Viren haben sich zurückgezogen

Vorarlberg / 29.11.2024 • 14:39 Uhr
Zum Auskurieren eines Leidens bleibt kranken Arbeitnehmern mehr Zeit.  dpa
Zuletzt sind in Vorarlberg weniger Menschen wegen eines grippalen Infekts oder Corona im Bett gelegen, und die klassische Influenza-Saison hat noch nicht begonnen. Foto: APA

Grippale Infekte, Corona: Weniger Erkrankte. Hoffnung auf entspannte Vorweihnachtszeit.

SCHWARZACH. „Es hat sich beruhigt“, sagt Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher zum Infektionsgeschehen in Vorarlberg: Bei Corona nehme man eine rückläufige Tendenz wahr und die Grippe sei noch nicht da. Das deckt sich auch mit dem, was Christoph Scheffknecht vom Umweltinstitut für die Virenkonzentration im Abwasser für Corona feststellt: „Sie bewegt sich auf ein sommerliches Niveau zu.“

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Infogram angezeigt.

Die Herbstwelle ist vorbei. Ende September, Anfang Oktober hat sie ihren Höhepunkt erreicht. Derzeit ist sie ungefähr so niedrig wie im Juli und im August. Man könnte glauben, dass alle Menschen erkrankt seien, hatte Wolfgang Grabher zum Höhepunkt im Gespräch mit den VN erklärt. Davon kann heute keine Rede mehr sein.

Das zeigt auch die Entwicklung der Krankenstandsmeldungen, die die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) für Arbeiter und Angestellte im Land erfasst: In der 46. Kalenderwoche, die sich vom 11. bis zum 17. November erstreckte, gab es 94 Meldungen wegen Corona. Zur Spitze waren es zuletzt über drei Mal mehr gewesen. Und vor einem Jahr um diese Zeit hatte es sich überhaupt um fast neun Mal mehr gehandelt (836). Auch wegen grippaler Infekte gehen derzeit deutlich weniger Meldungen ein als vor einem Jahr.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Infogram angezeigt.

„Im Moment ist es sehr ruhig“, bestätigt die Virologin Monika Redlberger-Fritz, die an der Medizinischen Universität Wien tätig ist und das österreichweite Geschehen immer im Blick hat. Sie liefert Grund zur Hoffnung.

Grundsätzlich gibt es in der kälteren Jahreszeit immer mehr Infektionen, dann sind auch mehr Menschen durch Erkältungen geschwächt. Was Corona betrifft, könnte laut Redlberger Fritz jetzt aber einmal Pause sein: „Es wird spannend, ob es im Frühling oder erst im kommenden Herbst wieder eine Welle geben wird“, sagt sie.

ABD0011_20200505 – WIEN – …STERREICH: Monika Redlberger-Fritz (Virologin) im Rahmen einer PK mit dem Titel “Aktuelles” am Dienstag, 5. Mai 2020, in Wien. – FOTO: APA/ROLAND SCHLAGER – CoronaBKA2020
Normalerweise beginne die jährliche Grippe-Welle in Nordamerika und schwappe dann auf Europa über, so Monika Redlberger-Fritz. In den USA und in Kanada sei es aber noch ruhig. Foto: APA

Die jährliche Grippe- bzw. Influenza-Welle wiederum lässt laut Redlberger-Fritz auf sich warten. Es gebe noch sehr wenige Fälle. Normalerweise beginne die Aktivität in den USA und in Kanada und schwappe dann auf Europa über. In Nordamerika sei es aber noch „sehr ruhig“.

Vor diesem Hintergrund ist zumindest in Bezug auf Grippe und Corona ein entspannter Übergang in die Weihnachtszeit wahrscheinlich. Zu so vielen Erkrankungen wie im vergangenen Jahr kann es vorerst jedenfalls kaum kommen.

ABD0005_20220110 – WIEN – …STERREICH: ZU APA0119 VOM 10.1.2022 – Der KomplexitŠtsforscher Peter Klimek ist …sterreichs “Wissenschafter des Jahres 2021”. Im Bild: “Wissenschafter des Jahres” Peter Klimek anl. eines Interview mit der Austria Presse Agentur (APA) am Mittwoch, 22. Dezember 2021 in Wien. – FOTO: APA/HANS PUNZ
Komplexitätsforscher Peter Klimek ist vorsichtig: Für Corona sieht er noch Potenzial. Aber: Mit einer so hohen Welle wie vor Weihnachten 2023 sei nicht mehr zu rechnen. Foto: APA

Der Komplexitätsforscher Peter Klimek ist jedoch vorsichtig: Er sieht für Corona sehr wohl noch Potenzial und spricht von einer „Zwischentalsohle“, die momentan erreicht sei: „Das könnte sich wieder drehen.“ Allein mit einer so hohen Welle wie vor Weihnachten 2023 sei nicht mehr zu rechnen. Dazu hat es in den vergangenen Wochen schon zu viele erwischt.