Mehr Verkehr wegen Vignettenbefreiung

Vorarlberg / 16.03.2025 • 14:35 Uhr
Stau Rheintalautobahn
Stau auf der Rheintalautobahn: Bei Lkw gab es in den vergangenen Jahren eine rückläufige, bei Pkw hingegen eine stark steigende Tendenz. Foto: VN/Hofmeister

Bis zu 70.000 Fahrzeuge pro Tag auf der Reintalautobahn von Hörbranz bis Hohenems.

SCHWARZACH. Auf den Landesstraßen hat sich das Verkehrsaufkommen stabilisiert, sind die Zeiten des Wachstums vorbei. Anders ist das auf einem Teil der Rheintalautobahn, wie ASFINAG-Daten zeigen: Hier gibt es weiterhin starke Zunahmen. Das dürfte unter anderem auf die Vignettenbefreiung im Abschnitt Hörbranz – Hohenems zurückzuführen sein, die seit Anfang 2020 besteht, so ASFINAG-Sprecher Alexander Holzedl. Zumindest eine Verlagerung von Landesstraßen und betroffenen Gemeinden auf die A14 wäre damit erfolgt.

Tatsächlich gibt es ausschließlich bei den Zählstellen auf diesem Abschnitt Zuwächse. Bei der Staatsgrenze in Hörbranz wurden im vergangenen Jahr mit durchschnittlich 42.190 Fahrzeugen pro Tag in beide Richtungen um ein Fünftel mehr erfasst als 2019. Im Bereich Wolfurt – Lauterach handelte es sich mit gar 70.276 um gut ein Zehntel mehr; hier allerdings als 2018, weil für 2019 keine Angaben vorliegen. Ähnlich fiel der Zuwachs bei Dornbirn aus, wo im Schnitt 61.660 Fahrzeuge gezählt wurden.

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Ab Hohenems gab es hingegen durchwegs Rückgänge. Bei Feldkirch zum Beispiel um knapp fünf Prozent auf 33.636. Auch das ist laut Holzedl erklärbar. Es sei eine Folge der Sperre des Arlbergtunnels für Sanierungsarbeiten von April bis November gewesen: „Je näher die Zählstelle am Arlbergtunnel liegt, desto größer waren die Auswirkungen der Sperre.“

Österreichweit stellte die ASFINAG erstmals eine Überwindung der Coronakrise fest. Durch sie bzw. Lockdowns war es zu einem Einbruch des Verkehrsaufkommens gekommen. Damit ist es vorbei: „Das Aufkommen liegt insgesamt wieder knapp über dem Niveau von 2019, also vor der Pandemie“, berichtet Holzedl.

Asfinag Holzedl
ASFINAG-Sprecher Alexander Holzedl: „Je näher die Zählstelle am Arlbergtunnel liegt, desto größer waren die Auswirkungen der Tunnelsperre.“ Foto: VN/Hofmeister

Die Zusammensetzung ändert sich jedoch. So sind weniger Lkw unterwegs. In Vorarlberg war 2024 auch hier die Sperre des Arlbergtunnels ein Faktor. Darüber hinaus ist es jedoch eine Folge der Rezession: „Hier haben wirtschaftliche Entwicklungen Einfluss“, bestätigt Christian Gratzer vom „Verkehrsclub Österreich“ (VCÖ). Hintergrund: Weil weniger produziert wird, wird auch weniger transportiert.

Bei der Zählstelle Wolfurt-Lauterach wurden im vergangenen Jahr mit 4277 Lastautos pro Tag nicht nur weniger erfasst als im ersten Pandemiejahr 2020 (4290), sondern auch weniger als 2017 (4330), als hier mit der automatischen Zählung begonnen worden war. Umgekehrt aber ist die Zahl anderer Fahrzeuge, also vor allem von Autos, von weniger auf weit über 60.000 geklettert: auf 65.999 (2024). Das führt unterm Strich zum eingangs erwähnten Plus auf insgesamt 70.276 pro Tag – was durchschnittlich fast 50 Fahrzeugen pro Minute entspricht, in Wirklichkeit aber zu Spitzenzeiten deutlich mehr sind.

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Diese Entwicklung hat auch mit zunehmendem Reiseverkehrt zu tun. Zwar gebe es mehr Homeoffice und auch Mobilitätsmanagement in Unternehmen, sodass mehr Beschäftigte mit Bus und Bahn oder in Fahrgemeinschaften zwischen dem Wohn- und dem Arbeitsort pendeln würden, wie Christian Gratzer analysiert, beim Reiseverkehr sei der Trend jedoch ein anderer: Die Anzahl der Reisen liege weit über Vor-Corona-Niveau. Viele mögen dabei auf den Zug setzen. Österreichweit seien im vergangenen Jahr mit 16,4 Millionen jedoch um fast ein Viertel mehr Urlaubsfahrten mit dem eigenen Auto unternommen worden als 2019.