100 Menschen gedenken nach Femizid Opfer von Kennelbach

Mit Kennelbach wurde eine Gemeinde zum Tatort, in der Frauen emanzipiert gestalten. Die Frauen im Ort bleiben nicht passiv
Kennelbach Etwa 100 Menschen versammelten sich am Sonntagabend an der Litfaßsäule in Kennelbach. Eine halbe Stunde schweigen sie zu leiser Musik; Orange ist eine dominante Farbe unter den überwiegend weiblichen Besuchern. Mit “orange the world” der Vereinten Nationen wurde sie zum Symbol gegen Gewalt an Frauen. Kennelbach gedenkt des Opfers eines Femizids vor einer Woche.
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Die Litfaßsäule zwischen dem Gemeindeamt und der Achstraße, an der vor einer Woche die Leiche einer 25-Jährigen gefunden wurde, ist zum Mahnmal gegen Frauengewalt geworden. Rote Handabdrücke führen zur Säule, an der man auf orange umrandeten Karten Botschaften hinterlassen kann. Eine davon: “Frauen sind keine Sexobjekte, Kennelbach ist eine recht weibliche Gemeinde, zumindest politisch: Bürgermeisterin, Vizebürgermeisterin und Amtsleiterin, alle Führungspositionen der von der Liste “Team Peter Halder” regierten Gemeinde sind weiblich besetzt. “Die Musik wiederholt sich, so wie die Gewalt gegen Frauen”, erklärt Ruth Madlener, ebenfalls vom “Team Peter Halder”. Gemeinsam mit den Gemeindevertreterinnen Corina Nachbaur, Veronika Rüdisser und der Frauenärztin Uta Kaufmann organisierte sie die Mahnwache diesen Sonntag.

Manche brachten Kerzen oder Blumen mit, die am Fuße der Litfaßsäule Platz fanden. Unter den Mahnenden finden sich neben den Gemeindepolitikerinnen und Vizebürgermeisterin Christine Vergeiner weitere politische Vertreterinnen vor allem aus den Grünen und sozialdemokratischen Lagern. Auch Emanuel Wiehl vom Christopher Street Day Vorarlberg nahm an der Mahnwache teil.
Beziehungstat
Derzeit gehen die Ermittler von einer Beziehungstat aus. Bei dem Opfer handelt es sich um eine 25-jährige Spanierin, die sich seit etwa zwei Jahren in Vorarlberg aufhält. Zuletzt lebte sie in Kennelbach, gemeinsam mit einem weiteren Spanier. So berichteten Schrebergärtner, dass das Paar vor wenigen Wochen in einem der Gärten von den Besitzern angetroffen wurde und sich danach noch einige Zeit im Nahbereich aufhielt. Am Freitag gab die Polizei bekannt, besagten 25-jährigen Spanier festgenommen zu haben. Er befindet sich in Untersuchungshaft und zeige sich bislang nicht geständig.

Das Landeskriminalamt nimmt weiterhin Hinweise aus der Bevölkerung entgegen. Wer im Zeitraum rund um den 3. und 4. September möglicherweise mit der Tat in Zusammenhang stehende Wahrnehmungen in der Achstraße in Kennelbach gemacht hat, wird weiter um Kontaktaufnahme mit dem Landeskriminalamt unter der Telefonnummer +43 59133 80 3333 gebeten.
Hilfe für Frauen und Gewaltopfer
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Projekt #stopviolence – Niederschwellige Informations- und Sensibilisierungsangebote zu geschlechtsspezifischer Gewalt in Integrationskontexten in Kooperation mit FEMAIL Fraueninformationszentrum Vorarlberg
Bahnhofstraße 31, 6900 Bregenz
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Österreichische Gewaltschutzzentren
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