Vorarlberger Priester mit Fußball-EM-Mission

Vorarlberg / 03.02.2025 • 08:00 Uhr
Virgil Demsa-Crainicu
Fußball ist Virgil Demsa-Crainicus liebstes Hobby.

Lauterachs Pfarrer Virgiliu Demsa-Crainicu (37) über sportliche Geistliche und den nächsten Auftritt am europäischen Parkett.

Lauterach Er hatte schon als Kind immer einen Ball dabei. Heute hält er sich dreimal die Woche mit Fußball und in einer Hobby-Mannschaft fit, wenn es sich einrichten lässt. Als Fan drückt er dem AC Milan vor dem Bildschirm die Daumen. „Wir sind auch nur Menschen“, sagt Pfarrer Virgiliu Demsa-Crainicu hinsichtlich seines liebsten Hobbys und lacht. „Ich brauche Sport zum Abschalten zwischendurch. Denn wir sind mit vielen Meinungen, Wünschen und Gedanken konfrontiert und da ist es wichtig, auch mal Zeit für sich selbst zu finden.“

Priesternationalteam
Im Vorjahr erreichte Österreichs Priesternationalteam bei der EM in Albanien den elften Platz. Priesternationalteam

An seinem Arbeitsplatz im Lauteracher Pfarrbüro ziehen zwei Fußball-Dressen in den Farben Rot und Schwarz die Aufmerksamkeit auf sich. Abgebildet darauf ist jeweils ein Priester mit Hut, der an Don Camillo aus dem gleichnamigen Spielfilm erinnert und der Stephansdom. Bei den Shirts handelt es sich um ausgemusterte Dressen des österreichischen Priester-Nationalteams, für das Pfarrer Virgiliu seit drei Jahren die Kickschuhe schnürt und die Torwarthandschuhe überzieht.

Virgil Demsa-Crainicu
Eine Erinnerung ans EM-Turnier in Form einer Medaille. Privat

Die sportlichen Geistlichen sind in regelmäßigen Abständen für den guten Zweck im Einsatz. Bald werden sie ihr Priester-Gewand wieder für ein paar Tage gegen das Fußball-Dress tauschen. Insgesamt wird es für über 200 Priester bei der EM in Ungarn bei einem Futsal-Hallenturnier von 10. bis 14. Februar rund gehen. „Es ist immer wieder eine Freude katholische Priester aus verschiedenen europäischen Ländern zu treffen“, erzählt der Lauteracher Pfarrmoderator.

Pfarrer Virgiliu bedauert sehr, dass er als Vertreter aus Vorarlberg arbeitsbedingt nicht an Vorbereitungs-Trainings teilnehmen kann. Zum einen aufgrund der Distanz. „Aber auch Vertreter zu finden ist nicht leicht.“

Jedes Jahr anderes Land

Das Turnier wird jedes Jahr in einem anderen Land ausgetragen. 15 Teams nehmen daran teil. Gespielt wird in der Halle mit vier Feldspielern und einem Torwart. Die Priester sind für das Land in ihrem jeweiligen Dienstort im Einsatz. „Heuer ist vielleicht Platz 7 oder 8 drin“, ordnet der 37-Jährige die Chancen der multikulturellen rot-weiß-roten Priester-National-Elf ein, bei der es einen Generationenwechsel gegeben hat. Zu den Favoriten zählen wieder Polen, Portugal, Bosnien und Titelverteidiger Kroatien. Der Grund dafür: „Dort gibt es viele junge Priester, die Fußball spielen und die Mannschaften werden professionell betreut.“

Priesternationalteam
Vor zwei Jahren wurde das Turnier in Virgils (im Bild rechts) Heimat Rumänien ausgetragen. Die Österreicher wurden damals Zehnte. Kathpress

Bei dem Event gehe es immer sehr fair und mit Respekt zur Sache. „Wir alle wissen, dass wir nach dem Turnier wieder arbeiten müssen.“ Damit alles glatt läuft, wird täglich vor dem Spielbeginn eine Heilige Messe abgehalten. Mit Gottes Segen geht es dann für die sportlichen Geistlichen in die Matches.

Virgil Demsa-Crainicu
Lauterachs Pfarrer Virgiliu und seine Kollegen sind wieder im Fußball-Fieber.

Pfarrer Virgiliu hat früher bereits in seiner Heimat Rumänien und im Priesterseminar gekickt. 2019 kam er nach Vorarlberg. Bis Herbst 2023 war er Kaplan in Lustenau. Durch den Andelsbucher Pfarrer Cristian Anghel, der ebenfalls aus Rumänien stammt und schon des Öfteren für die österreichische Priester-Elf im Einsatz war, kam er hierzulande wieder zum Fußball.

Priesternationalteam
Die heimische Priester-Elf kickt auch auf dem Rasen immer wieder für den guten Zweck.

Generell gehe es bei der Priester-EM weniger um das Gewinnen, als den Austausch untereinander. „Das ist jedes Jahr ein Abenteuer“, sagt Pfarrer Virgiliu und die Vorfreude auf den nächsten göttlichen Kick ist ihm deutlich anzusehen. Er vergleicht das Leben insgesamt gerne mit dem Fußballsport. „Jeder Tag ist wie ein neues Spiel.“

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