Von Vorarlberg nach Kenia: Die Schülerinnen Pia und Helena erfüllen sich einen Traum

Die Wolfurterinnen Helena Anwander-Schrott und Pia Schwarz absolvieren ihr Pflichtpraktikum in Kenia. Dort packen sie beim Hausbau mit an und engagieren sich in einer Schule.
Dornbirn Helena Anwander-Schrott und Pia Schwarz sind voller Vorfreude. Die beiden Schülerinnen der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLS) in Dornbirn starten Anfang Juni in ein Abenteuer: Ihr achtwöchiges Pflichtpraktikum führt sie nach Kenia – das “Erasmus plus”-Programm ermöglicht ihnen dieses Auslandspraktikum. Die Wolfurterinnen werden dort nicht nur beim Bau eines Hauses mithelfen, sondern auch in einer Schule tätig sein.

„Wir wollten schon immer nach Afrika, um ein soziales Projekt zu unterstützen. Über unsere Schule sind wir auf das Projekt des Vereins Pamoja gestoßen“, erklären Helena und Pia. Während sich Helena über soziale Medien über Freiwilligenarbeit informierte, wurde Pia von einer Bekannten inspiriert, die bereits eine Organisation in Afrika unterstützt hatte. „Außerdem will ich neue Kulturen kennenlernen“, sagt Pia.

Die beiden waren begeistert, als sie vom Engagement des Mellauer Vereins Pamoja erfuhren. Dieser setzt sich für Bildung, Gesundheit und Entwicklung in Afrika ein.
Hausbau mit eigenen Händen
In der kenianischen Stadt Malindi erwartet die Schülerinnen ein intensives Programm. Vier Wochen lang helfen die 18-Jährigen einer Familie tatkräftig beim Bau eines neuen Hauses – finanziert durch eigene Spendenaktionen. „Wir haben einen Spendenlink eingerichtet und waren auch auf Märkten aktiv“, berichten sie. Beim Wolfurter Markt verkauften sie Kuchen, Kekse, Kinderpunsch und Glühwein – mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Familien. „Unsere Omas haben die Kekse und Kuchen gebacken, unsere Eltern standen hinter uns“, erzählen sie. Auch am Tag der offenen Tür ihrer Schule boten sie Selbstgemachtes an, darunter Badesalz und bedruckte Kerzen. Unterstützung kam zudem von der HTL Bregenz, die Spenden aus Kuchen- und Bienenstandverkäufen bereitstellte.
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Am Ende kamen rund 3000 Euro zusammen – genug, um in Kenia ein Haus mit WC zu bauen. „Einer Familie ein Zuhause zu ermöglichen, ist eine besondere Herausforderung“, sagen die beiden motiviert.


Schule und Freizeit für Kinder
Neben dem Hausbau engagieren sich Helena und Pia auch in einer Schule. Vier Wochen lang arbeiten sie im „Pamoja New Heart“-Zentrum mit, helfen beim Mittagessen und betreuen Kinder in ihrer Freizeit. Dabei sind ihnen die Unterschiede zwischen Vorarlberg und Kenia bewusst. „Die Kinder spielen hauptsächlich im Freien – mit Dingen, die ihnen die Natur bietet“, erzählt Helena, die sich vorab informiert hat. Ein besonderes Highlight wird ein gemeinsamer Ausflug ans Meer. „Malindi liegt etwa 30 Minuten vom Indischen Ozean entfernt. Die meisten Kinder dort waren noch nie am Meer“, so die beiden.


Ein Projekt mit Langzeitwirkung
Die acht Wochen in Kenia, die die 18-Jährigen an Erfahrungen und Erkenntnissen gesammelt haben, fließen dann in eine Projekt- und Diplomarbeit – “mit starkem Praxisbezug”. Auch für die Zeit nach der Matura haben sie schon Pläne. Beide können sich vorstellen, als Au-pair ins Ausland zu gehen. „Ich könnte mir vorstellen, Medizin zu studieren oder Lehrerin an einer Volksschule zu werden“, sagt Helena. Pia interessiert sich ebenfalls für das Lehramt, denkt aber auch über ein Studium im Bereich Eventmanagement nach.


Ihr Projekt „Helena & Pia go Kenya“ ist für die beiden, die auch schon gemeinsam die Sportmittelschule Wolfurt besucht haben, eine große Herausforderung – doch sie sind zuversichtlich. „Wir haben so viel investiert. Es war unser Traum, und wir werden es schaffen“, sagen sie optimistisch. Mit ihrem Engagement wollen sie andere inspirieren und weitere Projekte anstoßen. „Es ist nicht überall alles so selbstverständlich wie bei uns.“
ZUR PERSON
PIA SCHWARZ
GEBOREN AM 12. September 2006
WOHNORT Wolfurt
AUSBILDUNG HLS-Schülerin
FAMILIE Eltern, drei Schwestern
HOBBYS Wandern, Skifahren, gerne am See und singen (in der Band der Musikschule am Hofsteig)
LEBENSMOTTO: Verstehen kann man das Leben rückwärts. Leben muss man es aber vorwärts.
ZUR PERSON
HELENA ANWANDER-SCHROTT
GEBOREN AM 28. Dezember 2006
WOHNORT Wolfurt
AUSBILDUNG HLS-Schülerin
FAMILIE Eltern, ein Bruder
HOBBYS Wandern, Skifahren, Zeit mit Freunden verbringen, reisen
LEBENSMOTTO Do what makes your soul shine
