Schwere Verläufe: Legionellen-Alarm in Vorarlberg

Fünf Menschen im Spital – zumindest eine Patientin bzw. Patient muss in Innsbruck intensivmedizinisch behandelt werden. Quellensuche läuft.
Bregenz Legionellen halten die Behörden im Land in Atem: Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher bestätigte auf VN-Anfrage ein aktuell gehäuftes Vorkommen von Betroffenen. Wie viele Fälle es tatsächlich gibt, werde derzeit durch die Bezirkshauptmannschaften erhoben: „Die Quellensuche läuft“, sagte Grabher. Aus der Kommunikationsabteilung der Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) kommt die Meldung, dass es in den Landeskrankenhäusern eine Häufung von Patienten mit Legionellen gibt. In den vergangenen Tagen wurden fünf Patienten behandelt, davon zwei auf der Intensivsation. Eine Person musste an die Uniklinik Innsbruck verlegt werden, wo sie ebenfalls intensivmedizinisch betreut wird. Zwei Patienten konnten zwischenzeitlich das Krankenhaus wieder verlassen, sie benötigten keine Intensivbehandlung. Legionellen können beim Menschen schwere Lungenentzündungen auslösen, etwa die sogenannte Legionärskrankheit. „Es gibt immer wieder einmal Legionellenbefall, aber in diesem Ausmaß ist das doch eher selten“, spricht der Landessanitätsdirektor in der gegenständlichen Causa von einer „eigenartigen Konstellation“.

Legionellen sind Umweltkeime und im Wasser zu Hause. Das gilt nicht nur, wie oft vermutet, nur für Biotope oder Kläranlagen. Auch in Wasserleitungen in Gebäuden finden die Erreger bei entsprechenden Bedingungen gute Nährböden vor. Wird Wasser nämlich nicht genügend erhitzt, können sich die Legionellen nach Lust und Laune vermehren. Übertragen werden sie durch vernebeltes Wasser, auch als Aerosol bekannt. „Allein schon deshalb gibt es viele mögliche Ursachen für den Ausbruch“, verdeutlicht Wolfgang Grabher. Es kommen Klimaanlagen und Luftbefeuchter ebenso infrage wie Duschen, Whirlpools und Wasserhähne. Es gilt laut Grabher zu klären, ob es sich um ein zufälliges Zusammentreffen handelt oder die gleiche Ursache hinter den vermehrten Erkrankungen steckt. Er verweist darauf, dass Hotels und Krankenhäuser sehr strenge Auflagen in der Warmwasserbereitung zu erfüllen haben.

Legionellen vermehren sich am besten bei Temperaturen zwischen 25 Grad Celsius und 45 Grad Celsius. Oberhalb von 60 Grad Celsius sterben sie ab und unterhalb von 20 Grad vermehren sie sich kaum noch. Erregerhaltige Aerosole können sich in der Luft verbreiten und eingeatmet werden. Beim Trinken von erregerhaltigem Wasser besteht in der Regel keine Infektionsgefahr, da die Legionellen im Magen von der Magensäure abgetötet werden. Legionellen werden nicht von Mensch zu Mensch übertragen.
Mit 2025 tritt außerdem eine neue ÖNORM in Kraft, welche die Aufbereitung von Wasser noch strenger regelt. Wird die Keimquelle ergründet, beispielsweise durch Befragung der betroffenen Personen, übernimmt die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit die Typisierung des Keimes. Bis zum Vorliegen eines Ergebnisses kann es laut Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher drei bis vier Tage dauern.