Wo mehr Jobs entstehen

WIFO-Prognose: Beschäftigungsplus vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen.
SCHWARZACH. Bedenkt man, dass sich Österreich und Vorarlberg in einer Rezession befinden und auch für die kommenden Jahre keine großen Wachstumsraten für die Wirtschaft zu erwarten sind, hat man beim Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO gute Nachrichten parat: Die mittelfristigen Perspektiven für den Arbeitsmarkt sind durchaus erfreulich. „Wir gehen momentan von einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit im heurigen Jahr aus. 2026 sollte sie jedoch leicht sinken und auch mittelfristig weiter rückläufig sein“, so WIFO-Forscherin Ulrike Huemer. Zweitens: Alles in allem sollten mehr und mehr Jobs entstehen.
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Huemer hat das mit Kolleginnen und Kollegen am Wirtschaftsforschungsinstitut im Auftrag des AMS nach Bundesländern genauer untersucht; und zwar unter anderem auch nach Branchen, Qualifikationen und Geschlecht. Ergebnis für Vorarlberg: Gegenüber 2023 dürfte die Zahl der unselbstständig Beschäftigten im Land bis 2030 um insgesamt 8100 auf 177.500 steigen.
„Wachstumstreiber“ werde der Dienstleistungssektor sein: 2800 oder mehr als ein Viertel der neuen Jobs werden allein im Gesundheits- und Sozialwesen entstehen. Das hat auch mit der demographischen Entwicklung zu tun. Je 1000 werden in den Branchen Beherbergung und Gastronomie sowie Erziehung und Unterricht dazukommen. Der Bogen reicht hier von Spitälern und Pflegeheimen über Hotels und Restaurants bis Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen.

Durchwachsen werden die prognostizierten Entwicklungen in der Industrie sein. Einerseits wird es im Maschinenbau ein Beschäftigungsplus von 600 geben, andererseits im Fahrzeugbau ein Minus von 400 sowie im Bereich Textil und Bekleidung gar ein solches von 600. Warum? Was den Fahrzeugbau betrifft, muss man laut Huemer die Probleme der deutschen Automobilindustrie sehen. Dort werde mit zum Teil deutlichen Beschäftigungsverlusten gerechnet. Diese würden sich aufgrund der engen Verflechtungen (Stichwort Zulieferer) auch hierzulande niederschlagen. Bei der Textilindustrie hingegen dürften sich bestehende Trends „in abgeschwächter Form fortsetzen“.
Auffallend ist, dass mehr und mehr Hochschulabsolventen gefragt sind. Von den 8100 Beschäftigungsverhältnissen, die bis 2030 zusätzlich entstehen sollen, werden laut WIFO 3600 auf akademische Berufe entfallen. Von der Ärztin bis zum Lehrer. Wie Huemer gegenüber den VN erläutert, gewinnen akademische Berufe aber auch innerhalb einzelner Branchen an Bedeutung: „Wenn zum Beispiel in Automatisierung sowie Forschung und Entwicklung investiert wird, werden weniger manuelle Routinetätigkeiten und mehr Ingenieurinnen und Ingenieure nachgefragt.“
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Bemerkenswert außerdem: Huemer und Co. gehen davon aus, dass ein Großteil des Beschäftigungszuwachses in den kommenden Jahren auf Frauen entfallen wird. Hintergrund: Bei ihnen wird die Zahl derer, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, stärker zunehmen. Und zwar aufgrund der Angleichung ihres Pensionsalters an das der Männer (65).