Bregenzer Abteikirche Mehrerau erwacht in neuem Glanz: „Unsere Kirche ist das Herzstück des Klosters“

Renovierungsarbeiten an der Abteikirche Mehrerau laufen auf Hochtouren: Von historischen Kunstwerken, Liveübertragungen bis zu beheizten Kirchenbänken – was sich hinter den Klostermauern verändert, können Besucher bei Führungen entdecken.
Darum geht’s:
- Renovierungsarbeiten an der Abteikirche Mehrerau seit Juni 2024
- Restaurierung sakraler Kunstwerke und Modernisierung technischer Ausstattung
- Neue Räume für Bildungsangebote und Einsegnung für März 2025 geplant
Bregenz Monumental und eindrucksvoll prägt die markante Portalplastik des Bildhauers Herbert Albrecht die Front der Abteikirche Mehrerau. Der über zehn Meter hohe Betonguss stellt die apokalyptische Frau aus der Offenbarung des Johannes dar. Das Kunstwerk von 1962 steht nun, wie die gesamte Kirche, im Zentrum umfassender Renovierungsarbeiten.




Seit Juni 2024 wird die Abteikirche des Klosters Mehrerau umfassend renoviert. Die Arbeiten an der denkmalgeschützten Zisterzienserkirche, die zwischen 1856 und 1859 von den Wettinger Zisterziensern errichtet und in den 1960er-Jahren von Architekt Hans Purin modernisiert wurde, stehen unter dem Leitwort „Prüft alles und behaltet das Gute“ (1 Thess 5, 21).
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„Unsere Kirche ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern das Herzstück des Klosters. Mit der Sanierung schaffen wir die Grundlage dafür, dass sie auch künftigen Generationen erhalten bleibt“, betont Abt Vinzenz Wohlwend, der die Baustelle im Rahmen einer Presseführung präsentierte.

Etwa 60 Handwerker arbeiten derzeit daran, die sakralen Elemente zu bewahren und moderne Standards einzuführen. “Wichtig ist uns der behutsame Umgang mit dem Denkmal und seinen zeittypischen Ausstattungen. Die Abteikirche ist ein hervorragendes Beispiel, wie das Bewahren von Altem und dessen behutsame Modernisierung stattfinden kann”, sagt Barbara Keiler vom Bundesdenkmalamt, das das Bauvorhaben unterstützt.


Ein zentraler Aspekt der Renovierung ist die Restaurierung bedeutender sakraler Kunstwerke. Dazu gehören das rund 400 Jahre alte gotische Triptychon – ein gotisches Tafelgemälde, das in der Apsis hing – sowie die Mehrerauer Gnadenmutter, eine um 1500 geschaffene Statue. „Das Triptychon ist für sein Alter und dafür, dass es immer im liturgischen Gebrauch war, in einem sehr guten Zustand und weist nur leichte mechanische Beschädigungen auf. Es gibt in Vorarlberg meines Wissens nichts Vergleichbares in dieser Größe und Qualität”, schildert Restauratorin Nicolé Mayer die Herausforderungen ihrer Arbeit. „Man darf durchaus sehen, dass die Objekte ein entsprechendes Alter und eine Geschichte hinter sich haben.“


Neben der Restaurierung historischer Elemente wird auch die technische Ausstattung der Kirche modernisiert. Eine neue Akustikanlage sorgt dafür, dass auch Hörgeräteträger den Gottesdiensten folgen können. Energiesparende LED-Leuchten verbessern die Ausleuchtung des Kirchenraums. „Ein Livestream-System wird es künftig ermöglichen, unsere Gottesdienste für alle zugänglich zu machen“, sagt Abt Wohlwend. Zudem werden die Bänke, die derzeit in der hauseigenen Tischlerei auf Vordermann gebracht werden, beheizt und Teile des Chorgestühls werden rollstuhlgerecht umgebaut.

Umbauten und neue Räume
Im Zuge der Renovierung entstehen auch neue Räume, die das Kloster für Bildungs- und Seminarangebote nutzen möchte. Eine neu errichtete Verbindungsbrücke zwischen West- und Ostflügel bietet Aufenthalts-, Schulungs- und Meditationsräume. „Mit der Brücke öffnen wir das Kloster für Gästegruppen und schaffen einen Ort der Einkehr und des Lernens“, so Wohlwend.


Im Kirchenraum selbst entstehen aus den drei bisherigen Seitenkapellen zwei Beichträume sowie eine Reliquienkapelle, in der Reliquien von Gallus, Bernhard und Bruder Klaus aufbewahrt werden.
Einblicke für die Öffentlichkeit
Interessierte können die Fortschritte der Renovierung im November und Dezember 2024 im Rahmen geführter Baustellenbesichtigungen erleben. Die Kosten für das Projekt betragen rund drei Millionen Euro und werden aus Eigenmitteln des Klosters, Förderungen und Spenden finanziert. „Wir sind auf jede Unterstützung angewiesen, da wir als Territorialabtei keine Kirchenbeiträge erhalten“, ergänzt Klosterverwalter Michael Gmeinder. Die Einsegnung der renovierten Kirche ist für den 21. März 2025 geplant. Dann soll die Abteikirche wieder als spirituelles Zentrum des Klosters erstrahlen.
Baustellenführungen Abteikirche
Termine, jeweils 14 Uhr: 22. und 30.11. sowie 13.12.2024
Dauer: ca. 1 Stunde Anmeldung: unter kloster@mehrerau.at www.mehrerau.at
Spendenkonto: www.mehrerau.at/spenden
Bilder der Mehrerauer Abteikirche vor der Renovierung


