Raucher steigen lediglich um
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STERREICH-WEIT –
STERREICH-WEIT: ++ THEMENBILD ++ Illustration zum Thema Rauchen / Rauchverbot. Im Bild: Rauchende Personen aufgenommen am Donnerstag, 31. Oktober 2019, in einem Lokal in Wien. Heute darf zum letzten Mal in Lokalen in
sterreich geraucht werden. Um Punkt Mitternacht tritt das absolute Rauchverbot in der Gastronomie in Kraft. – FOTO: APA/HERBERT […]](/2025/01/ABD0068-20191031-1-768x990.jpg)
Von Zigaretten auf Nikotinbeutel: Experte Prenn sieht neue Herausforderung.
SCHWARZACH. Jahr für Jahr wird bei Stellungspflichtigen, also jungen Männern, der Raucheranteil erfasst. Aus gesundheitspolitischer Sicht wirkt das Ergebnis erfreulich: Vor gut 20 Jahren hat noch gut die Hälfte geraucht. Zuletzt, beim Geburtsjahrgang 2005, handelte es sich bei den Vorarlbergern nur noch um 11,5 Prozent. Rauchverbote und andere Maßnahmen scheinen demnach zu wirken.
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Es gibt jedoch einen Haken: Im Grunde genommen ist nichts besser geworden. „Es gibt eine ganz klare Verschiebung“, sagt Andreas Prenn, Leiter der Gesundheitsförderungs- und Präventionsstelle „Supro“ in Götzis: „Der Rauch von Zigaretten geht zurück. In einem ähnlichen Maße nimmt jedoch der Konsum von Nikotinbeuteln etwa zu.“ Gesünder oder weniger gesundheitsschädigend sei das nicht.
Das Problem sei massiv: „Auf uns kommen Schulen mit der Frage zu, was sie machen können.“ Zwar seien E-Zigaretten, Nikotinbeutel und dergleichen gesetzlich aus dem schulischen Kontext verbannt worden, oft gehe der Konsum jedoch weiter.

Was tun? Andreas Prenn sieht die Notwendigkeit, gesetzlich nachzuschärfen und zum Beispiel Werbeverbote auszuweiten. „Auf Formel 1-Autos gibt es keine Marlboro-Werbung mehr, für Nikotinbeutel darf jedoch geworben werden. Es ist im Übrigen auch möglich, Gratisproben davon auf Veranstaltungen abzugeben.“ Das sollte unterbunden werden. Der scheidende Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) habe sich zwar darum bemüht, sich aber nicht durchsetzen können. Zu groß seien die Widerstände. Unter anderem wohl, weil derartige Produkte stark besteuert seien und daher viel Geld für den Staatshaushalt bringen würden, so Prenn im Gespräch mit den VN.
Stark steigendes Körpergewicht
Mit dem Gesundheitszustand junger Leute ist es überhaupt so eine Sache. Darauf lässt auch die Entwicklung des durchschnittlichen Körpergewichts schließen. Bei nur minimaler Zunahme der Größe ist es in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Belief es sich vor über 20 Jahren bei Stellungspflichtigen aus Vorarlberg auf knapp 70 Kilogramm, so hat es sich zuletzt bei fast 76 Kilogramm eingependelt. Rund ein Drittel der jungen Männer gelten als übergewichtig oder fettleibig. Wobei Prenn zwei Trends sieht: Es gebe eine Gruppe, die sehr gesundheitsbewusst lebe, Sport betreibe und entsprechend ernähre sowie eine andere Gruppe, die das ganz und gar nicht tue.
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Schon die Situation bei Kindern sei besorgniserregend, erklärt Rainer Taferner, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde in Bregenz: „Schon bei Volksschulkindern sind deutliche Gewichtssprünge zu beobachten.“ Besonders ungünstig sei dabei, dass die routinemäßigen Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen mit dem fünften Geburtstag gerade dann enden würden, wenn dies der Fall sei: „Wenn daher nicht besonders engagierte Schulärzte tätig werden, bleibt das wachsende individuelle Problem lange unerkannt und ohne Reaktion.“
Das durchschnittliche Körpergewicht bei Stellungspflichtigen ist in den Pandemiejahren auffallend stärker gestiegen. Daraus abzuleiten, dass Bewegungsprobleme das entscheidende Problem seien, wäre laut Taferner jedoch falsch: Das eigentliche Problem seien „die Fehlernährung und der gewaltige Medienkonsum“.