Naive Malerei im Lauteracher Rohnerhaus

Privatmuseum in Lauterach bereitet neue Ausstellungen vor.
Lauterach Das Privatmuseum „Kunst im Rohnerhaus“ bereitet zwei neue Ausstellungen vor. Im März wird naive Kunst Einzug halten und im Juni kommt eine große Ausstellung, die dem Schaffen des Feldkircher Malers Erich Ess gewidmet ist. Bis dahin kann man letztmalig am kommenden “Offenen Sonntag”, 2. Februar, von 10.30 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt in die mystische Welt von Viktor Platonow eintauchen. Bis Ende Mai zu sehen ist zudem die Schau „Nebensache Stillleben“.

Witz und Esprit in naiver Kunst
„Wir sind derzeit an der Vorbereitung unserer neuen Kabinettausstellung ,Naive Malerei, mit Werken der Lauteracher Malerin Dora Weber, die mit viel Charme und Witz Gegenständliches zeigt“, informiert Museumsstifter und Kunstsammler Alwin Rohner. Die 1933 geborene Isidora „Dora“ Weber war zeitlebens fasziniert von der Kunst und hatte eine Leidenschaft für das Zeichnen und Malen. Als Autodidaktin näherte sie sich ihrem Lieblingsthema, der naiven Malerei. Berühmt wurden ihre „Schöfle-Bilder“ die zeigen, wie wir Menschen wie Schafe brav überall hinterher und hinlaufen, so wie es Kirche und sonstige Obrigkeit fordern. Hier zeigt sie auf ironische Weise ihr eigentliches Unangepasstsein.
Dora Weber, die 2016 verstarb, war Hausfrau und Mutter, innerlich jedoch non-konform und wild. Gerne hätte sie ein Leben ganz für die Kunst gelebt. Das war ihr zwar nicht vergönnt, aber ihre Werke, die sie hinterlassen hat, sprechen für ihre Leidenschaft, ihren Witz und Esprit.

Selten gezeigter Maler
In der neuen großen Ausstellung ab Sommer richtet das Rohnerhaus seinen Blick auf einen selten zu sehenden Vorarlberger Künstler. Der aus Feldkirch stammende akademische Maler und Zeichner Erich Ess (1929 – 2022), ging 1948 nach Wien und studierte bis 1953 an der Akademie der bildenden Künste. Knapp 20 Jahre lang war er Leiter der Meisterklasse “Malerei und Graphik” an der Hochschule für Gestaltung in Linz. Obwohl er ein bedeutendes Œuvre hinterließ, gelangten nur wenig seiner Werke an die Öffentlichkeit. Mit Bildern aus der eigenen Sammlung und zahlreichen Leihgaben der Familie von Ess aus Wien kann das Rohnerhaus ab Juni eine umfassende Schau des vielseitigen und hochaktiven bildenden Künstlers bringen.

Würdigung eines wichtigen Genres
Bis Ende Februar ist in der Kabinettausstellung im Rohnerhaus „Erhalte das Leben“ mit Werken von Viktor Platonow zu sehen. Der russisch-stämmige Künstler hat sich den Themen Mensch, Mythos und Mystisches verschrieben, denen er in abstrakt-symbolischem Expressionismus begegnet. Die Haupausstellung „Nebensache Stillleben“ hängt noch bis Ende Mai. Zahlreiche Vorarlberger Kunstschaffende haben sich dieses großen Themas der Kunst angenommen. Das Rohnerhaus möchte damit die große Tradition des Stilllebens würdigen. HAPF