Preis für „grüne Anästhesie“

Sarah Marths Abschlussarbeit brachte am LKH Feldkirch einen Stein ins Rollen.
Feldkirch Klimaschutz und Nachhaltigkeit zählen zu den großen Herausforderungen der Gegenwart. Auch im Gesundheitswesen rücken die Themen in den Mittelpunkt. Im Landeskrankenhaus Feldkirch war es die Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin Sarah Marth, vormals Bertsch, die mit ihrer Abschlussarbeit „Die klimafreundliche NarCO2se“ einen Stein ins Rollen brachte. Bei ihrem Zusatzdiplom für Anästhesiepflege erfuhr die Feldkircherin nämlich, dass der Gesundheitssektor für rund sieben Prozent der Treibhausgas-Emissionen in Österreich verantwortlich ist, die Krankenhäuser selbst sogar für ein Drittel dieser Emissionen.

Innerhalb der Krankenhäuser sind vor allem energieintensive Operationsbereiche hauptverantwortliche Treibhausgasemittenten und dort auch Narkosegase, die auf Fluor(chlor)kohlenwasserstoffen basieren. „Im Vergleich: Der Flugverkehr trägt nur zu rund drei Prozent bei“, weiß die 32-Jährige.

Die junge Frau aus Feldkirch-Tosters, der Klimathemen generell am Herzen liegen, wusste sofort: „Da bekomme ich einen Hebel in die Hand. Mit meiner Abschlussarbeit wollte ich auf Möglichkeiten hinweisen, die den CO2-Fußabdruck der Abteilung reduzieren und somit einen sinnvollen Beitrag im Kampf gegen die globale Klimaerwärmung leisten.“

Weltweit Vorreiter
Sie regte in ihrer Abschlussarbeit als gute Alternativen intravenöse Anästhesien oder die Verwendung des weniger umweltschädlichen Narkosegases Sevofluran an. In Kombination mit neuen Filtersystemen mit Aktivkohle werden dann keine Treibhausgase mehr freigesetzt. „Diese Filter fangen das von den Patienten ausgeatmete Narkosegas wieder auf und speichern es. Der Filter wird dem Hersteller zugeschickt, da wird das aufbereitet, und das Narkosegas kann somit am nächsten Patienten wieder angewendet werden.“ Auf das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten haben die alternativen Anästhesieverfahren keinerlei Einfluss.

Weltweit ist die Anästhesie am LKH Feldkirch nun die erste Abteilung, die das recyceltes Sevofluran verwendet. Sarah Marth hat durch ihre Abschlussarbeit den zwar Startschuss gegeben, umgesetzt haben es aber das komplette Team. „Ich möchte mich da nicht in den Vordergrund stellen“, betont sie.

Generell sieht sie es als wichtiges Anliegen, sich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen. Verschiedene Nachhaltigkeitsprojekte gehören deshalb ebenso zum Arbeitsalltag dazu. Mit dem LKH Feldkirch hat sie einen Arbeitgeber, der ihre Anliegen unterstützt. So bilden mehrere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ein „Green Team“, das sich als nächste Maßnahme mit Abfallvermeidung bzw. -reduzierung auseinandersetzt. Für das vorbildhafte Engagement wurde das Landeskrankenhaus Feldkirch sogar vom Bundesministerium mit dem Best Practice Award „Klimafreundliche Gesundheitseinrichtungen“ ausgezeichnet.

Als Foodbloggerin tätig
Für die 32-jährige Feldkircher, die derzeit eine Ausbildung zur Klimamanagerin absolviert, ist ihr Einsatz für die Umwelt und dem Klima zu einer Lebensphilosophie geworden. Auf ein Auto verzichtet sie, bei der Ernährung achtet, dass sie möglichst viele saisonale und regionale Produkte verwendet. „Auch Fleisch esse ich sehr wenig“, ergänzt Sarah Marth. Als diplomierte Ernährungstrainerin gibt sie ihr Wissen auf ihrem Foodblog „guatxi“ weiter, auf dem sie alltagstaugliche Rezepte präsentiert, die den Körper mit allen Nährstoffen versorgt. Marion Hofer
Sarah Marth
Wohnort Feldkirch-Tosters
Geburtsdatum 6. Dezember 1991
Beruf Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin mit Zusatzdiplom für Anästhesiepflege, seit 10 Jahren in der Abteilung für Anästhesie- und Intensivmedizin
Ausbildung Klimamanagerin
Hobbys Kochen, Fotografieren, Fahrrad fahren, Foodbloggerin
Foodblog www.guatxi.com