Kokain in Vorarlberg: Wo wird am meisten gekokst?

In Vorarlberg wird in bestimmten Regionen deutlich mehr Kokain konsumiert als in anderen.
Bregenz Ganze 70 Prozent ist der Kokainkonsum in Vorarlberg seit 2020 gestiegen. Das offenbarte ein Drogenmonitoring, welches das Abwasser von 97 Prozent der Vorarlberger Bevölkerung untersuchte. Dabei konnte festgestellt werden, welche Regionen besonders am Kokain-Boom beteiligt sind.
Gut zu wissen
Aus den Blättern des Coca-Strauches wird “Kokainhydrochlorid” gewonnen: Die aktive, konsumierbare Form von Kokain in der Form des weißen Pulvers.
Beim Drogenmonitoring werden die Wasserproben auf sogenannte “Konsummarker” untersucht. Der Nachweis von Kokain im Abwasser ist “Benzoylecgonin“, ein Abbauprodukt des Körpers, nachdem das Kokain metabolisiert wurde.
Urbaner Trend
Nach Cannabis ist Kokain die zweitbeliebteste illegale Droge der Vorarlberger. Täglich werden in Vorarlberg durchschnittlich 0,85 kg reines Kokain, pro Kopf zwischen 0,1 bis 2,6 g pro 1.000 Einwohner konsumiert. Der jährliche Kokainkonsum in Vorarlberg liegt bei etwa 309 kg Reinsubstanz.

Regional zeichnet sich ein klarer Trend ab: In urbaneren Teilen Vorarlbergs wird mehr gekokst als in ländlichen. Spitzenreiter des Kokainkonsums ist die Region Bregenz mit über 2500 mg, das täglich im Durchschnitt von 1000 Personen konsumiert wird. Auf dem zweiten Platz folgt die Region Dornbirn mit etwas über 2300 mg, Dritte im Ranking ist die Region Meiningen mit über 2100 mg. Region Vorderland folgt mit über 1700 mg auf Platz Vier, die Regionen Hohenems und Ludesch ziehen ungefähr gleichauf nach mit etwa 1700 mg pro 1000 Personen.
Ranking der mittleren konsumierten Menge nach Region
- Platz 1: Region Bregenz (2500 mg)
- Platz 2: Region Dornbirn (2300 mg)
- Platz 3: Region Meiningen (2100 mg)
- Platz 4: Region Vorderland (1700 mg)
- Platz 5: Region Hohenems, Region Ludesch (ca. 1700 mg)
Der Tourismus sei laut Fachexperte Univ.-Prof. Herbert Oberacher kein treibender Faktor hinter dem erhöhten Kokainkonsum. So liegt die Region Montafon bei etwas über 600 mg, die Region Lech bei über 500 mg. Schlusslicht ist die Region Bödmen im Kleinwalsertal mit einem täglichen Konsum von etwa 100 mg pro 1000 Einwohner.

Kokainmeister Österreichs
“Wir haben es österreichweit als Vorarlberg auf Platz Eins des Kokainkonsums geschafft”, sagt Philipp Kloimstein, Primar der Stiftung Maria Ebene. Bei einem europaweiten Drogenmonitoring, das 2023 durchgeführt wurde, wies Kufstein in Tirol den höchsten Pro-Kopf-Konsum an Kokain innerhalb Österreichs auf. Beim 2024 in Vorarlberg durchgeführte Monitoring verzeichneten die Regionen Bregenz, Dornbirn und Meiningen einen höheren Pro-Kopf-Konsum als Kufstein.
Der Kokainkonsum in Vorarlberg ist im Vergleich zum Rest Österreichs hoch, im europaweiten Schnitt jedoch nicht herausragend. “Bei einem Blick in die Schweiz erkennt man, dass dort deutlich mehr Kokain konsumiert wird. Man muss den Konsum in Relation sehen”, betont Kloimstein. Die Spitzenreiter Europas seien Antwerpen, Amsterdam, Zürich und Genf.
Warum Kokain?
Ein Aspekt des deutlich erhöhten Kokainkonsums in Vorarlberg könnte die funktionale Verwendung des Rauschmittels sein. Die Wirkung von Kokain ist putschend und beschleunigend, anders als das eher beruhigende Cannabis.
“Gerade im Arbeitsalltag, besonders bei erhöhter psychischer Belastung, kann ein funktionaler Drogenkonsum von Kokain stattfinden”, erklärt Sucht- und Drogenkoordinator Johannes Zimm. Kokainkonsum hat eine erhöhte Leistungsfähigkeit und Euphorie zur Folge. Nach Abklingen des Rausches werden starke negative Emotionen wie Angst und schließlich Niedergeschlagenheit und Erschöpfung ausgelöst. Das Suchtpotential ist dementsprechend hoch.
Monitoring
Das abwasserbasierte Drogenmonitoring wurde Anfang Juli 2024 durchgeführt. Die Studie wurde vom Land Vorarlberg in Auftrag gegeben, analysiert wurden die Wasserproben an der Medizinischen Universität Innsbruck. Die Wasserproben wurden an sieben aufeinanderfolgenden Tagen aus den 17 größten Kläranlagen Vorarlbergs entnommen. VN-SCN
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