Albtraum-Baustelle: Warum Karin Huchler endlich Grund zur Freude hat

Vorarlberger Bauunternehmer zeigen Herz und stellen Fassade kostenlos fertig. “Ich kann es kaum glauben”, freut sich Karin Huchler über die unerwartete Hilfsbereitschaft.
Hohenems Es ist wie ein kleines Weihnachtswunder. Ein Streit zwischen Generalunternehmen und einer ausführenden Subfirma hatte den Neubau von Karin Huchler in Hohenems abrupt ausgebremst. Eineinhalb Jahre ist das mittlerweile her. Seither wird der Zwist ums Geld auf dem Rücken der 48-Jährigen ausgetragen. Immer wieder hatten die beiden Unternehmen zugesagt, den Bau wie vereinbart fertigzustellen. Passiert ist nichts. Als die VN im September erstmals über die Albtraum-Baustelle berichteten, kamen erste Unterstützungsangebote. Jetzt zeigen zwei Unternehmer aus Dornbirn Herz und stellen die Fassade auf fremder Baustelle kostenlos fertig. Huchler kann ihr Glück kaum fassen. Nach so vielen Enttäuschungen ist die 48-Jährige von der spontanen Hilfsbereitschaft überwältigt.

Bei ihrem Haustraum wollte Karin Huchler nichts dem Zufall überlassen. Als Generalunternehmen hatte sie eine heimische Firma, die Barta Massivhaus GmbH aus Thüringen, beauftragt. Damit im Falle des Falles jemand greifbar ist, wie sie sagt. Genau dieser Fall ist dann auch kurz vor der Fertigstellung eingetreten. Weil es zwischen Generalunternehmen und ausführender Baufirma, einem Betrieb aus dem Vorarlberger Unterland, zu Streitigkeiten ums Geld gekommen war, steht die Baustelle still. Seither lebt die Fahrschullehrerin in einem Provisorium. Ein großer Teil der Fassade wurde nie montiert, überall Kabel, Isolierung löst sich und erste Baumängel werden sichtbar. Auch Carport und Terrasse fehlen. Von den beiden Firmen: nichts als leere Versprechen. Dabei hatte sie so gehofft, dass vor dem ersten Schnee die abschließenden Arbeiten erledigt sein würden. Schließlich sollte weiterer Schaden am Gebäude abgewendet werden.

Frust und Enttäuschung waren in den letzten Wochen ständige Begleiter der 48-Jährigen. Das änderte sich erst, als sich Franjo Bozic und Alexander Klotz vor ein paar Tagen meldeten. Die beiden Unternehmer, Eigentümer der BKS Massivhaus GmbH in Dornbirn, hatten spontan Unterstützung angeboten. Seither geht es Schlag auf Schlag. Am Donnerstag herrschte auf der Baustelle bereits reges Treiben. Holzbretter wurden zugesägt, Fassadenteile angebracht. “Ich kann es noch immer kaum glauben, was hier gerade passiert”, so Huchler. “Diese Hilfsbereitschaft: einfach überwältigend”, sagt sie.

Das Glück ist wieder auf ihrer Seite. Weil zwei Unternehmer Herz zeigen und gegen Unrecht ankämpfen. Karin Huchler hat auf heimische Firmen vertraut und sei enttäuscht worden. “Wir wollten nicht tatenlos zusehen, wie hier jemand im Stich gelassen wird”, so Franjo Bozic. “Als wir von der Situation von Frau Huchler erfahren haben, war es für uns selbstverständlich, einzuspringen und zu helfen”, ergänzt Firmenpartner Alexander Klotz. Die beiden wollen mit ihrem Engagement auch zeigen, dass man nicht falschliege, wenn man sein Vertrauen einer Vorarlberger Firma schenkt. “Wir sind regional verwurzelt und haben hier mit unserem Netzwerk nach einer Lösung gesucht.” Auf “fremder Baustelle” wird jetzt kostenlos die Fassade fertiggestellt. Dabei können sie auf Unterstützung von Christian Medik und seinem Team von HP Projektbau setzen, der für die fachgerechte Umsetzung beauftragt wurde. “Wir werden pünktlich vor Weihnachten fertig sein”, so das Versprechen von Bozic und Klotz an Karin Huchler. Schließlich solle es ja auch eine Art Weihnachtgeschenk sein.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Die Fertigstellung ihres Traumhauses rückt damit näher und das Leben im Provisorium könnte bald ein Ende haben. Bei Karin Huchler ist jedenfalls der Optimismus zurückgekehrt. Mit so viel Hilfsbereitschaft hat sie nicht mehr gerechnet. “Ich bin den beiden einfach nur dankbar”.