“Wir möchten nicht werten” – Gemeinde erhöht Förderung für Familien, die ihre Kinder daheim betreuen

Schwarzenberger sind trotz Wirbel um “Herdprämie” standhaft geblieben. Wie die umstrittene Zahlung inzwischen angenommen wird.
Schwarzenberg Kritiker sehen sie als “Herdprämie und falschen Anreiz” – Befürworter sprechen unterdessen von “Wertschätzung”. Gemeint ist eine 300-Euro-Förderung für Familien in Schwarzenberg, welche ihre Kleinkinder daheim betreuen. Anfang 2018 hatte die Zahlung für ordentlichen Wirbel und österreichweit für Aufsehen gesorgt. Die Vertreter der 1800-Seelen-Gemeinde sind unterdessen standhaft geblieben und es ist Ruhe eingekehrt. Nun wird die Förderung erhöht.

Aktuell sind in Schwarzenberg nach Angaben von Ortschef Josef Anton Schmid (Schwarzenberger Bürgerliste) 30 Kinder in der Kinderbetreuung, 16 werden daheim betreut und fallen unter die Familienunterstützungs-Regelung. Konkret gilt diese für eineinhalb bis dreijährige Kinder. “Die Anzahl der Kinder hat seit 2017 variiert. Minimum war 13, Maximum 20”, erläutert der Bürgermeister die Situation. Ausbezahlt wurden demnach in einem Spitzenjahr insgesamt 6000 Euro.
Vier Gegenstimmen
Im Herbst wurde in der Gemeindevertretung beschlossen, die Förderung von 300 auf 350 Euro im Jahr zu erhöhen. Andere Förderungen seien unter anderem wegen der Inflation ja auch gestiegen. Umgerechnet bekommen Familien, die ihren Nachwuchs daheim betreuen, künftig also rund 29 Euro pro Monat. 14 Personen stimmten in der Sitzung dafür, vier dagegen.

Für die Gegner der Förderung haben sich die Kritikpunkte seit deren Einführung nicht geändert, wie es aus dem Lager gegenüber den VN heißt. Kritisiert wurde vor allem, dass durch die Zahlung falsche Anreize gesetzt und alte Rollenbilder vermittelt würden. Ein solches finanzielles Zuckerl habe mit Wertschätzung wenig zu tun und mit 350 Euro im Jahr könnten nicht einmal Windeln bezahlt werden.
“Falscher Anreiz”
“Es geht hier nicht ums Geld”, betont Bürgermeister Schmid, der vor allem auch das Wort “Herdprämie” in diesem Zusammenhang gar nicht hören möchte. “Das ist ein populistischer Begriff. Man sollte die Menschen nicht gegeneinander ausspielen.” Grundgedanke sei, dass sowohl Familien, die eine Kinderbetreuungseinrichtung in Anspruch nehmen, als auch jene, die ihre Kinder daheim betreuen, unterstützt würden. “Manche möchten ihr 18 Monate altes Kind vielleicht noch daheim lassen, weil es noch zu früh ist und das Kind noch nicht in der Betreuungseinrichtung bleiben möchte”, gibt Schmid zu bedenken. “Jede Familie sollte selbst aussuchen können, ob sie gleich eine Kinderbetreuung in Anspruch nimmt oder nicht. Wir möchten nicht werten.” Diesem Punkt stimmt auch die Gegenseite zu.
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“Momentan haben wir genügend Platz in der Kinderbetreuungseinrichtung”, berichtet Schmid. Auch das Mittagsbetreuungsmodell der Gemeinde, bei dem beispielsweise auf heimisches Fleisch gesetzt werde, streicht er heraus. Aber da Personal knapp sei, könne sich die Situation natürlich rasch ändern.
Handlungsbedarf
Klar sei jedenfalls, dass in den kommenden Jahren Handlungsbedarf in Sachen Kinderbetreuung in der Gemeinde bestehe. So sei das Kindergartengebäude in die Jahre gekommen. Die Gemeinde habe bereits Grund erworben. “Pläne gibt es aber noch keine.” Wie die neuen Räumlichkeiten aussehen werden, hänge auch von politischen Entscheidungen und künftigen Vorgaben ab.
Ob die Familienförderung in Schwarzenberg in dieser Form bestehen bleibt, wird sich ebenso noch weisen. “Vorerst stehen wir weiterhin dazu”, sagt Schmid.
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