2024 wird eines der wärmsten Jahre

Vorarlberg / 13.12.2024 • 09:27 Uhr
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Blick über Fraxern in Rheintal am 30. Oktober: In höheren Lagen waren die Temperaturabweichungen eher etwas größer als in den Niederungen. Foto: VN/Steurer

In Vorarlberg waren die Temperaturen selbst im kühlen Herbst leicht überdurchschnittlich.

SCHWARZACH. „Österreichweit sind wir auf Rekordkurs“, sagt Alexander Orlik, Klimaexperte bei „GeoSphere Austria“ (ehemals ZAMG). Gemeint ist Unerfreuliches: Es dürfte das Jahr mit der höchsten Lufttemperatur der Messgeschichte werden. „Im Dezember müsste es schon noch sehr, sehr kalt werden, damit sich das ändert“, so Orlik.

Meteorologe Orlik: „Haben jetzt viel­leicht ein Plateau erreicht.“ Lusser
„Erst im Herbst haben sich die Temperaturverhältnisse einigermaßen normalisiert”, erklärt Alexander Orlik: Zurückzuführen sei das auf eine “Systemumstellung”. Foto: GeoSphere/Lusser

Es gibt jedoch Unterschiede nach Regionen. Für Bregenz, wo Aufzeichnungen bis 1870 zurück vorliegen, dürfte es nicht ganz so extrem werden. Hier ist dem Expertem zufolge mit dem zweitwärmsten Jahr zu rechnen – und zwar gemeinsam mit 2022, als die durchschnittliche Lufttemperatur von Jänner bis Dezember in der Landeshauptstadt 11,6 Grad betrug, hinter dem Rekordjahr 2023 (11,8 Grad).

Bis zum Sommer waren die Temperaturen im Land weit überdurchschnittlich und auch über dem Niveau des vergangenen Rekordjahres. In Bregenz war der Februar mit 7,1 Grad der wärmste überhaupt bisher, der März mit 8,9 Grad der zweit- und der August mit 21,5 Grad der drittwärmste der Messgeschichte. „Erst im Herbst haben sich die Temperaturverhältnisse einigermaßen normalisiert“, erklärt Orlik.

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Der meteorologische Herbst, auf den er sich bezieht, dauert von Anfang September bis Ende November und ist damit schon vorbei. In Bregenz war es hier mit einer durchschnittlichen Lufttemperatur von 10,7 Grad um 0,7 Grad wärmer als in der Vergleichsperiode 1991 bis 2010. Das entsprach einer relativ kleinen Abweichung. Ähnlich verhielt es sich bei anderen Messstationen im Land, jedenfalls bei denen in den Niederungen. Einzig in höheren Lagen waren die Abweichungen eher etwas größer. In Schröcken zum Beispiel lag die Temperatur mit acht Grad um 1,2 Grad über dem langjährigen Mittel. Die Erklärung dafür sind laut Orlik Inversionswetterlagen, also Umkehrwetterlagen, bei denen es nach oben hin nicht kälter, sondern wärmer ist.

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Ein Nebeneffekt davon ist, dass es in weiten Teilen des Rheintals im heurigen Herbst ungefähr so viele Frosttage mit einer Tiefsttemperatur unter dem Gefrierpunkt gegeben hat wie in der Periode 1991 bis 2020. In Bregenz waren es sieben, in Dornbirn zehn. In den Bergen hingegen wurden vergleichsweise wenige verzeichnet: In Schröcken beispielsweise nicht 20 wie im langjährigen Mittel, sondern 12.

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Dass der Herbst temperaturmäßig einigermaßen „normal“ verlaufen ist hierzulande, hat laut Orlik mit einer „Systemumstellung“ im September zu tun: Bis dahin waren Hochdruckwetterlagen bestimmend, die allenfalls durch Tiefdruckausläufer mit instabileren Luftmaßen und Niederschlägen verdrängt wurden. Im September seien die bestimmenden Hochdruckgebiete nach Russland abgewandert. In Ostösterreich und Umgebung sorgte in weiterer Folge ein Genuatief für massive Unwetter und die verheerenden Überschwemmungen. Der Westen blieb davon verschont.