Butterpreis ging durch die Decke

Vorarlberg / 22.11.2024 • 11:47 Uhr
ABD0018_20231024 – SALZBURG – …STERREICH: ++ THEMENBILD ++ Illustration zu den Themen Lebensmittel / Handel / Warenkorb / Teuerung / Inflation / Brot – Ein mit Butter bestrichenes Brot und €pfel, aufgenommen am Montag, 23. Oktober 2023. – FOTO: APA/BARBARA GINDL
Butter gehört für sehr viele Menschen zum Alltag. Daher nehmen sie auch wahr, dass sich der Preis für 250 Gramm Richtung drei Euro oder mehr bewegt hat. Foto: APA

So hoch wie noch nie: Milch sei knapp geworden, sagt Kammerpräsident Moosbrugger.

SCHWARZACH. Die Teuerung insgesamt hat nachgelassen. Die Inflationsrate beträgt wieder weniger als zwei Prozent und hat sich damit normalisiert. Allerdings: Das bezieht sich auf viele Waren. Einzelne weichen stark davon ab. Butter ist so teuer geworden wie noch nie.

Statistik Austria erfasst monatlich den durchschnittlichen Butterpreis. Im September belief er sich heuer auf 2,53 Euro für 250 Gramm. Damit war er um ein Viertel höher als vor einem Jahr. Aktuellere Daten liegen nicht vor. Derzeit dürfte es sich jedoch um rund drei Euro handeln. Diese Summe ergibt sich auf Basis der Verkaufspreise mehrerer Handelsketten. Bei Eigenmarken liegt der Preis meist darunter, bei anderen eher darüber.

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Woher kommt der Anstieg? „Die Preisentwicklung bei uns hängt zusammen mit der Preisentwicklung in Europa und diese wiederum mit der auf den Weltmärken“, erläutert Franz Sinabell vom Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO: Auf den Weltmärken gebe es eine steigende Nachfrage nach tierischen Fetten. Das trage zu den steigenden Butterpreisen bei.

Aber nicht nur das: „Milch ist knapp in Europa“, sagt Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger: „Gründe sind der Rückgang der Milchkuhzahlen.“ Viele Bauern würden aufgrund der schwierigen Verhältnisse für sie aufgeben. „Dazu kommen die Blauzungenkrankheit in Europa, schlechtes Wetter und die geringere Grundfutterqualität, was sich wiederum auf den Fettgehalt in der Milch negativ auswirkt.“

Josef Moosbrugger
„Dazu kommen die Blauzungenkrankheit, schlechtes Wetter und die geringere Grundfutterqualität,, so Landwirtschaftskammerpräsident Moosbrugger. Foto: VN/Rhomeber

Landwirte profitieren seinen Angaben zufolge nicht von den hohen Butterpreisen: Butter sei für die „Vorarlberg Milch“ und zahlreiche Sennereien ein Nebenerzeugnis. Hauptprodukte seien Milch und Käse. „Das ist der Schwerpunkt und da wären Preiserhöhungen dringend notwendig“, so Moosbrugger: „Die wirtschaftliche Situation ist für die Betriebe keine einfache.“

„Die große internationale Nachfrage nach Milchfett beeinflusst den Preis in Österreich, nicht jedoch das Angebot in unseren Märkten“, betont Nicole Berkmann, Sprecherin der Handelskette „Spar“: „Wir haben langfristige Geschäftsbeziehungen mit unseren Lieferanten, womit wir eine Versorgung der heimischen Kunden und Kundinnen sicherstellen können.“ Bei „Sutterlüty“ heißt es: „Unser Vorteil liegt in der Regionalität. Unsere kleinstrukturierten Partnerbetriebe sind etwas unabhängiger und ermöglichen es uns, die Mengen konstant zu halten und dank unserer Expansion sogar zu steigern.“

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Europaweit gibt es laut Moosbrugger immer weniger Milchkühe: Viele Bauern würden aufgrund der schwierigen Verhältnisse für sie aufgeben. Foto: APA

Die Versorgung ist demnach gesichert. Die steigenden Preise jedoch bekommen nicht nur Butter-Konsumenten zu spüren. Daniel Marte, Vorstand der Privatkäserei „Rupp“, sagt: „Der Butterpreis ist in den vergangenen Monaten durch die Decke gegangen.“ Und: „Auf dem Milchmarkt steigen die Preise grundsätzlich. Das ist auch für uns eine Herausforderung, es macht die Produktion teurer und führt zu Preiserhöhungen.“

Mit einer Entspannung ist nicht so schnell zu rechnen: „Wir gehen davon aus, dass die Preise nicht nur vorübergehend hoch sind, sondern dass das Niveau weit ins Frühjahr hinein hoch bleiben wird“, berichtet Marte.