Marilena Tumler macht Geschichte digital erlebbar

Köpfe von morgen 2025: Marilena Tumler (31) verbindet digitale Innovation mit Geschichtsvermittlung – und macht Vergangenheit mittels Augmented Reality neu greifbar.
Dornbirn Marilena Tumler vereint Wissenschaft, Unternehmertum und Geschichtsvermittlung auf innovative Weise. Nach Jahren in Wien lebt und arbeitet sie mittlerweile wieder in Dornbirn und fühlt sich dort angekommen – auch wenn es sie in ihrer Freizeit oft auf Reisen mit ihrem VW-Bus zieht.

Doch Stillstand ist nicht ihr Ding. An der Fachhochschule Vorarlberg beschäftigt sich die Medienethikerin intensiv mit den ethischen Herausforderungen unserer Zeit. Dabei setzt sie auch auf Design Futuring – einer Methode, die spekulative Szenarien entwickelt, um Herausforderungen frühzeitig sichtbar zu machen. „Die vielen Herausforderungen der Medien- und Technologieethik entstehen auch dadurch, dass ethische Aspekte oft übersehen oder ignoriert werden – mit Folgen, die dann meist erst spät erkannt werden”, erklärt die 31-Jährige. Ihr Ziel ist es, den Intermedia und Design & Creative Leadership Studierenden Denkwerkzeuge an die Hand zu geben, um neue Ideen für die Zukunft zu entwickeln.

Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit hat sie mit i.appear eine Plattform geschaffen, die Stadtgeschichte durch Augmented Reality erlebbar macht. Die Idee dazu kam ihr während ihres Masterstudiums, als sie über eine jüdische Familie in Dornbirn recherchierte. Ihr wurde bewusst, dass sie täglich an Orten vorbeikam, die eng mit ihrer Geschichte verbunden sind. “Ich wollte diese Geschichten der Stadt sichtbar machen.“ So entstand hist.appear, ein interaktiver Rundgang durch 600 Jahre Dornbirner Stadtgeschichte: “Ich entdeckte Augmented Reality als Möglichkeit, reale Orte mit virtuellen Inhalten zu ergänzen, um die Geschichte greifbar zu machen.”

Heute bietet i.appear Städten, Regionen und Unternehmen eine Plattform auf der Geschichte, Kultur und andere Projekte erlebbar gemacht werden können. „Was uns persönlich und räumlich näher ist, betrifft uns mehr“, sagt Tumler. Auch deshalb begeistert sie sich für interaktive digitale Wissensvermittlung vor Ort: „Gerade das finde ich wichtig an dieser Art der Vermittlung – einen niederschwelligen und ungezwungenen Zugang zu ermöglichen.”

Ob in der Forschung oder mit i.appear: „Ich glaube, für mich ist der Weg das Ziel. Ich unterrichte sehr gerne und denke, die Zeit, in der wir leben, birgt Herausforderungen, die wir nur in einem ständigen Aushandeln miteinander lösen können.”