. Und auch die zugezogene Oberösterreicherin Gerti Dienesch ist froh, in Lustenau dieses Angebot entdeckt zu haben. Die Freude über die ehrenamtlichen Dienste der Senioren ist groß und wird den Helfern der Seniorenbörse mit großer Dankbarkeit gezeigt. BVS

Helmut Hagen fährt Seniorin Gerti Dienesch zum Arzt und zum Einkaufen. - „Wir können noch was machen“ - „Wir können noch was machen“
Helmut Hagen fährt Seniorin Gerti Dienesch zum Arzt und zum Einkaufen.
Gerti Dienesch ist froh, dass es in Lustenau dieses Angebot gibt. - „Wir können noch was machen“ - „Wir können noch was machen“
Gerti Dienesch ist froh, dass es in Lustenau dieses Angebot gibt.