Vorarlbergs Polizei kann sich vor Bewerbern kaum retten

Vorarlberg / 13.12.2024 • 16:00 Uhr
Die Beamten in Vorarlberg müssen sich immer wieder mit resoluten Gegenüber auseinandersetzen.  VN/Rauch Symbolbild
Die Polizei ist guter Dinge, ihren Personalstand mehr als nur halten zu können.  VN/Rauch Symbolbild

Wird die wirtschaftliche Lage schwieriger, wird der Staatsdienst wieder attraktiver. Dies merkt auch die Polizei.

Bregenz, Wien Seit der umfassenden Modernisierung des Recruiting-Prozesses ist die Zahl der Bewerbungen für den Polizeidienst in Österreich stark gestiegen. 2024 bewarben sich 11.500 Menschen, was im Vergleich zu 2022 einem Plus von 80 Prozent entspricht. „Österreich braucht Polizistinnen und Polizisten, und dank unserer Offensive sind wir beim Recruiting erfolgreicher denn je“, betonte Innenminister Gerhard Karner diese Tage in Wien.

Neben der gestiegenen Bewerberzahl zeigt sich die Offensive auch in der Zahl der neuen Polizeischülerinnen und -schüler. Von 1450 im Jahr 2022 stieg sie 2024 auf knapp 2600. Laut Generaldirektor Franz Ruf konnte der Personalstand in der Exekutive dadurch unterm Strich heuer um mehr als 1000 Kräfte erhöht werden. „Es reicht aber nicht, nur genug Personal zu haben. Wir müssen uns auch mit Themen wie dem Dienstzeitmodell und Reformen wie der Kriminaldienstreform beschäftigen, um für künftige Herausforderungen gerüstet zu sein“, so Ruf.

Erfolge auch in Wien und Vorarlberg

In Wien, wo der Arbeitsmarkt besonders herausfordernd ist, verdoppelte sich die Zahl der Bewerbungen seit 2022 von 1600 auf 3500 im Jahr 2024. Auch die Aufnahmen stiegen: Von 350 im Jahr 2022 wurden 2024 bereits 845 Frauen und Männer aufgenommen. In Vorarlberg konnte die Zahl der Aufnahmen mit 87 im Vergleich zu 42 im Vorjahr sogar verdoppelt werden. Noch größer war das Plus bei den Bewerbungen: 315 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger bewarben sich, dies entspricht einem Plus von 197 Prozent zum Vorjahr.

Dementsprechend ist man auch in der Landespolizeidirektion Vorarlberg zufrieden: Heuer begannen im September weitere 50 Polizeischülerinnen und -schüler ihre Ausbildung in Feldkirch. Mit dieser Personalentwicklung könne man mittelfristig nicht nur die anstehenden Pensionierungen ausgleichen, sondern den Personalstand auch erhöhen. So standen heuer 14 Austritten und 33 Pensionierungen 108 Neuaufnahmen und Wiedereintritte gegenüber. Somit wuchs der Personalstand der Bundespolizei in Vorarlberg heuer um 61 Personen.

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Mit Stand 1. Dezember 2024 verfügt die Landespolizeidirektion Vorarlberg über knapp 1100 Beschäftigte. Davon sind 885 Exekutivbedienstete, spricht ausgebildete Polizistinnen und Polizisten. Weitere 122 sind an der Polizeischule in Gisingen in Ausbildung, der Rest sind Verwaltungsbedienstete (91). Der Frauenanteil bei den Exekutivbediensteten liegt bei rund 33 Prozent.

Innovative Maßnahmen und Ausblick

Um den Berufseinstieg attraktiver zu machen, wurden moderne Maßnahmen wie eine One-Click-Bewerbung und ein 24/7-Chatservice eingeführt. Auch individuelle Schwächen wie mangelnde Fitness werden während der Ausbildung durch Coaching adressiert. Im kommenden Jahr sind bundesweit erneut 2500 Aufnahmen geplant. Die 2022 begonnene Kampagne „Ich kann’s werden“ wird fortgesetzt, um weitere Interessierte für den Polizeidienst zu begeistern.

Für März und September 2025 sind für Vorarlberg jeweils zwei Grundausbildungskurse, insgesamt also vier, im Bildungszentrum der Sicherheitsexekutive in Feldkirch genehmigt worden. Jeder Kurs verfügt über mindestens 28 Plätze, für die Sicherheitswachen sind weitere zwei Plätze vorgesehen. Für die Kurse im März haben sich bis Ende November allein in Vorarlberg fast 150 Personen beworben.