Allerheiligen und Allerseelen: “Man pflegt das Grab ja nicht nur für einen selbst”

Vorarlberg / 30.10.2024 • 10:00 Uhr
Maria Peter zu Allerheiligen
Maria Peter ist nicht nur zu Allerheiligen am Grab. Dennoch ein guter Anlass, das Grab wieder herzurichten. VN/Rauch

Allerheiligen ist für viele ein Anlass, das Grab für den Herbst und kommenden Winter zu schmücken.

Schwarzach Seit 13 Jahren pflegt Maria Peter das Grab ihres bereits verstorbenen Ehemannes Elmar. “Es ist immer wichtig, wie das Grab aussieht, nicht nur zu Allerheiligen”, betont die 77-jährige Schwarzacherin. Schließlich lebt die Hoffnung mit, dass sie das Grab nicht nur für sich selbst pflegt, sondern auch Elmar etwas davon hat. “Ich wohne ums Eck und komme hier oft auf meiner Runde vorbei, um zu reden”, verrät die gebürtige Jugoslawin. Mit 18 Jahren kam sie nach Vorarlberg, lernte hier ihren Mann kennen und lieben. Im Sommer 2011 starb der gebürtige Dornbirner. “Normalerweise halte ich das Grab ganz in Weiß, doch der aktuelle Pflanzenschmuck hält sich sehr gut und gedeiht”, erklärt Peter. Daher wird dieser heuer zu Allerheiligen noch um ein frisches Gesteck und eine Kerze erweitert, auch das als Unterlage dienende Moos wird erneuert.

Maria Peter zu Allerheiligen
Maria Peter pflegt das Grab nun seit 13 Jahren. VN/RAuch

Allerheiligen und Allerseelen

Dabei ist der Tag des Totengedenkens eigentlich Allerseelen am 2. November, nicht der Festtag Allerheiligen am Tag davor. Am 1. November wird das neue Leben gefeiert, in das die Heiligen gelangt sind und das allen Christen verheißen wird. Allerheiligen ist von seiner Aussage damit auf Ostern bezogen und ist vom Glauben geprägt, dass die bekannten und unbekannten Heiligen ihr Lebensziel an der Seite Gottes bereits erreicht haben. Die Kirche gedenkt daher an diesem Tag der vielen unbekannten Heiligen, die in keinem Kalender stehen.

Die Wurzeln des Festes finden sich im Orient, wo man schon im vierten Jahrhundert ein Gedächtnis aller Märtyrer beging. Das Datum war in den verschiedenen Teilkirchen unterschiedlich. So sind der Freitag nach Ostern, der 13. Mai und der Sonntag nach Pfingsten als Gedächtnistage überliefert. Die Ausbreitung des Festes hängt möglicherweise mit der Weihe des Pantheons in Rom zu einer Kirche zu Ehren der Muttergottes und aller heiligen Märtyrer durch Papst Bonifatius IV. im Jahr 610 zusammen. Der 1. November wurde im neunten Jahrhundert durch Ludwig den Frommen in Frankreich eingeführt und wird seither in der ganzen Kirche gefeiert.

Maria Peter zu Allerheiligen
Der bisherige Grabschmuck gedeiht gut, er wird daher nur ergänzt statt erneuert. VN/Rauch

Ein großer Teil der Bevölkerung nützt den Feiertag zum Friedhofsbesuch. An diesem Tag findet traditionsgemäß durch die katholische Kirche auch die Segnung der Gräber statt. Denn Allerseelen selbst ist kein Feiertag; dieser hat seine Wurzeln im Gebet für die Verstorbenen, das bei den Christen seit dem zweiten Jahrhundert überliefert ist. Das eigentliche “Geburtsjahr” des Allerseelen-Tages ist 998. In diesem Jahr setzte Odilo, Abt des Benediktiner-Klosters Cluny, für alle ihm unterstellten Klöster fest, dass am Tag nach Allerheiligen aller Verstorbenen durch Gebet und Messe zu gedenken sei. Dieser Brauch breitete sich rasch über Frankreich, England und Deutschland aus.