Mit Kofferraum im Rahmen und mehr Muskelkraft: Das ist bei den Radfahrern heuer angesagt

Josef Maierhofer von SEPPcycles in Dornbirn verrät, welche Trends heuer Fahrt aufnehmen.
Dornbirn Wenn die Temperaturen milder werden und die Tage länger, dann nimmt auch die Fahrradfahrerdichte auf den Straßen schlagartig zu. Von Tag zu Tag wagen sich wieder mehr Vorarlberger auf den Sattel. Höchste Zeit, sich die neuesten Trends auf dem Fahrradmarkt anzuschauen. Was ist neu, was muss man unbedingt haben? Die VN haben bei Josef Maierhofer (47) von SEPPcycles in Dornbirn nachgefragt.

SEPPcycles in der Hatlerstraße 21 gibt es seit knapp einem Jahr. Davor hatte der 47-Jährige zehn Jahre lang „recht klein und versteckt“ ein Geschäft neben seinem Haus in Dornbirn-Schoren. „Entgegen den Prognosen ist heuer ein starkes Jahr. Es hat gut angefangen“, sagt Josef Maierhofer, der neben ein paar kleineren Herstellern auf die Marken Orbea und Pivot setzt.


Laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) besitzen 77 Prozent der Vorarlberger Haushalte zumindest ein funktionstüchtiges Fahrrad, 51 Prozent zwei oder mehr. In fast jedem zweiten Haushalt (45 Prozent) ist ein Elektrorad zu Hause. Der große Trend seien im Moment aber Rennräder und Gravelbikes, berichtet der SEPPcycles-Chef: „Weniger E und wieder mehr richtige Sportgeräte. Auch Cross-Country-Bikes kommen wieder voll. Der Kunde mag selbst den Berg hinauftreten – ohne Unterstützung.“

Trotzdem: 60 bis 70 Prozent der Räder, die Josef Maierhofer verkauft, sind nach wie vor E-Bikes. “Jeder wartet derzeit auf die neuen Motoren. Die Generation 5 von Bosch ist schon da. Der Motor ist leiser, läuft leichter, hat neue Sensoren drinnen, spricht sensibler an und es gibt mehrere Optionen dazu wie eine Berganfahrhilfe”, erläutert der Radexperte. Ein weiterer Trend, den er beobachtet: Light-E-MTBs, also E-Mountainbikes unter 20 Kilo. “Da kommt man mittlerweile auch von der Leistung her schon fast an ein Full-Power-E-Bike heran. Bei Orbea kannst du den Motor sogar umschalten, von 60 auf 85 Newtonmeter Drehmoment. Dadurch hast du eigentlich zwei Räder in einem.” Etwas überrascht habe ihn indes, dass immer mehr Hersteller auf E-Gravelbikes setzen. Aber die Nachfrage sei da. “Die Leute wollen es”, merkt der 47-Jährige an.

Ob er selbst lieber mit dem E-Bike oder dem sogenannten Bio-Bike unterwegs ist? “Meine Feierabendrunde mache ich fast nur mit dem E-Bike, weil es halt schnell geht und du in einer Stunde die schönsten Wege abgefahren hast, aber lieber fahre ich schon noch mit dem Bio-Bike”, verrät der Profi, der erst kürzlich von einer Radreise aus Kolumbien zurückgekommen ist.

Apropos Gravelbikes: „Die gibt es fast nur noch mit elektronischer Schaltung“, sagt Maierhofer und zeigt dabei auf ein Fahrrad, das außerdem über ein besonderes Detail verfügt. Der Dornbirner mit deutschen Wurzeln lacht: „Das ist ein Kofferraum. Bei immer mehr Rädern bekommen die Carbonrahmen einen Deckel, sodass man das Unterrohr als Stauraum für Werkzeug, Ersatzschlauch oder Pumpe nutzen kann.“
VCÖ-Tipps für den Fahrrad-Check
- Fahrrad reinigen
- Bremsen: Sind Bremsseile richtig eingestellt? Sind die Bremsbacken in gutem Zustand?
- Beleuchtung: Funktioniert die Beleuchtung (vorne und hinten)?
- Kette mit Tuch reinigen und ölen
- Ist das Fahrrad mit allen vorgeschriebenen Reflektoren ausgerüstet? (Vorne ein weißer und hinten ein roter Reflektor, die Rückstrahler können in den Scheinwerfer integriert sein; Reflektoren an den Pedalen sowie Speichenreflektoren oder in den Reifen integrierte Reflektorstreifen)
- Beim Sattel die richtige Höhe einstellen
- Alle Schrauben auf Festigkeit kontrollieren und gegebenenfalls nachziehen
- Speichen und Schaltung kontrollieren
- Reifen mit ausreichend Luft aufpumpen. Geringerer Rollwiderstand erleichtert das Fahren.
- Einmal im Jahr das Fahrrad zum Service in ein Fahrradfachgeschäft bringen.