“Komm geh mit mir” und der Laterne am Martinitag: Vorbereitung im Kindergarten

Am 11. November ist nicht nur Faschingsbeginn, sondern auch das Laternenfest – an dem der Heilige Martin immer noch eine Rolle spielt. Die VN besuchten den Kindergarten Heinzenbeer, wo die vergangenen Wochen fleißig gebastelt wurde.
Dornbirn Im Schlaufüchse-Raum des Kindergarten Heinzenbeer geht es am Freitag noch hoch her: Die letzten Laternen für das Laternenfest am Montagabend werden noch gebastelt. “Schau Ella, hier brauchen wir noch etwas Kleber”, zeigt Leiterin Lea Walser auf. Unter den Händen der Kinder entstehen Igel-Lampen mit LED-Beleuchtung. Das ist sicherer, auch mit Blick auf die teilweise noch dreijährigen Kinder im Heinzenbeer.

“Wichtig ist immer, dass man das ganzheitlich angeht und nicht im letzten Moment schnellschnell eine Laterne bastelt”, betont Walser. “Wir fangen immer schon drei Wochen vorher an, damit wir den Kindern genug Zeit geben können, um sich vorzubereiten und ohne Stress an der Laterne zu arbeiten.” Das braucht es allein schon, falls mal ein Kind krank wird. Gebastelt wird auch nicht alle zusammen am großen Tisch, sondern maximal in Kleingruppen wie heute. So stellt man sicher, dass jeder in seinem Tempo auch zum Ziel kommt. Das Thema Igel wurde gemeinsam in einer Kinderkonferenz gewählt. Es bot sich auch an: Der Garten ist voll mit Laub, das die Kinder fasziniert und nun zur Stachelwehr ihrer Igel wird.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

Das Fest Anfang November durfte ursprünglich eine ähnliche Rolle wie Erntedank oder Thanksgiving erfüllt haben. So kann die Martinigans als die hiesige Version des amerikanischen Truthahns verstanden werden. Schriftquellen legen nahe, dass um 1800 Laternenumzüge weitverbreitet waren, auch “Ich geh’ mit meiner Laterne” ist aus dieser Zeit bereits überliefert. Seit dem 19. Jahrhundert ist der Bezug auf Martin von Tour immer stärker in den Fokus von Martinisingen und Laternenfesten gerückt. Der Bischof und einer der ersten Klostergründer des Abendlandes ist bekannt für seine Mantelteilung. Er gab einem nackten Bettler eine Hälfte seines zweiteiligen Reitermantels, im Traum erschien ihm ein dankender Jesu. Auch für die evangelischen Kirchen gibt es einen Anlass: Einen Tag vor dem Martinifest am 11. November ist der Geburtstag von Martin Luther, zu dessen Ehren ebenfalls solche Umzüge abgehalten werden.

Am Montagabend ziehen die Kinder mit ihren Laternen durch die Straßen des Heinzenbeers. Dabei singt man noch andere Lieder, etwa “Komm geh’ mit mir durch die Nacht”, betont Ella, die bereits das zweite Jahr im Kindergarten ist. Lorenz und Oskar hatten mehr Freude am Basteln als am Üben der Lieder, räumen die beiden ein. Neben der Laterne wurde auch eine Laternenkarte für die Eltern gebastelt. “Damit alle wissen, wenn sie da sein müssen”, erklärt Lorenz, ebenfalls das zweite Jahr im Kindergarten. Wer denn da darauf war? “Sankt Martin mit seinem Pferd”, weiß Oskar, der das erste Jahr im Heinzenbeer ist.
Der christliche Heilige spielt auch heute noch eine Rolle. “Damit die Kinder einfach wissen, warum gibt es ein Laternenfest, was hat der Martin gemacht”, betont Walser. So gab es auch ein Schattenspiel und die Kinder konnten die Geschichte der Mantelteilung als Theater nachspielen. Im Fokus steht aber der überreligiöse Wert der Großzügigkeit und der Barmherzigkeit – und das Laternenfest. Das machen die Kinder mit links, sind sie überzeugt. “Und mit rechts”, ergänzt Oskar.

Ich geh’ mit meiner Laterne
In einem Kehrreim, der aus dem Anfangsteil
Ich geh’ mit meiner Laterne
und meine Laterne mit mir.
Da oben leuchten die Sterne
und unten da leuchten wir.
sowie dem Abschluss
rabimmel, rabammel, rabum.
besteht, sind kurze Strophen eingebettet.
Beispiele
Ich geh’ mit meiner Laterne
und meine Laterne mit mir.
Da oben leuchten die Sterne
und unten da leuchten wir.
Laternenlicht,
verlösch mir nicht!
rabimmel, rabammel, rabum.
Laternenlicht,
verlösch mir nicht!
rabimmel, rabammel, rabum.
Ich trag mein Licht,
ich fürcht mich nicht
rabimmel, rabammel, rabum
Ich trag mein Licht,
ich fürcht mich nicht
rabimmel, rabammel, rabum
Mein Licht ist aus,
ich geh’ nach Haus.
rabimmel, rabammel, rabum.
Mein Licht ist aus,
ich geh’ nach Haus.
rabimmel, rabammel, rabum.