Mysteriöser Feuerschweif am Nachthimmel: “Wir waren alle ziemlich baff”

Vorarlberg / 28.08.2024 • 14:40 Uhr
Mysteriöser Feuerschweif am Nachthimmel: "Wir waren alle ziemlich baff"
Am 27. August verglühte am Nachthimmel mindestens ein Starlink-Satellit. Auch in Vorarlberg war das Spektakel gut sichtbar. Konzett, Heinzle

Das Spektakel war auch über Vorarlbergs Nachthimmel am Dienstagabend sichtbar. Magdalena Konzett filmte den Vorfall in Thüringen. Die Spekulationen reichten zunächst von Sternschnuppen, Kometen bis zu Asteroiden.

Thüringen, Schwarzach Ein heller Lichtschweif am Abendhimmel hat am Dienstagabend für Aufsehen über weiten Teilen Westösterreichs, Südwestdeutschlands und der Schweiz gesorgt. Zunächst war unklar, um welches Objekt es sich dabei handelt. 

Zahlreiche Menschen erlebten die spektakuläre Erscheinung am Himmel live und teilten sie auf Sozialen Medien. Magdalena Konzett (27) war bei einer Freundin zum Grillen in Thüringen, als sie um 21.29 Uhr den Lichtschweif bemerkte: “Ich habe in meinem Leben noch nie eine Sternschnuppe gesehen und dachte zunächst, es sei eine”, erzählt sie den VN. Die Erscheinung war zunächst nur klein sichtbar, wurde dann immer größer und blieb viel länger am Himmel als eine Sternschnuppe. „Wir waren alle ziemlich baff und konnten es nicht fassen. Aber es sah wunderschön aus”, fügt sie hinzu. Zuerst dachten die Freunde an einen Meteoritenschauer.

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Am frühen Mittwochmorgen bestätigte das deutsche Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), dass mindestens ein Starlink-Satellit in die Erdatmosphäre eingetreten ist.

Starlink Satellit, Magdalena Komzett
Magdalena Konzett filmte den Starlink-Satelliten. Konzett

In mehreren Städten Baden-Württembergs hatten Menschen bei der Polizei angerufen, weil sie den Feuerschein am Himmel beobachtet hatten. Entsprechende Anrufe gingen etwa bei den Polizeipräsidien in Ravensburg, Konstanz und Stuttgart ein, wie deren Sprecher mitteilten. Bei der Vorarlberger Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) ging in der besagten Nacht nur ein Anruf ein: Von der Landeswarnzentrale. Diese habe sich ebenfalls nur erkundigen wollen, ob es Notrufe aufgrund der Lichterscheinung am Nachthimmel gab. Dies konnte von der Nachtschicht der RFL verneint werden, wie es auf VN-Anfrage heißt.

Keine Gefahr für die Bevölkerung

Die Landeswarnzentrale wiederum wurde über das in Österreich zuständige Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie sowie dem deutschen Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe über das Ereignis benachrichtigt. “Der Journaldienst rief daraufhin bei der RFL an, um diese zu informieren”, erklärt Martina Schönherr von der Abteilung Inneres des Landes Vorarlbergs. Ziel war es, dass diese bei eventuellen Notrufen eine sachverständige Auskunft geben kann. Eine Gefahr bestand für die Vorarlberger Bevölkerung nicht. 

Bernhard Heinzle, Starlink
Elon Musks Starlink-Satellit ist in die Erdatmosphäre eingetreten.Bernhard Heinzle

Starlink-Satelliten: Elon Musks Vision für schnelles Internet

Starlink-Satelliten gehören zum Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk. Sie fliegen in rund 500 Kilometern Höhe und sollen schnelles Internet weltweit verfügbar machen. SpaceX ist der mit Abstand größte Betreiber mit inzwischen mehr als 5000 Starlink-Satelliten im Erdorbit, etwa 42.000 sollen es insgesamt werden. Laut dem Unternehmen stellten die herabfallenden Starlink-Satelliten keine Bedrohung für die öffentliche Sicherheit dar.

Starlink Satellit, Magdalena Komzett
Am Dienstagabend war der Feuerball über Vorarlberg zu sehen. Konzett

Ausgefallene Satelliten oder anderer Weltraumschrott in einer Höhe unter 600 Kilometern fallen nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa innerhalb weniger Jahre wieder auf die Erde zurück. Beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verglühen sie meistens. Derzeit fliegen Millionen Trümmerteile als Weltraumschrott um die Erde. Außerdem kreisen nach Angaben der europäischen Weltraumbehörde Esa mehr als 12.500 Satelliten um den Planeten – viele davon sind nicht mehr funktionstüchtig.

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