Starke Grippewelle erreicht Höhepunkt

Virologin Redlberger-Fritz: Es macht auf jeden Fall noch Sinn, sich impfen zu lassen.
SCHWARZACH. „Wir haben eine hohe Grippeaktivität in diesem Jahr“, erklärt Harald Geiger, Leiter des Kinderärztezentrums Dornbirn: „Viele Kinder sind hochfiebrig erkrankt“, berichtet er aus der Praxis, in der ihm naturgemäß nicht verborgen bleibt, dass das auch viele Eltern sind.
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„Wir befinden uns am Höhepunkt der Grippe-Saison“, bestätigt die Virologin Monika Redlberger-Fritz, die hunderte Kilometer entfernt an der Medizinischen Universität Wien Tests aus Ordinationen vom Boden- bis zum Neusiedlersee auswertet: „60 Prozent aller nachgewiesenen Viren sind Influenzaviren“, sagt sie: „Das wird eine starke Grippesaison.“
Redlberger-Fritz spricht je nach Geschehen von einer leichten, moderaten oder eben starken Saison. Heuer gebe es eine starke und es sei davon auszugehen, dass sie ähnliche Ausmaße erreichen werde wie die Welle vor zwei Jahren. Damals standen laut Gesundheitsagentur AGES österreichweit rund 4000 Todesfälle in einem Zusammenhang damit.

Als Schutz vor einer schweren Erkrankung wird daher eine Impfung empfohlen. Sie werde jedoch schlecht angenommen, bedauert Geiger. Zu spät wäre es nicht dafür, so Redlberger-Fritz: „Eine Grippesaison dauert zwölf bis 16 Wochen. Jetzt sind wir in Woche sechs und der Höhepunkt ist noch nicht vorbei. Es macht daher auf jeden Fall Sinn, sich impfen zu lassen. Der Schutz beginnt innerhalb von sieben Tagen.“
In Vorarlberg lassen sich Grippewellen jetzt auch zeitnah feststellen. Und zwar durch die Virenlast im Abwasser. Hintergrund: Wer sich infiziert, merkt das – zum Beispiel durch aufkommendes Fieber – unter Umständen erst nach ein paar Tagen. Über Ausscheidungen gelangen Viren aber schon früher ins Abwasser und somit auch in Kläranlagen, wo hierzulade zweimal wöchentlich Proben genommen und ausgewertet werden.

Die Entwicklung über die vergangenen Wochen unterstreicht, dass die Grippe seit Ende Dezember verstärkt kursiert und dass es in der zweiten Jänner-Hälfte noch einmal zu einer Zunahme gekommen ist. Vom Land wird das nun auf einem „Dashboard“ ausgewiesen. Noch basiert die Grafik allerdings auf Rohdaten. Das hat damit zu tun, dass noch keine Glättung von „Ausreißern“ erfolgt.
Man stehe in der Anfangsphase, betont Christoph Scheffknecht, Leiter des zuständigen Umweltinstituts: „Wichtig ist auch, dass man sich immer wieder vor Augen führt, dass wir uns hier in einem Grenzbereich des Möglichen bewegen. Vor wenigen Jahren wurde ein entsprechendes Monitoring noch als unmöglich eingestuft.“
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Für die Qualität spricht jedoch, dass sich die dargestellten Trends mit dem Infektionsgeschehen decken, das auch Geiger als Arzt und Redlberger-Fritz als Virologin sehen. Und dass die Krankenstandsmeldungen von Arbeitern und Angestellten im Land ein ähnliches Bild ergeben: Von einem niedrigen zweistelligen Bereich im Dezember ist die Zahl der wöchentlichen Meldungen auf 479 Anfang Februar geklettert.