“Oft werden Tiere nach den Feiertagen wieder abgegeben”

Vorarlberg / 06.12.2024 • 12:40 Uhr
Reportage im Tierschutzheim treffen uns mit Marco, er erzählt uns vor welchen Herausforderungen sie stehen (Energiekosten, Leute, die vermehrt Hunde abgeben etc.).
Tierpfleger Marco Milohnic würde sich freuen, wenn Django nach Weihnachten umziehen darf. VN/Paulitsch

Das Vorarlberger Tierschutzheim geht in der Weihnachtszeit in die Vermittlungspause.

Dornbirn Hunde, Katzen, Kaninchen oder Hamster: Tiere stehen auch heuer bei vielen auf der Wunschliste an das Christkind. Doch was als freudige Überraschung unter dem Weihnachtsbaum beginnt, endet nicht selten mit Problemen für Mensch und Tier. Denn oft wird die Verantwortung, die mit der Haltung eines Haustiers einhergeht, unterschätzt. Das Vorarlberger Tierschutzheim setzt daher auf Aufklärung und Prävention. Auch in diesem Jahr bleibt das Tierheim ab dem 9. Dezember bis einschließlich 6. Januar geschlossen, um unüberlegte Anschaffungen von Haustieren zu vermeiden.

Tierheim Weihnachtspause
Milohnic appeliert an die Vernunft der Menschen, sich zuerst länger Gedanken über die Anschaffung eines Tieres zu machen. TSH

Marco Milohnic vom Vorarlberger Tierschutzheim berichtet von wiederkehrenden Herausforderungen: „Wir sehen oft Tiere, die nach den Feiertagen wieder abgegeben werden, weil die neuen Besitzer mit der Verantwortung überfordert sind. Besonders betroffen sind Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster, die häufig fälschlicherweise als pflegeleicht angesehen werden.“ Milohnic betont, dass selbst Kleintiere spezifische Bedürfnisse haben, die bedacht werden müssen. „Ein Hamster ist nachtaktiv und benötigt ein gut strukturiertes Gehege, während Hunde und Katzen viel mehr Zeit, Geduld und finanzielle Mittel erfordern“, erklärt er.

Tierschutzheim Dornbirn: Kleintiere als Ostergeschenke
Vor allem Kleintiere landen gerne als Geschenk unter dem Christbaum.

Mithilfe von Aufklärung will das Vorarlberger Tierschutzheim unüberlegten Käufen, besonders im Internet, vorbeugen. Milohnic empfiehlt, vor einer Anschaffung sich intensiv Gedanken zu machen und dabei auch die Familienmitglieder einzubeziehen. Besonders wichtig sei auch die Klärung praktischer Fragen: Wer übernimmt die Pflege, wenn die Hauptverantwortlichen verhindert sind? Sind Allergien oder andere Hindernisse bekannt? „Hier braucht es auch Unterstützung innerhalb der Familie.”

Tierecke KW 47
Klecks und Frisbee wollen umziehen, aber erst im neuen Jahr.

Anstelle eines lebenden Tieres empfiehlt Milohnic, zunächst Fachbücher oder Zubehör zu verschenken, um sich mit den Bedürfnissen eines Haustiers auseinanderzusetzen. „Ich habe mir als Kind auch Tierbücher gewünscht, um mich auf mein Wunschhaustier vorzubereiten,“ erinnert er sich. Das Tierschutzheim bietet zudem Alternativen wie Patenschaften oder Spendenmöglichkeiten an, um Tierfreunden eine sinnvolle Option zu bieten.

Ein auffallendes Muster

Dank verstärkter Aufklärungsarbeit und Maßnahmen wie der Vermittlungspause habe die Zahl der Tiere, die direkt nach Weihnachten abgegeben werden, in den letzten Jahren abgenommen. Dennoch gibt es weiterhin Fälle, besonders bei Kleintieren, die auf spontane Entscheidungen hinweisen. Besonders auffällig ist laut Milohnic ein Muster, das sich in den Semesterferien zeigt. „Wir erhalten dann vermehrt Anfragen von Menschen, die ein Tier abgeben möchten, weil sie merken, dass es doch nicht in ihren Alltag passt. Gerade Tiere, die zu Weihnachten gekauft wurden, landen oft bei uns, wenn die Realität der Tierhaltung klar wird.“

Das Tierschutzheim appelliert, eine tierische Anschaffung nie leichtfertig zu treffen. „Jedes Tier hat andere Ansprüche und erfordert Zeit, Verantwortung und finanzielle Mittel – das darf man nie vergessen.”

Vermittlungspause vom 9. Dezember bis inklusive 6. Jänner

Telefonisch ist das Tierheim vormittags von 08.30 bis 12 Uhr erreichbar. Alternativ auch per E-Mail unter info@vlbg-tierschutzheim.at.

Spendenkonto:

Vorarlberger Volksbank

IBAN: AT03 4571 0001 3100 9907

BIC: VOVBAT2B