In der Höhe milde Temperaturen, im Tal schlechte Luft

Eine Nebeldecke hält sich wieder zäh über Teilen des Rheintals. Warum das so ist und welches Problem dies mit sich bringt, erklärt Meteorologin Susi Lentner.
Bregenz, Innsbruck Unten grau, oben blau. Unten kalt, oben wärmer. Nebel hüllt momentan immer wieder Teile des Landes in einen grauen Schleier. „Das ist ein Klassiker“, sagt Meteorologin Susi Lentner vom Geosphere-Büro in Innsbruck. Verantwortlich für die zähe Nebelsuppe über dem Rheintal sei der Bodensee, der Feuchtigkeit abgibt. Und eine sogenannte Inversionswetterlage mit umgekehrter Temperaturverteilung – also milderen Temperaturen in der Höhe – lässt den grauen Schleier momentan wieder tagelang bestehen.

„Diese Wetterlage verhindert einen Austausch der Luft mit höheren Schichten und die Luft oben liegt wie ein Deckel drauf“, erläutert die Expertin das Wetterphänomen, das vornehmlich in den Herbst- und Wintermonaten auftauche. Nicht nur der Nebel hält sich dabei hierzulande zäh. Da die Luft nicht nach oben entweichen kann, sei auch die Luftqualität deutlich schlechter. Also sprich, die Luft steht still und Feinstaub sammelt sich an.

Wie weit sich der graue Schleier in Vorarlberg ausbreitet und wie hoch dieser reicht bzw. wann sich dieser jeweils im Tagesverlauf auflöst, ist für die Wetterfrösche grundsätzlich immer schwer vorauszusagen. Ein Faktor seien dabei auch die jeweiligen Strömungen. Ein Effekt des Föhns ist der Hochnebel.

„Das ist eine sehr komplexe Materie. Es gibt jetzt sehr hochauflösende Modelle und die Nebel-Berechnungen sind deutlich besser als noch vor zehn Jahren“, erklärt Lentner, „Alles, was Nebel betrifft und über einen Tag hinausgeht, ist aber mit ein bisschen Raterei verbunden.“ So stoßen die topmodernen technischen Gerätschaften aufgrund der Kleinräumigkeit an ihre Grenzen.
Diese Wetterlage verhindert einen Austausch der Luft mit höheren Schichten und die Luft oben liegt wie ein Deckel drauf.
Susanne Lentner,
Meteorolgin
Dementsprechend ist die Nebelvorhersage der Expertin für das nahende Wochenende mit Sonnenschein in Vorarlberg auch noch recht vage. „Durch eine föhnige Südströmung dürfte es Nebel am Bodensee geben. Dieser wird wahrscheinlich nur die vorderen Teile des Rheintals betreffen und nicht hochreichend sein.“ Mit hochreichend sind Höhenlagen bis 700 oder 800 Meter gemeint.
Nebel-Unterbrechung
Bevor es Richtung Wochenende geht, gibt es am Donnerstag laut Prognosen eine Hochnebel-Unterbrechung, da eine Störung durchzieht. Eine Kaltfront bringt Regen und Schnee über 1200 Meter.