Die Gefahr am Sägeblatt: Arbeitsinspektorat knöpft sich die Kreissägen vor

Vorarlberg / 23.02.2025 • 16:15 Uhr
Die Gefahr am Sägeblatt: Arbeitsinspektorat knöpft sich die Kreissägen vor
Die Arbeitsinspektion hat einen österreichweiten Schwerpunkt zu Kreissägen geplant. Canva/APA

Pro Jahr passieren hunderte Arbeitsunfälle an der Tischkreissäge. Worauf die Inspektoren ein Auge haben.

Bregenz Ein unachtsamer Moment – und der Finger ist weg: In Österreich sind im Jahr 2023 576 Arbeitsunfälle mit einer Kreissäge passiert. Das geht aus Zahlen der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) hervor. Die Verletzungen können von Schnitten bis zur Amputation von Fingergliedern reichen. Die Arbeitsinspektion hat in diesem Jahr daher einen österreichweiten Schwerpunkt zu der Thematik geplant. „Oft sind Unfälle auf unzureichende Schulungen und mangelndes Bewusstsein für die Gefahren zurückzuführen“, stellen Andreas Reinalter, Leiter des Arbeitsinspektorats Vorarlberg und Sebastian Dreysse vom technischen Arbeitnehmerschutz, fest.

Tischkreissägen kommen in vielen Werkstätten und auf Baustellen zum Einsatz. Wie viele Geräte es in Vorarlberg genau gibt, sei sehr schwer abzuschätzen, da viele Unternehmen mehrere davon auf Baustellen einsetzen, sagt Dreysse. Was er gesichert weiß: Im Vorjahr haben die Mitarbeiter des Arbeitsinspektorats 415 Baustellen in Vorarlberg kontrolliert. Die gravierendsten Mängel, die dabei im Zusammenhang mit Kreissägen festgestellt wurden, waren fehlende Schutzabdeckungen, Stolpergefahren im Umfeld und fehlende persönliche Schutzausrüstung wie Gehörschutz oder Schutzbrille. „Einmal wurde sogar ein Tischler mit Flip-Flops und ohne Schutzabdeckung am Sägeblatt angetroffen“, berichtet Sebastian Dreysse.

Die Gefahr am Sägeblatt: Arbeitsinspektorat knöpft sich die Kreissägen vor
Andreas Reinalter ist Leiter des Arbeitsinspektorats Vorarlberg. VN

Tischkreissägen müssen grundsätzlich mit Sicherheitseinrichtungen wie Not-Aus-Schalter, Schutzhaube über dem Sägeblatt und Spaltkeil ausgestattet sein. Die Inspekteure schauen bei ihren Firmenbesuchen außerdem darauf, dass die Maschinen ordnungsgemäß aufgestellt sind, es eine ausreichende Beleuchtung gibt, der Arbeitsbereich gut strukturiert ist, Schutzbrille, Arbeitsbekleidung und Gehörschutz getragen werden und ein Schiebestock verwendet wird. “Arbeitgeber, die neue Tischkreissägen anschaffen, sollen auch in die Schulung ihrer Mitarbeiter und in die Wartung ihrer Maschinen investieren”, merken die Experten an.

Kontrolle und Beratung

Die Arbeitsinspektion ist laut Eigendefinition „die größte gesetzlich beauftragte Organisation zur Bekämpfung von Defiziten im Sicherheits- und Gesundheitsschutz bei der Arbeit“. Die Mitarbeiter führen Kontrollen in den Betrieben durch und sind beratend tätig. “Die Arbeitsinspektion will zu einer Verbesserung der Sicherheitskultur in den Unternehmen beitragen. Es geht nicht nur darum, Maschinen sicher zu machen, sondern auch die Menschen für die Gefahren zu sensibilisieren”, erläutert die Behörde.

Jedes Jahr werden neue regionale und österreichweite Schwerpunkte gesetzt. Im Vorjahr standen in Vorarlberg unter anderem Abfallsammelfahrzeuge im Fokus. “Das Ergebnis ist durchaus positiv”, resümiert Sebastian Dreysse. “Optimierungsbedarf gab es lediglich bei der persönlichen Schutzausrüstung. Sicherheitsschuhe, aber auch Haut- und Sonnenschutz müssen sorgfältiger ausgewählt werden.”

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