Damülser Geschichte auf 736 Seiten

Nach vier Jahren akribischer Forschungsarbeit stellte Günther Bischof einzigartiges Werk vor.
Damüls Zu einer außergewöhnlichen Buchpräsentation hatten Autor Günther Bischof und die Gemeinde Damüls in den Dorfsaal geladen und selbst Besucherinnen und Besucher, die sich in der Interessengemeinschaft Ahnenforscher Ländle (IGAL) intensiv mit dieser Materie befassen, kamen aus dem Staunen nicht heraus, als der Steirer, dessen Großeltern von Damüls ausgewandert sind, sein umfassendes Werk vorstellte: Auf 736 Seiten ist akribisch aufgelistet, was der Hobbyforscher in vier Jahren in Archiven (angefangen von Gemeindearchiven über Gerichtsarchive oder das Landesarchiv in Bregenz bis zum Militär- und Staatsarchiv in Wien) und Häusern in Damüls und vielen Gemeinden, in die Damüler Familien verzogen sind, recherchiert hat.

4676 Stunden, 16.128 Kilometer
Akribisch wie er in seinen Forschungen war, hat er auch seinen Aufwand festgehalten: „Allein meine 14 Reisen von der Steiermark nach Damüls summierten sich auf 16.128 Kilometer und die Zeit, die ich für dieses Buch aufwendete, auf 4.676 Stunden“, listete Günther Bischof auf. In 38-Stunden-Wochen umgerechnet sind das zwei Jahre und viereinhalb Monate reine Arbeitszeit – Freizeitarbeit.

Generalstabsmäßig geplant
Bemerkenswert war nicht nur der investierte Zeitaufwand, auch die Arbeitsweise war professionell. So legte sich Bischof für das Sammeln Tausender Fotos und Dokumente ein sehr effektives Konzept zurecht: „Ich wusste, dass solche wertvollen Erinnerungsstücke ungern aus der Hand gegeben werden, also schaffte ich mir einen Scanner an und scannte das Material an Ort und Stelle ein – kein Foto oder Dokument musste dafür aus der Hand gegeben werden.“ Dass ihn bei den „Hausbesuchen“ Bruno Bischof und Gustav Türtscher begleiteten, war zudem höchst „vertrauensbildend“.

Wertvolle Unterstützung leisteten auch Marcel Maister, Fabio Curman, Elisabeth Wicke, Irene Türtscher und Franziska Bischof, denen Günther Bischof mit originellen Geschenken dankte: Gustav Türtscher freute sich über ein Hochzeitsfoto seiner Eltern („Keine Ahnung, wo Günther das aufgetrieben hat, ich habe es nicht gekannt.“) und Bruno Bischof war nicht minder überrascht vom Porträt seines Großvaters, das ihm ebenso unbekannt und neu war.

Häuser und ihre Bewohner
Kernthema des Buches sind die Damülser Häuser und ihre Bewohner – und Geschichte und Geschichten, die damit verbunden sind. Hinzu kamen Themen wie Dorfentwicklung, Erschließung durch Straßen, Gerichtsbarkeit und die umfangreiche Wanderbewegung. „Familien mit zwölf bis 19 Kindern waren keine Seltenheit und da war es nur logisch, dass viele Damülserinnen und Damülser im Laufe der Jahrhunderte weggezogen sind. Auch dorthin war ich unterwegs, um Material aufzuspüren.“

Schwierigkeiten bereiteten ihm auch viele Namensgleichheiten: „Oft war es mühsam und zeitaufwändig, die vielen Josef oder Anton mit gleichen Familiennamen richtig zuzuordnen“, meinte er schmunzelnd. Auch mussten manche Lücken geschlossen werden. „Aus der Zeit der bayrischen Herrschaft Anfang des 19. Jahrhunderts gab es kaum Unterlagen, dann gehörte Damüls gut 50 Jahre zum Gericht Sonneberg und ab 1870 zum Bezirksgericht Bezau. Das erschwerte das Recherchieren.” Vor allem dann, wenn man auf Vollständigkeit achtet: „Für ein Haus hat mir in der Chronologie ein Vertrag gefehlt – einen ganzen Tag habe ich benötigt, tausende Seiten durchblättert bis ich dieses Dokument schließlich fand.“ STP



