Vollelektrisch zum Lkw-Führerschein: “Bis jetzt haben wir nur positives Feedback bekommen”

Vorarlberg / 18.02.2025 • 16:21 Uhr
Vollelektrisch zum Lkw-Führerschein: "Bis jetzt haben wir nur positives Feedback bekommen"
René Köfel hat sich in der Coronapandemie zum Fahrlehrer umschulen lassen. “Der E-Lkw ist ein Traum”, sagt er. VN/Paulitsch

In den Vorarlberger Fahrschulen sind die ersten E-Lkw unterwegs.

Röthis Jetzt rollen auch in den Vorarlberger Fahrschulen die ersten E-Lkw an: Seit wenigen Tagen sind in den Easy Drivers-Standorten in Bludenz, Feldkirch und Dornbirn zwei vollelektrische Volvo-Lkw im Einsatz. „Bis jetzt haben wir nur positives Feedback bekommen“, erzählt Michael Breuss, der gemeinsam mit seinem Bruder Martin die Fahrschulen in Bludenz und Feldkirch betreibt. „Das ist eine schöne Geschichte, weil wir doch ein bisschen skeptisch waren. Berufskraftfahrer sind ja doch oft einmal Verbrenner-verseucht.“

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Nicht billig aber umweltschonend: Der E-Lkw kostet knapp 500.000 Euro und damit mehr als doppelt so viel wie ein herkömmlicher Lkw.

Fahrlehrer René Köfel bestätigt das mit einem Kopfnicken. Köfel ist seit vier Jahren Fahrlehrer in der Fahrschule Breuss, davor war er 22 Jahre Berufskraftfahrer. „Ich bin auch Verbrenner-verseucht gewesen, jetzt bin ich zusätzlich Elektrofan“, sagt er und lacht. „Der E-Lkw ist echt ein Traum zum Fahren – schön ruhig, durch die vielen Kameras sieht man viel besser und er liegt auch viel besser auf der Straße, weil er den Schwerpunkt durch die Batterien viel weiter unten hat. Am Anfang ist es ein bisschen eine Umstellung, aber nach der ersten Stunde sind alle hellauf begeistert. Es ist ein Quantensprung”, schwärmt Köfel. Martin Breuss ergänzt: “Es hat sich herausgestellt, dass der E-Lkw auch fahrtechnisch wesentlich einfacher ist. Er fährt sich fast wie ein Pkw.”

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“Zero Emission”, lautet die Devise von Easy Drivers.

Easy Drivers ist ein Netzwerk von über 50 Fahrschulen in Österreich und der Schweiz. In der Vorwoche wurden österreichweit fünf neue E-Lkw ausgeliefert, zwei davon waren für Vorarlberg reserviert. “Wir haben am Dach auch eine PV-Anlage. Es ist geplant, dass wir den Lkw über die Mittagszeit mit Sonnenstrom laden, in der Hoffnung, dass es sich rentiert. Aber in erster Linie war es keine Kostenentscheidung, sondern wir wollen Innovationsführer sein und das beste Gerät für die Schulungen haben”, hält Michael Breuss fest.

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Rudolf Heufelder, Martin Breuss und Michael Breuss vor einem der neuen Lkw.

Die Easy Drivers-Fahrschulen setzen zunehmend auf E-Mobilität. Neben dem Lkw kann die “Zero Emissions Führerscheinausbildung” auch mit dem Moped und Pkw absolviert werden. „Jetzt fehlt nur noch der Traktor und der Omnibus”, merkt Martin Breuss mit einem Schmunzeln an.

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Im Lkw gibt es vier Sitzplätze, die hinteren zwei sind für die Prüfer reserviert.
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Ein Blick in das Cockpit.
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Der Schalthebel befindet sich neben dem Sitz.

Die neuen Zero-Emission-Lastwagen haben im Fahrschulbetrieb eine Reichweite von 400 Kilometern, im normalen Betrieb sind es laut Hersteller zwischen 300 und 350 Kilometer. “Laden kann man den E-Lkw im Prinzip überall. Sofern die Überdachungen das nicht erschweren. Die Ladeinfrastruktur für Lkw steckt noch ein bisschen in den Kinderschuhen”, berichtet Rudolf Heufelder, dem die Easy Drivers-Fahrschule in Dornbirn gehört. Das letzte Mal sei er beim ÖAMTC in Dornbirn gewesen. Dort habe das Laden wunderbar funktioniert, sagt Heufelder. „In einer Stunde war er wieder voll.”

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Die Easy Drivers-Fahrschulen (im Bild: Rudolf Heufelder, Martin Breuss und Michael Breuss) setzen zunehmend auf E-Mobilität.