Dealer packte Vorarlberger ein halbes Kilo Heroin in den Rucksack

Vorarlberg / 30.10.2024 • 16:06 Uhr
Heroin im Rucksack
Der 38-Jährige wurde am Mittwoch am Landesgericht Feldkirch verurteilt. Therapie statt Strafe ist möglich. EC

Der 38-Jährige wusste nicht, dass er so viel Stoff über die Grenze bringen sollte.

Feldkirch „Ich habe früh damit begonnen“, erzählt der 38-Jährige. Mit „damit“ meint er Heroin. Seit längerem nimmt er am Methadonprogramm teil, doch hin und wieder war die Sucht so bestimmend, dass er zusätzlich Heroin in der Schweiz besorgte. Ein Telefonat mit einem Dealer und er bekam gegen Transportdienste ein paar Gramm für den Eigenkonsum. So auch im August. Er sollte seinen Rucksack kurz abstellen, nicht reinschauen, sondern nur wieder vom Bahnhof St. Margrethen heimfahren. Dafür gab es fünf Gramm.

Überraschung

Am St. Margrethener Bahnhof kam der 38-Jährige allerdings in eine Polizeikontrolle. Er rannte davon und warf die Nylontüte mit dem Stoff weg. Das halbe Kilo Heroin wurde gefunden, ihm der Schmuggel dieser übergroßen Menge angelastet. „Bitte, ich wusste nicht, dass man mir ein halbes Kilo in den Rucksack gesteckt hatte, ausgemacht waren 50 Gramm“, beteuert der Angeklagte. Zurzeit läuft in der Schweiz wegen der Sache ein Verfahren. Parallel dazu wurde er nun in Feldkirch verurteilt. Die Liste der Vorstrafen, zwölf sind es insgesamt, spricht gegen den Beschuldigten. Doch Verteidiger Markus Simma kann das Gericht überzeugen, dass zumindest Zweifel bestehen, ob der Mann wirklich diese große Menge schmuggeln wollte.

Glück gehabt

„Mein Mandant arbeitet seit sieben Jahren auf dem Bau, seine Familie steht hinter ihm. Er geht regelmäßig in Therapie“, sagt Simma. Bei einer langen Haftstrafe wären die Bemühungen nutzlos gewesen. Unmittelbar nach der Festnahme erhielten die Eltern des Süchtigen Erpresserschreiben der Großdealer, wonach sie 30.000 Euro zahlen sollten, weil ihr Sohn Heroin gestohlen habe. Diesbezüglich wird intensiv ermittelt. Der Heroinabhängige hat Glück. Die Richterin ist nicht von seiner Unschuld überzeugt, hat aber Zweifel, ob er wirklich ein halbes Kilo schmuggeln wollte. Die Strafe für Schmuggel der 50 Gramm und zwei Jahre Heroinkonsum: neun Monate Haft. Therapie statt Strafe ist möglich. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.