Osterhasen mit bitterem Beigeschmack: “Das kann kein Hersteller schlucken”

Vorarlberg / 15.04.2025 • 09:00 Uhr
Philipp Fenkart fertigt die Osterhasen in präziser Handarbeit. VN/Paulitsch
Portrait

Bei Fenkart Schokoladen in Hohenems werden rund um Ostern rund 2500 Osterhasen produziert. Hohe Kakaopreise sorgen für Unsicherheit. Die Nachfrage ist trotzdem groß.

Hohenems Ein süßer Duft zieht durch das Haus am Hohenemser Schlossplatz. Seit 2003 entstehen bei Fenkart Schokoladen handgemachte Schokoladen – von der edlen Schokoladen-Tafel bis hin zum kunstvoll dekorierten Osterhasen. Jetzt, kurz vor den Feiertagen, reihen sich im Verkaufsraum goldglänzende Hasen an gefüllte Eier und Pralinen.

Osterhasen mit bitterem Beigeschmack: "Das kann kein Hersteller schlucken"
Philipp Fenkart hat in diesen Tagen alle Hände voll zu tun.

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Nebenan in der dreistöckigen Schokoladenwelt arbeitet Philipp Fenkart konzentriert an seinen Kreationen: gießen, kühlen, verzieren – alles in präziser Handarbeit. Die Osterzeit bedeutet für die Schokoladeproduzenten Hochsaison. Doch heuer begleitet ein bitterer Beigeschmack das süße Geschäft: Die Preise für Kakao sind auf Rekordhöhe, und auch das bekommen die kleinen Betriebe zu spüren.

Bei Fenkart Schokoladen gibt es rund 20 verschiedene Osterhasen in allen möglichen Formen und Größen. "Wir stehen für unsere Individualität", sagt Gunther Fenkart.

Der Kakaopreis sei im Vergleich zum Vorjahr auf das Vierfache gestiegen. „Das kann natürlich kein Hersteller einfach schlucken“, sagt Maitre Chocolatier Gunther Fenkart. Die Gründe für die massiven Preissprünge seien vielfältig. „Der Kakaohandel ist extrem volatil – es gibt viele Unsicherheitsfaktoren. In den Hauptanbauländern Westafrikas herrschen teils chaotische Verhältnisse, dazu kam im Vorjahr eine massive Missernte“, erklärt er. Teilweise seien sogar Bohnenmengen gehandelt worden, die real gar nicht existierten. „Das Ganze ist im vergangenen Jahr regelrecht eskaliert. Das resultiert auch darin, dass wir auf Kakao teilweise sehr lange warten müssen.”

Osterhasen mit bitterem Beigeschmack: "Das kann kein Hersteller schlucken"
Neu im Sortiment: Ostehasen, mit “I Feel Good”-Slogan.

Die Entwicklung auf dem Weltmarkt spüren auch die Konsumenten: In der Schweiz kostet der beliebte Goldhase von Lindt heuer erstmals über vier Euro. In zahlreichen Supermärkten lässt die Kakao-Krise die Schoko-Hasen schrumpfen. “Die Menschen können sich das ja nicht mehr leisten”, sagt Fenkart. Eine Preisanpassung sei auch in seinem Betrieb unumgänglich gewesen. Dort wurden die Preise bereits im vergangenen Jahr entsprechend erhöht. “Heuer sind es inflationsbedingt rund zwei bis vier Prozent mehr”, rechnet er vor.

Osterhasen mit bitterem Beigeschmack: "Das kann kein Hersteller schlucken"
Im Verkaufsraum finden sich rund 20 verschiedene Osterhasen in unterschiedlichen Größen und Formen.

Trotz der angespannten Lage sei die Nachfrage gut. “Unsere Kunden setzen bewusst auf Qualität und greifen lieber zur feinen 100-Gramm-Tafel als zur Großpackung aus dem Supermarkt.“ Die Abkehr vom Massenprodukt sei letztlich ein Vorteil, meint der Maitre Chocolatier. Und: „So gesund sind diese Riesentafeln ja ohnehin nicht.“

Rund 2500 Osterhasen in unterschiedlichen Größen und Formen werden bei Fenkart Schokoladen alljährlich hergestellt. “Wir starten Ende Jänner mit der Osterproduktion – die großen Hersteller beginnen da schon vor Weihnachten“, erklärt er. Während die Industrie antizyklisch arbeite, könne man bei Fenkart flexibel auf Trends und aktuelle Nachfrage reagieren. „Wir produzieren bis in die Karwoche hinein und fertigen manches sogar kurzfristig nach.“

Osterhasen mit bitterem Beigeschmack: "Das kann kein Hersteller schlucken"
Bei Fenkart gibt es keine Massenware. Jeder Osterhase wird mit viel Liebe und Präzision von Hand hergestellt.

Die Trends ändern sich von Jahr zu Jahr, erklärt Petra Fenkart. “Wir machen sehr viele individuelle Osterhasen, die wir je nach Saison oder Aktualität anpassen. Während der Coronazeit waren das etwa Hasen mit Maske.” Welche Osterhasen ins Sortiment kommen, wird im Jänner entschieden. Aktuell seien vor allem vegane Osterhasen gefragt. “Solche mit Edelbitterschokolade ohne Milch.”

Auch gefüllte Ostereier oder das Osterei als Praline liegen voll im Trend. „Unsere Kunden suchen das Besondere – und nicht den klassischen Milchschokoladenhasen.” Auch die ganz großen Exemplare, die Fenkart im Sortiment hat, finden ihre Abnehmer: „Diese werden meist am Tag vor Ostern gekauft – oft von verzweifelten Ehemännern“, sagt Gunther Fenkart und lacht. „Da spielt dann der Preis keine Rolle mehr.“

Osterhasen mit bitterem Beigeschmack: "Das kann kein Hersteller schlucken"
In der Schokoladenwelt wird den Kunden Schritt für Schritt gezeigt, wie die Schokolade entsteht.

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