Von Weltall-Mission bis Python-Crashkurs: Nachwuchsstudenten machen die FH unsicher

Vorarlberg / 16.04.2025 • 16:20 Uhr
Jugenduni an der FHV
Dreimal im Jahr studieren Jugendliche an der FH Vorarlberg.

Bei der Jugenduni können Jugendliche in die Welt der Wissenschaft und Technik eintauchen.

Dornbirn Von Sophia Lind (14) und ihrem Bruder David (11) hängt heute vieles ab. „Wir sind die Supporter und müssen bei uns die Akkus aufladen“, erläutert Sophia. „Das Maindeck schickt uns die leeren Akkus und wir schicken die vollen Akkus wieder zurück, damit wir fliegen können. Man darf aber nicht zwei Akkus gleichzeitig schicken, sonst ist der Lift kaputt.“ Im Raum U2 26 an der Fachhochschule Vorarlberg (FHV) läuft seit 9 Uhr die Mission Weltall. Der Workshop findet im Rahmen der Jugenduni statt.

Jugenduni an der FHV
Jede Station hat einen eigenen Computer. Die eine Station sieht den Bildschirm der anderen Station nicht.
Jugenduni an der FHV
Yannis Sonderegger war schon öfter an der Jugenduni.
Jugenduni an der FHV
Bei der Mission Weltall sind schnelles Denken, klare Kommunikation und kluge Entscheidungen gefragt.

Sophia, David und die anderen Teilnehmer sind auf der Raumstation InterLab stationiert. Als Cockpit dient ein Laptop. „Welche Lifte sind gerade frei“, will David wissen. „L1 und L3 sind frei“, meldet das Maindeck zurück. Hochschullehrer Willy Kriz ist voll in seinem Element, das sieht man auch an seinem Outfit.

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Als Cockpit dient ein Laptop.
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Sophia und David sind in der Aufladestation stationiert. Die beiden interessieren sich sehr für den Weltraum.

„Wir machen ein Planspiel, bei dem es um Teamwork und Kommunikation geht. Man muss sich sehr gut absprechen und sehr gut kommunizieren, damit man diese komplexen Aufgaben gemeinsam lösen kann“, erläutert Willy Kriz. „Es wurde ursprünglich für den Luftfahrt- und Astronautenbereich entwickelt und wird zum Beispiel von der ESA, der Lufthansa oder der Swiss eingesetzt. Nachdem in den 1970er-Jahren fast jeden Tag ein großer Unfall war, hat man sich angeschaut, warum das so ist, und festgestellt, dass es in erster Linie Teamwork, Kommunikation sowie falsches Management und Führung unter Stress waren.“

Jugenduni an der FHV
Hochschullehrer Willy Kriz ist voll in seinem Element, das sieht man auch an seinem Outfit.

Mittlerweile wird die Simulation auch in vielen Blaulichtorganisationen, sicherheitskritischen Organisationen und anderem Unternehmen eingesetzt, in denen komplexe Systeme gemanagt werden müssen. An der FHV steht sie in fast allen Studienrichtungen auf dem Lehrplan. “Es ist nicht nur eine dumme Spielerei. Es steckt schon ein bisschen mehr dahinter. Wenn du das in einem Unternehmen machst, kostet so ein halber Tag mehrere Tausend Euro”, verdeutlicht der Hochschullehrer, der sich, wie immer bei solchen Simulationen, in Hemd und Schildkappe mit Weltraummotiven geworfen hat.

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Diese Woche nehmen insgesamt 33 Jugendliche an den Kursen teil.
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Ben Fleischer aus Schwarzenberg (r.) findet Programmieren spannend.

Die Jugenduni findet dreimal im Jahr, jeweils in den Osterferien, Sommerferien und Herbstferien, an der FH Vorarlberg statt. Diese Woche sind insgesamt 33 Jugendliche für die Kurse inskribiert. “Neugier und Begeisterung für Wissen müssen früh gefördert werden”, ist FHV-Rektorin Regine Kadgien überzeugt. “Gerade in diesem Alter ist es entscheidend, junge Menschen für zukunftsrelevante Themen zu sensibilisieren und ihnen zu zeigen, wie spannend und vielfältig Lernen sein kann. Die Jugenduni schafft genau das: einen Raum, in dem Forschergeist, Kreativität und Teamarbeit wachsen können.” Yannis Sonderegger (14) aus Koblach war schon öfter an der Jugenduni. Diesmal hat er sich für die Mission Weltall startklar gemacht. “Ich bin eigentlich kein Computerfreak, aber es ist spannend und macht Spaß”, sagt er.

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Der studentische Mitarbeiter Michael Högerl erklärt den Jugendlichen Python.
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Die Programmiersprache Python steht im Mittelpunkt.
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Debugger, User, Variablen . . .

Ein Stockwerk weiter unten steht ein Crashkurs mit der Programmiersprache Python an. “Ich hatte sonst nichts Besseres zu tun”, merkt Maurice Kornberger (14) aus Lochau mit einem Schmunzeln an. “Ich bin an der HTL. Dort programmieren wir auch ein bisschen mit einer anderen Programmiersprache. Python ist ganz angenehm, es nervt nur ein bisschen, dass man so viel schreiben muss.”

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Maurice Kornberger ist aus Lochau nach Dornbirn gekommen.
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Volle Konzentration auf Python.

Der Kurs wird von Michael Högerl geleitet. „Die KI kann jeder benutzen, aber um Änderungen durchführen zu können, muss ich die Grundlagen des Programmcodes verstanden haben. Bei uns an der FHV ist Python in allen Studiengängen in der Technik drinnen und mittlerweile sogar in BWL“, erklärt der studentische Mitarbeiter. Ziel ist, dass die Jugendlichen am Ende ein kleines Spiel schreiben. Ben Fleischer (14) aus Schwarzenberg hatte bislang noch nichts mit dem Programmieren am Hut. „Ich wollte es einfach einmal ausprobieren und es macht Spaß“, stellt der Schüler der Mittelschule Egg fest.

Die Jugenduni findet in den Oster-, Sommer- und Herbstferien statt, das Anmeldeportal öffnet jeweils einige Wochen vor den Ferien. Nähere Infos und Termine unter: www.fhv.at/jugenduni