Nach der Rossstelle und dem Adler Fluh: Diethelm Simma startet in Bregenz neu durch

Der Gastronom hat am Immobilienmarkt zugeschlagen. Mitte April ist die Neueröffnung geplant.
Bregenz Hinter Diethelm Simma liegt ein turbulentes Jahr. „Ich bin vom Formel-1-Wagen zum Trittroller gekommen. Jetzt versuchen wir, wieder einen Formel-1-Wagen zu bauen“, sagt der 62-Jährige und lacht.


Mit Formel-1-Wagen meint Simma den Alphof Rossstelle in Mellau, auf dem er insgesamt 50 Jahre seines Lebens verbrachte. Nach 101 Saisonen verkaufte er den Familienbetrieb und heuerte im Sommer 2024 als Wirt im Gasthaus Adler auf der Fluh an. Doch die Freude währte nur kurz. „Wir haben schon im ersten Monat gemerkt, dass da nur ein Grab auf uns zukommt, deshalb haben wir gleich wieder gekündigt und die Kündigungsfrist ablaufen lassen“, blickt Simma auf die “Trittroller”-Zeit zurück. Seit Ende Jänner ist die Fluh Geschichte. Jetzt, keinen Monat später, hat der Bregenzerwälder mit seiner Frau Marioara und Tochter Alexandra schon wieder ein neues Projekt am Start.


Diethelm Simma hat soeben den Kaufvertrag für das Haus in der Bregenzer Belruptstraße 46 unterschrieben. Unten befindet sich neben dem Weingeschäft von Charly Lau das Gasthaus Zeigerle, oben gibt es insgesamt acht Wohnungen. Kurt Obwegeser, der das Zeigerle seit 2010 führt, verabschiedet sich noch im März in die Pension. Mitte April haben die Simmas die Neueröffnung geplant.

Das Gasthaus in der Belruptstraße 46 hat eine lange Tradition. Erstmals wurde es im Jahr 1905 als „Weinstube Torggelhaus“ eröffnet. Nach der Neuübernahme Mitte der 1980er-Jahre war es bis zum tragischen Unfalltod des Wirts das „Zimsi’s“. Anschließend folgte ein kurzes Intermezzo unter dem Namen „Vinarium“. Seit 2010 heißt das Lokal „Zeigerle“ und so soll es auch weiterhin heißen. “Wir waren schon vor einem Jahr hier und wollten das Zeigerle pachten. Damals sagte uns der Noch-Pächter, dass er erst im September 2025 in Pension geht. Danach war es für uns wieder gestorben. Als wir Ende Dezember zufällig wieder schauen gegangen sind, ist Kurt Obwegeser herausgekommen und hat mir die Visitenkarte des Immobilienmaklers in die Hand gedrückt”, erzählt Diethelm Simma.

Ein großer Umbau ist nicht geplant. „Wir machen das step-by-step“, sagt der 62-Jährige. In einem ersten Schritt werden voraussichtlich noch im April die fünf großen Fenster ausgetauscht. “Die Uhren übernehmen wir. Es heißt ja schließlich Zeigerle”, ergänzt der neue Eigentümer. Marioara ist die Chefin in der Küche, Diethelm der Mann an der Front. Auf der Karte stehen wie im Adler bodenständige Gerichte. “Schnitzel, Rösti, Toast, Kässpätzle, Sauerkraut und Bratwurst”, zählt Simma auf. Bis zur angepeilten Eröffnung Mitte April gibt es noch einiges zu tun. Doch das Paar ist voller Tatendrang. “Viele haben mich für verrückt erklärt, dass ich mit bald 63 noch einmal neu durchstarte. Aber ich bin ja schon von 1000 Sitzplätzen auf 200 Sitzplätze zurückgegangen”, merkt Diethelm Simma amüsiert an.
