Der Nebel, ein vertrauter Gast im Rheintal

Im Herbst dominiert oft Nebel das Bild im Rheintal. Meteorologe Alfred Neururer erklärt, wie Hochdruckwetter, der Bodensee und die Lage des Rheintals zusammenwirken und warum das Phänomen alljährlich auftritt.
Schwarzach „Das Hochdruckwetter im Herbst in nichts Besonderes und der Nebel ist eigentlich ein Klassiker“, antwortet Geosphere-Austria-Meteorologe Alfred Neururer auf die Frage, warum alljährlich wieder der Nebel im Rheintal einfällt und das Land in einen grauen Schleier hüllt.
Nebel ist im Wesentlichen eine Wolke aus sehr feuchter Luft, die jedoch bis zum Boden reicht. Er besteht aus winzigen, in der Luft schwebenden Wassertröpfchen. Je mehr dieser Tröpfchen in der Luft vorhanden sind, desto dichter wird der Nebel und desto eingeschränkter die Sicht.

Durch das derzeit ruhige Hochdruckwetter kommt in den unteren Luftschichten nur wenig Wind vor und es gibt kaum Bewölkung. Aufgrund des tiefen Sonnenstandes, der ab Mitte Oktober auftritt, gibt es auch eine schwächere Sonneneinstrahlung. Kann sich dann die feuchte Kaltluft in einem Becken wie dem Rheintal sammeln, sind die Voraussetzungen für länger andauernde Nebellagen erfüllt. Bei stabiler Wetterlage ist es im Tal nebelig und kalt, während in höheren Lagen oft herrliches Sonnenwetter mit deutlich milderen Temperaturen vorherrscht. Außerdem ist „das Rheintal nach Norden offen. Da drückt es vom Alpenvorland, das für Nebel prädestiniert ist, hinein“, erklärt der Experte.

Der Bodensee unterstützt die Bildung des Nebels. Dieser hat im Herbst noch die Sommerwärme gespeichert und gibt diese durch Verdunstung langsam ab. Dabei wird die Umgebungsluft immer feuchter. „Er ist aber kein Hauptauslöser, der Bodensee spielt nur eine Mitrolle“, so Alfred Neururer.
Das südliche Rheintal habe weniger mit Nebel zu kämpfen, weil es vom Alpenvorland weiter entfernt liegt und das Tal schmäler ist. „Die Sonne kann die Luft in einem engen Tal besser erwärmen“, erklärt der Meteorologe. Da warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte, kommt es zu weniger Kondensation und Nebel.

Der Nebel verschwindet erst, wenn eine „Störung aus dem Westen oder eine Föhnlage die kalte Luft wegräumt“. Doch in den nächsten Tagen dürfte sich laut Wetterprognose kein deutlicher Wetterumschwung abzeichnen. Nach wie vor dürfte das ruhige und stabile Wetter über das Wochenende hinaus anhalten. In den Niederungen am Bodensee und in Teilen des Rheintals soll es nebelig-trüb und kühler bleiben. Abseits des Nebelgraus bleibt es im Bergland strahlend sonnig und weiterhin mild, mit etwa 15 Grad tagsüber.





