Frank Matt bleibt Bürgermeister in Lochau, kann jedoch nicht ohne die VP

Vorarlberg / 30.03.2025 • 17:18 Uhr
Frank Matt Stefan Schnetzer
Der alte und neue Bürgermeister Frank Matt (rechts) mit seinem Kontrahenten Stefan Schnetzer. VOL.at

Der grüne Bürgermeister hält seinen VP-Herausforderer auf Distanz, dessen Partei hält aber die “Absolute”.

Lochau behält seinen grünen Bürgermeister: Amtsinhaber Frank Matt gewann die Stichwahl um das Amt des Gemeindechefs mit 54,48 Prozent gegen seinen Herausforderer Stephan Schnetzer (ÖVP), der 45,52 der Stimmen erhielt. In absoluten Zahlen heißt das: 1392 Lochauer machten ihr Kreuzchen beim amtierenden Bürgermeister, 1163 votierten für einen neuen Gemeindechef. Ein Wermutstropfen war die Wahlbeteiligung, denn nicht mal mehr die Hälfte der 5237 Wahlberechtigten hatte sich ins Wahllokal aufgemacht. Nur 49,2 Prozent kamen wählen.

Das Lochauer Ergebnis war mit Spannung erwartet worden, da sich beide Kandidaten im ersten Wahlgang ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert hatten und mit nur 30 Stimmen Unterschied bei 45,1 Prozent (Matt) und 43,9 Prozent (Schnetzer) lagen. Für den Wahlerfolg machte Frank Matt einerseits den Amtsbonus verantwortlich, „aber auch, dass die Menschen in Lochau sehr zufrieden waren mit meiner Amtsführung“, gab er hernach an und knüpfte die Hoffnung auf eine gute Zusammenarbeit mit seinem Kontrahenten an.

Frank Matt bleibt Bürgermeister in Lochau, kann jedoch nicht ohne die VP
Im Lochauer Gemeindamt hat ein Grüner Bürgermeister das Sagen, die ÖVP hat aber die absolute Mehrheit in der Gemeindevertretung.

Für „mehr Lebensqualität, wirtschaftliche Stärke und Sicherheit“ will sich der alte und neue Bürgermeister einsetzen. Er betonte zwar, „wir haben eine starke Fraktion“, kam aber nicht an der Tatsache vorbei: “Die ÖVP hat die absolute Mehrheit“. Die Volkspartei holte einen Sitz mehr als noch 2020 und hält jetzt 14 von 27 Mandaten. Die Grünen kommen auf zehn, die FPÖ auf drei Sitze.

Frank Matt kann also rechnerisch keine Mehrheiten ohne Stimmen der Volkspartei bilden. Droht in Lochau eine Amtsperiode der Blockadepolitik? Danach sieht es nicht aus, wenn man den beiden Kandidaten zuhörte, die sich im anschließenden Gespräch versöhnlich gaben und geradezu erleichtert wirkten, vom Wahlkampfmodus nun auf Sachpolitik umschalten zu können.

Frank Matt bleibt Bürgermeister in Lochau, kann jedoch nicht ohne die VP
Im Gespräch mit VOL.at-Reporter Pascal Pletsch bekannten sich vergangene Woche beide Kontrahenten zum Neubau einer Mehrzweckhalle.

Nach dem obligatorischen Dank an die Wähler betonte Sieger Frank Matt: „Respekt zolle ich auch dem Stephan Schnetzer für den Wahlkampf“. Der Unterlegene hingegen erwiderte, „auch der Frank war ein ordentlicher Partner“. Froh, die strenge Zeit des Wahlkampfs abhaken zu können, gab sich Stefan Schnetzer, der sich mit dem Stimmenergebnis sogar zufrieden zeigte, „es macht mich stolz, Gemeindemandatar zu sein. Jetzt werden wir fünf Jahre weiterarbeiten für die Gemeinde“.

“Eine Mehrzweckhalle ist drin”

Zumindest bei einem Thema scheint bereits Einigkeit zu herrschen, wie beide Kandidaten bereits Ende vergangener Woche im Gespräch mit VOL.at hatten durchblicken lassen: Ein Ersatz für die marode Festhalle.

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„Natürlich müssen wir sparsam haushalten, aber eine Mehrzweckhalle für Kultur, Bildung und Vereine, die ist drin in den nächsten Jahren. Ich denke da sind wir safe, wenn die ÖVP auch mitzieht mit ihrer absoluten Mehrheit“ sagte Bürgermeister Frank Matt. Sein Herausforderer sah zwar die Gemeindefinanzen in nicht gar so gesundem Zustand wie der Bürgermeister, machte aber klar: „Die ÖVP war immer für die Mehrzweckhalle. Das Vereinswesen, eine zufriedene Schule, das ist unser höchstes Gut.“ Dabei ging er auch mit den VP-Bürgermeistern früherer Jahre hart ins Gericht: „Investieren in der Krise heißt Vertrauen haben in die Zukunft, und bisher hatte kein Bürgermeister Vertrauen in die Zukunft.“ Der Bau einer neuen Halle sei nicht mehr aufschiebbar, „es gibt keine Alternative mehr“, so Schnetzer damals.

Zwar äußerten sich weder Matt noch Schnetzer zur Besetzung des Vizebürgermeisteramts, doch hier sprechen die Zahlen eine klare Sprache: Die ÖVP kann mit ihrer absoluten Mehrheit in der Gemeindevertretung den Posten für sich, also wohl für Stephan Schnetzer, reklamieren.