Endspurt auf der Festspielhaus-Baustelle: “Das war extrem herausfordernd”

Am Wochenende wird die Fertigstellung des 78-Millionen-Euro-Projekts gefeiert, abgeschlossen sind die Bauarbeiten aber noch nicht.
Bregenz Seit drei Jahren wird im und um das Festspielhaus gebaut. Nun ist das Werk so gut wie vollbracht. Am Samstag (22. Februar) findet zur Feier der Fertigstellung der dritten Ausbaustufe ein Tag der offenen Tür statt. Ganz abgeschlossen sind die Bauarbeiten allerdings noch nicht. „Wir sind in der Fertigstellung“, sagt Bernd Raica, Projektleiter bei der Stadt Bregenz, bei einem Rundgang mit den VN. „Bis zur diesjährigen Festspielsaison werden wir alles abschließen.“ Was aktuell noch fehlt? Bauamtsleiter Bernhard Fink blickt vor der Portiersloge in Richtung Dach, wo gerade die Übergabestation für die Seewassernutzung errichtet wird. „Wir heizen und kühlen mit Seewasser“, erläutert er. Auch an Haustechnik und der Bühnentechnik wird noch gearbeitet. „Alle Arbeiten erfolgen unter laufendem Betrieb, was es extrem herausfordernd macht“, merkt Fink an.



Der Spatenstich ist Anfang Jänner 2022 erfolgt. Seither wurden ein Zubau errichtet, die Werkstattbühne modernisiert, die Außentribüne erneuert, die Seebühne generalüberholt, Fassaden saniert, Flachdächer neu gedämmt, begrünt und mit PV-Anlage versehen, die Bühnentechnik im Hauptgebäude auf neuesten Stand gebracht und die Küche verlegt.



„Da war früher ein alter Betonkern aus dem Jahr 1980. Den haben wir komplett weggerissen und neu installiert“, erklärt Projektleiter Raica auf dem Weg zur Hinterbühne. An der Stelle, wo früher der Orchestergraben war, wurde in den See eine Art großer Kanalschacht gebaut. Das Bauwerk ist knapp sieben Meter hoch. Fünf Meter davon sind derzeit unter der Wasseroberfläche. „Wir wären jetzt quasi unter Wasser“, verdeutlicht der Bauamtsleiter nach dem Abstieg in die erste Ebene des Schachts. Hier befinden sind unter anderem die Technikräume. Über eine Leiter gelangt man ganz nach unten. Bernhard Fink zeigt auf zwei 1,4 Meter breite Rohre, die durch die Betonwand hineinführen. „Darin verlaufen die gesamten Verbindungsleitungen vom Haus zum See. Früher sind die Leitungen einfach nur auf dem Seeboden gelegen oder waren am Steg festgemacht.“









Die neue Zuschauertribüne hat bereits zwei Saisonen hinter sich. Auch das Mehrzweckgebäude wurde schon vor einiger Zeit bezogen. Der Anbau an die Werkstattbühne ist 86 Meter lang und mit einem neun Meter breiten und zwölf Meter hohen Tor ausgestattet. Im ersten Obergeschoß befinden sich die Schneiderei, die Kaschur und Tischlerei, im zweiten Obergeschoß die Haustechnik („von der Entwicklung der Bühnentechnik bis zu Ton und Licht“) und im Erdgeschoß die Montagehalle. „Hier werden die großen Teile für die Bühnenbilder zusammengebaut. Früher wurden die Teile, die in den Werften um den See gefertigt wurden, mit dem Schiff hergebracht“, schildert der Bauamtsleiter.







Die dritte Ausbaustufe kostet laut Bauabteilung etwas weniger als 78 Millionen Euro. „Durch Corona und den Ukrainekrieg hatten wir Preissteigerungen, aber unsere budgetierte Summe plus den klassischen Indexsteigerungen haben wir eingehalten. Wir haben also keine Baukostenüberschreitungen“, sagt Abteilungsleiter Bernhard Fink. Noch gibt es einiges zu tun. „Die Außenanlagen werden zusammen mit dem Hallenbad nach und nach fertiggestellt. Das alte Hallenbad reißen wir im Herbst ab. Komplett fertiggestellt wird der gesamte Festspielbezirk im Frühjahr 2026“, skizziert Projektleiter Bernd Raica den weiteren Zeitplan.


Tag der offenen Tür im Festspielhaus Bregenz: Samstag, 22. Februar 2025, 10.30 bis 17 Uhr, Programm mit Bühnenshows, Workshops, Backstage-Rundgängen, Ausstellungen und Konzerten.