Trotz allem: Wie wir mit Hoffnung und Zuversicht ins 2025 starten

Vorarlberg / 30.12.2024 • 07:30 Uhr
Glücksimpulse Folge eins und zwei, Bertram Strolz, Mirijam Haller
„Es liegt in unserer Hand, 2025 zu einem Jahr der Hoffnung zu machen”, sagt Psychotherapeut Bertram Strolz. VN/Sams

Good News 2025: Warum Rückblicke, Beziehungen und ein Blick auf das Wesentliche entscheidend sind, erklärt Bertram Strolz.

Darum geht’s:

  • Bertram Strolz beleuchtet Wege zur Zuversicht.
  • Hoffnungsbarometer zeigt individuelles und kollektives Zuversichtsempfinden.
  • Beziehungen und Natur als wichtige Hoffnungsquellen.

Schwarzach Der Jahreswechsel bietet traditionell die Gelegenheit, zurückzublicken und nach vorne zu schauen. Psychotherapeut Bertram Strolz, Experte für Positive Psychologie, beleuchtet, wie wir auch in herausfordernden Zeiten Zuversicht gewinnen können – und warum wir keine andere Wahl haben „Zuversicht entsteht, wenn wir uns vor Augen halten, was wir bereits geschafft haben,“ erklärt Strolz. „Das Wort ‘trotzdem’ beschäftigt mich derzeit oft– trotz allem, was wir durchgemacht haben, sind wir hier. Viktor Frankl hat sich viel mit dem Begriff beschäftigt.”

Das Hoffnungsbarometer: Was gibt uns Zuversicht?

“Wir müssen uns vor Augen führen, dass wir auf einem recht hohen Niveau jammern. Das lässt uns manchmal vergessen, wie viel wir eigentlich haben.“ Strolz warnt jedoch davor, Leid zu banalisieren. Ängste, etwa durch Arbeitslosigkeit oder persönliche Krisen, seien real und ernst zu nehmen. Doch gerade der Rückblick auf überwundene Herausforderungen helfe, Hoffnung zu schöpfen: „Auch 2025 kann im Großen und Ganzen ein positives Jahr werden, wenn wir uns nicht vom Pessimismus lähmen lassen.“

Ein spannender Blick auf die kollektive und persönliche Zuversicht bietet das Hoffnungsbarometer der Universität St. Gallen, unter der Leitung des Studienautors und Dozenten Andreas Krafft. Seit 2009 wird dies jährlich für das kommende Jahr in einer großen Umfrage erhoben. Die Auswertung zeigt ein ambivalentes Bild: Während die persönliche Zufriedenheit und Zuversicht relativ hoch sind, herrscht ein spürbarer Pessimismus in Bezug auf gesellschaftliche Entwicklungen. Insbesondere junge Menschen kämpfen mit Unzufriedenheit, Hoffnungslosigkeit und einem schwächeren Selbstwertgefühl im Vergleich zu älteren Generationen.

Trotz allem: Wie wir mit Hoffnung und Zuversicht ins 2025 starten
Hoffnungsbarometer, HSG

Die Befragten schöpfen Hoffnung vor allem aus Naturerlebnissen, der Unterstützung durch Familie und Freunde sowie aus eigenen Stärken. Auch der Glaube an die Freundlichkeit der Menschen wächst.

Besonders interessant: Trotz globaler Unsicherheiten ist die persönliche Hoffnung über die letzten Jahre nahezu konstant geblieben. „Aus diesem Grund müssen sowohl im persönlichen als auch im gesellschaftlichen Leben neue positive Narrative wünschenswerter Zukunftsbilder erzeugt werden, damit sich Menschen privat, beruflich und gesellschaftlich verstärkt für die gemeinsamen Ziele engagieren“, fasst Krafft zusammen.

Trotz allem: Wie wir mit Hoffnung und Zuversicht ins 2025 starten
Hoffnungsbarometer, HSG

Beziehungen als Quelle der Hoffnung

Studien, wie eben auch das Hoffnungsbarometer, zeigen, dass Beziehungen eine zentrale Quelle der Hoffnung sind, betont Bertram Strolz. Gleichzeitig steige die Einsamkeit, besonders unter jungen Menschen. „Mich erschreckt, wie viele sich isoliert fühlen. Ein Grund dafür ist der Rückzug in die digitale Welt. Corona hat das verstärkt“, meint Strolz.

Trotz allem: Wie wir mit Hoffnung und Zuversicht ins 2025 starten
Hoffnungsbarometer, HSG

Er plädiert für mehr direkten Kontakt: „Wir Menschen sind Resonanzwesen. Wir benötigen Präsenz, Gespräche, Berührungen – echte Begegnungen, die über das Telefon oder Internet hinausgehen.“ Strolz sieht hier Handlungsbedarf, sowohl gesellschaftlich als auch politisch: „Wir müssen Räume schaffen, in denen Begegnungen möglich sind.“

Trotz allem: Wie wir mit Hoffnung und Zuversicht ins 2025 starten
Hoffnungsbarometer, HSG

Hoffnung durch die Natur und das „größere Ganze“

Neben Beziehungen sieht Strolz eine wachsende Verbindung zur Natur als Hoffnungsquelle: „Die Natur erdet uns. Sie zeigt uns, dass es immer einen Neuanfang gibt.“ Genauso wichtig sei es, Teil eines „größeren Ganzen“ zu sein. „Um nicht in Resignation zu verfallen, müssen wir handeln – für die Gemeinschaft, für die Familie oder für die Umwelt. Auch kleine Beiträge machen einen Unterschied.“ Abschließend fasst der Experte für Positive Psychologie zusammen, warum er trotz aller Herausforderungen zuversichtlich in das neue Jahr blickt: „Es liegt in unserer Hand, 2025 zu einem Jahr der Hoffnung zu machen – durch Beziehungen, durch Gemeinschaft und durch den Blick auf das, was wirklich zählt.“

Hoffnungsbarometer 2025 der Universität St. Gallen – Link zur Umfrage:


 https://unisg.qualtrics.com/jfe/form/SV_72NcBME4XepSp4W

Das Hoffnungsbarometer wird seit 2009 jährlich für das kommende Jahr in einer großen Internet-Umfrage erhoben.