Endspurt auf der Festspielhaus-Baustelle: “Das war extrem herausfordernd”

Vorarlberg / 20.02.2025 • 05:55 Uhr
Endspurt auf der Festspielhaus-Baustelle: "Das war extrem herausfordernd"
Projektleiter Bernd Raica vor den Rohren, in denen die Verbindungsleitungen zwischen Land und Seebühne verlaufen. VN/Paulitsch

Am Wochenende wird die Fertigstellung des 78-Millionen-Euro-Projekts gefeiert, abgeschlossen sind die Bauarbeiten aber noch nicht.

Bregenz Seit drei Jahren wird im und um das Festspielhaus gebaut. Nun ist das Werk so gut wie vollbracht. Am Samstag (22. Februar) findet zur Feier der Fertigstellung der dritten Ausbaustufe ein Tag der offenen Tür statt. Ganz abgeschlossen sind die Bauarbeiten allerdings noch nicht. „Wir sind in der Fertigstellung“, sagt Bernd Raica, Projektleiter bei der Stadt Bregenz, bei einem Rundgang mit den VN. „Bis zur diesjährigen Festspielsaison werden wir alles abschließen.“ Was aktuell noch fehlt? Bauamtsleiter Bernhard Fink blickt vor der Portiersloge in Richtung Dach, wo gerade die Übergabestation für die Seewassernutzung errichtet wird. „Wir heizen und kühlen mit Seewasser“, erläutert er. Auch an Haustechnik und der Bühnentechnik wird noch gearbeitet. „Alle Arbeiten erfolgen unter laufendem Betrieb, was es extrem herausfordernd macht“, merkt Fink an.  

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Im Betonschacht geht es von der Hinterbühne rund sieben Meter in die Tiefe.
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Die Heiztechnik im Schacht für die Heizung, Kühlung und Belüftung.
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Die Hinterbühne ist über einen Steg erreichbar.

Der Spatenstich ist Anfang Jänner 2022 erfolgt. Seither wurden ein Zubau errichtet, die Werkstattbühne modernisiert, die Außentribüne erneuert, die Seebühne generalüberholt, Fassaden saniert, Flachdächer neu gedämmt, begrünt und mit PV-Anlage versehen, die Bühnentechnik im Hauptgebäude auf neuesten Stand gebracht und die Küche verlegt.

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In einem Raum im Schacht befindet sich die Technik für die Verbindung zu den Lautsprechern . . .
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. . . im Raum nebenan jene für die Verbindung zum Land.
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Strom, Wasser, Abwasser: Vor dem Umbau lagen viele Verbindungsleitungen auf dem Seegrund, jetzt sind sie in zwei Rohren gebündelt.

„Da war früher ein alter Betonkern aus dem Jahr 1980. Den haben wir komplett weggerissen und neu installiert“, erklärt Projektleiter Raica auf dem Weg zur Hinterbühne. An der Stelle, wo früher der Orchestergraben war, wurde in den See eine Art großer Kanalschacht gebaut. Das Bauwerk ist knapp sieben Meter hoch. Fünf Meter davon sind derzeit unter der Wasseroberfläche. „Wir wären jetzt quasi unter Wasser“, verdeutlicht der Bauamtsleiter nach dem Abstieg in die erste Ebene des Schachts. Hier befinden sind unter anderem die Technikräume. Über eine Leiter gelangt man ganz nach unten. Bernhard Fink zeigt auf zwei 1,4 Meter breite Rohre, die durch die Betonwand hineinführen. „Darin verlaufen die gesamten Verbindungsleitungen vom Haus zum See. Früher sind die Leitungen einfach nur auf dem Seeboden gelegen oder waren am Steg festgemacht.“

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Bernd Raica und Bernhard Fink vor der Seebühne.
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Auf der Zuschauertribüne wurden die Stühle und Betonfertigteile erneuert.
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Neben einigen überbreiten Sitzreihen (rechts im Bild) für Menschen mit Rollator und speziellen Plätzen für Rollstuhlfahrer wurde die Tribüne auch an die neuen Fluchtwegsituationen angepasst.
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Bernhard Fink und Bernd Raica im neuen Büro der Techniker.
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Im Büro gibt es auch eine Begegnungszone. Derzeit sind viele Schreibtische leer, doch das ändert sich in der Festspielsaison. Unterm Jahr arbeiten laut Fink 100 Personen im Festspielhaus. Im Sommer kann der Betrieb auf bis zu 1700 Mitarbeiter anwachsen.
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In der Montagehalle wird gerade das Bodentuch für die Hausoper gefertigt.
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Ein Blick in die Kaschur, die für Verputz- und Malerarbeiten zuständig ist.
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Die neue Zuschauertribüne hat bereits zwei Saisonen hinter sich. Auch das Mehrzweckgebäude wurde schon vor einiger Zeit bezogen. Der Anbau an die Werkstattbühne ist 86 Meter lang und mit einem neun Meter breiten und zwölf Meter hohen Tor ausgestattet. Im ersten Obergeschoß befinden sich die Schneiderei, die Kaschur und Tischlerei, im zweiten Obergeschoß die Haustechnik („von der Entwicklung der Bühnentechnik bis zu Ton und Licht“) und im Erdgeschoß die Montagehalle. „Hier werden die großen Teile für die Bühnenbilder zusammengebaut. Früher wurden die Teile, die in den Werften um den See gefertigt wurden, mit dem Schiff hergebracht“, schildert der Bauamtsleiter.

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Das neue Foyer bei der Werkstattbühne.
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Der Anbau bei der Werkstattbühne von außen.
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Die Fassade des Anbaus (rechts im Bild) ist mit Lochblech verkleidet.
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Die Schneiderei . . .
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. . . und die Tischlerei.
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Von der Tischlerei hat man einen Blick in die Montagehalle.
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In der Montagehalle befinden sich die Metallverarbeitung und der Bühnenbau.

Die dritte Ausbaustufe kostet laut Bauabteilung etwas weniger als 78 Millionen Euro. „Durch Corona und den Ukrainekrieg hatten wir Preissteigerungen, aber unsere budgetierte Summe plus den klassischen Indexsteigerungen haben wir eingehalten. Wir haben also keine Baukostenüberschreitungen“, sagt Abteilungsleiter Bernhard Fink. Noch gibt es einiges zu tun. „Die Außenanlagen werden zusammen mit dem Hallenbad nach und nach fertiggestellt. Das alte Hallenbad reißen wir im Herbst ab. Komplett fertiggestellt wird der gesamte Festspielbezirk im Frühjahr 2026“, skizziert Projektleiter Bernd Raica den weiteren Zeitplan.

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Die neue Küche ist für 2000 Essen ausgerichtet.
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Die Kühlräume im Küchenbereich.

Tag der offenen Tür im Festspielhaus Bregenz: Samstag, 22. Februar 2025, 10.30 bis 17 Uhr, Programm mit Bühnenshows, Workshops, Backstage-Rundgängen, Ausstellungen und Konzerten.