Virenherbst hat ersten Höhepunkt erreicht

Vorarlberg / 20.10.2024 • 19:00 Uhr
Virenherbst hat ersten Höhepunkt erreicht
Eine Infektionswelle hat Vorarlberg fest im Griff. Man könnte glauben, alle Menschen sind krank, bestätigt Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher. Foto: APA

In Bezug auf Corona ortet man beim Land bereits Hinweise auf eine „Trendumkehr“.

SCHWARZACH. Eine Infektionswelle hat Vorarlberg fest im Griff. Man könnte glauben, alle Menschen sind krank, bestätigt Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher. Die Zahl der Krankenstandsmeldungen von Arbeitern und Angestellten, die die Gesundheitskasse erfasst, hat sich in kurzer Zeit auf fast 3000 pro Woche verdoppelt. Personalausfälle machen Unternehmen genauso zu schaffen wie etwa Schulen: An einzelnen Standorten seien viele Supplierungen und da und dort auch vorübergehende Klassenzusammenlegungen notwendig geworden, berichtet Elisabeth Mettauer von der Bildungsdirektion: Die Situation erfordere viel Einsatz und Flexibilität, an größeren Schulen lasse es sich besser abfedern als an kleineren.

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Es gibt jedoch Grund zur Hoffnung: Bei den Krankenstandsmeldungen wegen grippaler Infekte und Corona verzeichnete die Gesundheitskasse zuletzt keinen Zuwachs mehr. Im Gegenteil, in der Woche bis zum 13. Oktober gab es erstmals einen kleinen Rückgang von 2995 auf 2957. Das scheint kein Zufall zu sein: Die Coronavirenkonzentration, die im Abwasser gemessen wird, lässt nach. Das ist ein Frühindikator. Die Entwicklung weise auf „eine Trendumkehr“ hin, erklärt Christoph Scheffknecht, Leiter des Umweltinstitutes des Landes Vorarlberg: Im Zeitverlauf sei die Belastung zuletzt geringer geworden. Nachsatz: Noch sei das Infektionsgeschehen aber als hoch einzuschätzen. Das lässt sich aus der Virenkonzentration im Abwasser ableiten. Allerdings ausschließlich zu Corona.

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Es gibt jedoch nicht nur Corona. Verbreitet sind einfache Erkältungen oder grippale Infekte genauso. Sie sind auf andere Viren zurückzuführen. Wobei die Unterscheidung oft schwer fällt. Die Anzeichen sind zum Teil identisch: Husten, laufende Nase, Gliederschmerzen, Fieber. Bei der Virologin Monika Redlberger-Fritz von der medizinischen Universität Wien kommen unterschiedliche Proben aus ganz Österreich zusammen. Bei mehr als einem Drittel der Fälle handle es sich um Corona, berichtet sie.

Sie ist im Übrigen noch vorsichtig, was die weiteren Aussichten angelangt: „Ich traue mich nicht zu sagen, wie es weitergeht.“ Offen sei zum Beispiel, was mit den bevorstehenden Herbstferien einhergehen werde. Reisetätigkeiten könnten durchaus zu mehr Ansteckungen führen.

Pressekonferenz Land Vorarlberg „Bitte impfen! Gilt auch im Sommer – Wechsel zu neuem Terminbuchungssystem; Delta-Variante erfordert vollen Impfschutz“, mit Landesrätin Martina Rüscher, Burkhard Walla (Vizepräsident der Ärztekammer Vorarlberg), Sebastian Wöß (Impfkoordinator des Landes Vorarlberg) und Wolfgang Grabher (Sanitätsdirektor des Landes Vorarlberg)
In Bezug auf Corona ist das Infektionsgeschehen laut Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher nicht vergleichbar mit Ende 2023: “Das war eine Megawelle.“ Foto: VN/Mayer

Grundsätzlich ist das momentane Infektionsgeschehen zwar heftig, aber nicht außergewöhnlich. In Bezug auf Corona ist es laut Grabher vergleichbar mit einem solchen vor zwei Jahren. „Aber nicht mit der Welle Ende 2023, das war eine Megawelle.“ Nicht nur die Virenkonzentration im Abwasser ist noch weit entfernt von damaligen Spitzenwerten. Im Dezember gab es mit über 4400 auch um fast die Hälfte mehr Krankenstandsmeldungen wegen grippaler Infekte und Corona in einer Woche als derzeit. Damals hat sich die Welle im Oktober auch erst aufgebaut. Von einem Rückgang konnte noch keine Rede sein.