Niederschläge drücken die Temperatur

Vorarlberg / 09.01.2025 • 17:22 Uhr
Niederschläge drücken die Temperatur
Im Dezember war es sogar etwas kühler als im langjährigen Mittel: In Verbindung mit Niederschlägen hat das Schnee und Skivergnügen ermöglicht. Foto: VN/Steurer

Österreichweit war 2024 das wärmste Jahr: Warum Vorarlberg davon abweicht.

SCHWARZACH. Alles in allem war 2024 in Österreich das mit Abstand wärmste Jahr der Messgeschichte, wie Alexander Orlik von „GeoSphere Austria“ im Gespräch mit den VN bestätigt: „Vorarlberg war jedoch ein kühlerer Fleck, wenn man das so sagen kann.“

Es ist wirklich alles sehr relativ: Seit 1870 gibt es Daten für Bregenz. Im vergangenen Jahr lag die mittlere Lufttemperatur hier bei 11,5 Grad Celsius. Das ist der vierthöchste Wert der über 150-jährigen Messgeschichte. Höher war er bisher nur 2023 mit 11,8 Grad sowie 2022 und 2018 mit jeweils 11,6 Grad. Also durchwegs in der jüngsten Vergangenheit. Das zeigt schon, dass auch 2024 im Zeichen des Klimawandels und der damit einhergehenden Erwärmung stand. Noch deutlicher tut es die Kurve, die die Entwicklung darstellt: Seit Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre geht sie stärker nach oben, ist die mittlere Temperatur um gut zwei Grad gestiegen.

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Dass Vorarlberg 2024 ein „kühlerer Fleck“ war, bedeutet lediglich, dass die Temperaturverhältnisse nicht ganz so extrem waren wie in Ostösterreich. Dort gab es laut Orlik längere Hitzeperioden. Sie seien hierzulade ausgeblieben, weil es viel öfter geregnet habe. Nordwestwetterlagen seien maßgebend gewesen, sie hätten mehr Niederschläge mit sich gebracht: „Das hat für etwas Abkühlung gesorgt.“

Meteorologe Orlik: „Haben jetzt viel­leicht ein Plateau erreicht.“ Lusser
„Vorarlberg war ein kühlerer Fleck, wenn man das so sagen kann”, sagt Alexander Orlik von „GeoSphere Austria“. Niederschläge hätten dafür gesorgt, Foto: GeoSphere/Lusser

In Bregenz sind von Jänner bis Dezember insgesamt 1984 Liter pro Quadratmeter zusammengekommen. Das waren um 28 Prozent mehr als in der Vergleichsperiode 1991 bis 2020 durchschnittlich pro Jahr und ist außerordentlich, wie Orlik feststellt, der die Verhältnisse vom Boden- bis zum Neusiedlersee im Auge hat: In Wien zum Beispiel habe es sich um 829 Liter gehandelt. Um nicht einmal halb so viel also.

Ein Blick auf die Werte von allen Messstationen von „GeoSphere Austria“ zeigt freilich, dass es auch in Vorarlberg selbst große Unterschiede gibt. Und zwar kleinräumig: Am Rohrspitz, keine zehn Kilometer von Bregenz entfernt, wurden mit 1257 Liter pro Quadratmeter um über ein Drittel weniger erfasst als in der Landeshauptstadt.

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Die kleinste Niederschlagsmenge im Land wird mit 1232 Litern für Gaschurn ausgewiesen, die größte mit 2355 für Laterns. Für Lech am Arlberg liegt keine Gesamtmengenangabe vor. Hier ist die entsprechende Messung wochenlang ausgefallen. Durchgehend erfasst wurde jedoch die Temperatur. Sie war im Jahresmittel mit 5,1 Grad in Lech am niedrigsten, gefolgt von Warth (6,3) und Mittelberg (7,7). Mit am höchsten war sie auf der anderen Seite neben Bregenz in Feldkirch (ebenfalls 11,5 Grad) und Dornbirn (11,1).

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Der Klimawandel ist nicht gestoppt. Er kommt in der längerfristigen Entwicklung zum Ausdruck, die eben sehr deutlich geblieben ist. Zuletzt gab es aber wieder ein paar Monate mit Witterungsverhältnissen, die eher einer älteren Normalität entsprachen. War es im vergangenen Frühling etwa landesweit besonders warm, so gab es mit dem Dezember wieder einmal einen Monat, in dem die mittlere Temperatur in Bregenz zumindest geringfügig unter dem Niveau der Vergleichsperiode 1991 bis 2020 lag. Genauer: mit 1,9 Grad um 0,2 darunter.