Mit diesen Diät-Tipps purzeln in der Fastenzeit die Kilos

Fastentrends und gesunde Lebensmittel: Ernährungsexpertin Angelika Stöckler erklärt, wie man fit und gesund durch die Fastenzeit kommt.
Lauterach Nach der genussvollen Faschingzeit beginnt für viele ab Aschermittwoch eine Zeit des bewussten Verzichts. Doch Fasten bedeutet weit mehr, als einfach nur auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten: es kann eine Gelegenheit sein, Körper und Geist in Einklang zu bringen, sich gesünder zu ernähren und neue Routinen in den Alltag und vor allem auf den Esstisch zu bringen. Welche Formen des Fastens gibt es, worauf sollte man achten, und für wen ist es überhaupt sinnvoll? Ernährungsberaterin Angelika Stöckler gibt im VN-Interview wertvolle Tipps, wie Fasten gesund und nachhaltig gelingt.
Nach Tagen voller Genuss und wenig Bewegung: Wie bekommt man den Körper wieder in Schwung?
Die jetzt beginnende Fastenzeit ist eine ideale Gelegenheit, um sich mit den eigenen Ess-, Bewegungs- und Schlafgewohnheiten zu beschäftigen und sich viel Gutes zu tun. Das ist im Grunde einfach und wenig spektakulär. Unseren Körper und Geist bringen wir am besten in Schwung, indem wir abwechslungs- und nährstoffreich essen. Das gelingt, indem wir reichlich Gemüse, Obst und Vollkornprodukte auswählen und Zurückhaltung bei tierischen und insbesondere bei industriell gefertigten Lebensmitteln üben.

Welche positiven Auswirkungen kann das Fasten auf den Körper haben?
Fasten kann zu einem Gewichtsverlust beitragen, den Stoffwechsel verbessern und nicht zuletzt das emotionale und körperliche Wohlbefinden fördern. Aus Laborstudien und Tierversuchen werden mögliche lebensverlängernde und krebspräventive Wirkungen abgeleitet. Eine Übertragbarkeit auf den Menschen ist jedoch noch unzureichend erforscht. Bislang gilt ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und Bewegung als sicherste Methode, um die Chancen auf ein langes Leben zu erhöhen.
Welche Lebensmittel helfen dem Körper nach dem Fasching besonders?
Wissenschaftler, die sich mit dem Zusammenhang von Fasten und Langlebigkeit beschäftigen, führen positive Effekte vor allem auf die vermehrte Spermidin-Bildung zurück. Dieses Molekül regt die zelluläre Selbstreinigung, auch Autophagie genannt, an. Doch wir müssen nicht unbedingt fasten, um in den Genuss dieses „Jungbrunnens“ zu kommen. Spermidin steckt auch in vielen Lebensmitteln, wie beispielsweise in gereiftem Käse, Vollkornprodukten, Pilzen, Grünen Erbsen, Linsen und Brokkoli. Nach der üppigen, süßen Zeit macht es also Sinn, den Körper mit einer farbenfrohen Palette an nährstoffreichen Lebensmitteln zu verwöhnen.

Viele greifen zu Saftkuren oder Detox-Tees: Sinnvoll oder nur ein Trend?
Für eine nachhaltige Wirkung von Saftkuren und Detox-Mitteln fehlen wissenschaftliche Belege. Klar ist allerdings, unser Körper braucht keine Detox-Produkte, denn er entgiftet sich laufend selbst, v.a. über die Leber und die Nieren. Allfällige Gewichtsverluste durch Detox- und Fastenmittel sind häufig nur von kurzer Dauer und können mitunter eine spätere Gewichtszunahme begünstigen.
Welche Fastentrends lassen sich noch beobachten? Welche empfehlen Sie?
Aktuelle Fastentrends umfassen personalisierte Ernährung, weiterentwickeltes Intervallfasten und auch nachhaltige Ernährungskonzepte. Da mit dem Fasten meist der Wunsch einer nachhaltigen Gewichtsabnahme einhergeht, empfehle ich Formen, die auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind und langfristig gesündere Gewohnheiten prägen. Wer sich in der Fastenzeit und auch darüber hinaus wirklich etwas Gutes tun will, überlegt sich gesunde Alternativen zu Süßigkeiten, Softdrinks, alkoholischen Getränken sowie Fertigprodukten und kauft stattdessen ausreichend Gemüse, Obst, Nüsse, Naturjoghurt und dergleichen ein.
Von welchen Fastentrends raten Sie ab?
Ich rate von allen Abnehmmitteln ab, die in sozialen Medien als “Wunderlösung” angepriesen werden. Wer mit unglaublichen Geschichten, verwunderten Ärzten und Ernährungswissenschaftlern sowie beeindruckenden Vorher-Nachher-Bildern wirbt, verkauft in der Regel nichts Sinnvolles. Seriöse und nachhaltige Gewichtsabnahme erfordert eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und gegebenenfalls professionelle Beratung.

Welche Strategien helfen gegen Heißhunger oder Energietiefs?
Wer sich realistische Ziele setzt und versteht, was beim Fasten im Körper abläuft, hält in der Regel auch leichter durch. Regelmäßig Tees und Wasser zu trinken kann helfen Hungergefühle zu reduzieren und den Kreislauf zu stabilisieren. Ablenkend und stimmungsaufhellend wirken leichte Bewegungsaktivitäten und für eine gute Regeneration braucht es natürlich ausreichend Schlaf.
Darf man sich zwischendurch auch mal etwas gönnen?
Sinnvolles Fasten muss aus meiner Sicht mit achtsamem Genuss, positiven Gefühlen sein und zugleich unseren Körper gut mit lebenswichtigen Nährstoffen versorgen. Auf dem Weg, eine gesündere Ernährungsweise zu etablieren, gehören für mich Belohnungen unbedingt dazu. Wichtig ist nur, dass wir diese geplant in vernünftigen Mengen genießen und keinesfalls gegen den Hunger verzehren.