Er hat die Stimme, die täglich 96.000 Vorarlberger hören

Vorarlberg / 24.04.2025 • 17:35 Uhr
Norbert Wanker / VVV
Die Stimme des Feldkirchers gehört zu den bekanntesten Vorarlbergs.

Norbert Wanker kündigt in Vorarlbergs Bussen die nächste Haltestelle an. Fast 2000 Ansagen hat der gebürtige Feldkircher eingesprochen – und wird auf der Straße oft wiedererkannt.

Darum geht’s:

  • Norbert Wanker ist die Stimme des öffentlichen Verkehrs Vorarlbergs.
  • Wanker arbeitet hauptberuflich als Jurist in Liechtenstein.
  • Er möchte seine Sprecherkarriere weiter ausbauen.

Feldkirch „Nächste Haltestelle: Bahnhof“ – wer regelmäßig mit Bus in Vorarlberg unterwegs ist, kennt diese Stimme. Seit 2008 begleitet Norbert Wanker die Fahrgäste mit seinen Durchsagen durch den öffentlichen Verkehr im Land.

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Fast 2000 Haltestellen- und Sonderansagen hat der gebürtige Feldkircher inzwischen eingesprochen. „Ich habe damals die Gelegenheit bekommen, das zu machen – und freue mich noch heute darüber“, sagt Wanker im Gespräch mit den VN. Eineinhalb Tage lang stand er dafür hinter dem Mikrofon im Tonstudio: „Mit Pausen natürlich – denn die Stimme nutzt sich ab“, meinte er.

Norbert Wanker / VVV
Rund eineinhalb Tage dauerten die Aufnahmen – mit regelmäßigen Pausen, denn: „Die Stimme nutzt sich ab.“

Der 60-Jährige ist im Hauptberuf Jurist in Liechtenstein. Seine Nebentätigkeit als Sprecher aber betreibt er mit echter Leidenschaft: „Ich war früher im Theaterbereich aktiv, bei der Theaterwerkstatt in Feldkirch, habe dort erste Bühnenerfahrungen gesammelt. Aber ich habe bald gemerkt, dass das Schauspielen nicht mein Ding ist – meine Stimme kam aber gut an.“ Eine Stimmtrainerin aus Bregenz habe ihm damals beigebracht, wie man einem Text Leben einhaucht. „Das war mein Einstieg.“

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Seither ist Norbert Wanker nicht nur die Stimme im Bus. Neben seinem Hauptberuf als Jurist in Liechtenstein arbeitet er freiberuflich – mit zunehmender Leidenschaft – als Sprecher bei Lesungen, als Trauerredner oder für Telefonansagen von Hotels, Arztpraxen und Unternehmen. Auch Dokumentarfilme zählen zu seinem Repertoire.

Norbert Wanker / VVV
Ob im Bus, bei Lesungen oder als Trauerredner – der Feldkircher nutzt seine Stimme, um Menschen zu begleiten.

Als Moderator von Veranstaltungen ist er ebenfalls gefragt – etwa beim großen Public Viewing der Fußball-Europameisterschaft 2024 am Rankweiler Marktplatz auf der Bühne. „Das war eine ganz besondere Stimmung – und ich merke, dass mir solche Auftritte immer mehr Freude machen“, erzählt Wanker. Diesen Bereich möchte er künftig weiter ausbauen: „Solange die Stimme mitmacht, will ich das verstärken – gern auch mit größeren Events.“

“Sind Sie nicht die Stimme vom Bus?”

Dass Menschen seine Stimme wiedererkennen, passiert häufiger: „Das passiert doch recht häufig – sowohl Bekannte als auch Personen, die ich gar nicht kenne, fragen mich: ‚Sind Sie nicht die Stimme vom Bus?‘ Das ist schon witzig und macht auch Spaß“, meint Wanker schmunzelnd.

Norbert Wanker / VVV
Wenn es sich einen Schauspieler aussuchen könnte, würde er am liebsten Robert De Niro die Stimme leihen. Handout

Den eigenen Ansagen im Bus zu lauschen, sei trotzdem noch immer etwas skurril: „Am Anfang war es ganz schlimm. Mittlerweile habe ich mich ein bisschen daran gewöhnt.“ Immer wieder mache er Testfahrten, um die Tonqualität zu überprüfen: „Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden.“

In Zukunft möchte Wanker noch öfter mit den Öffis unterwegs sein – und seinen Nebenberuf ausbauen. Die Arbeit als Synchronsprecher gehört für den Feldkircher zu den reizvollsten Aufgaben in diesem Bereich. „Natürlich würde ich gern einem bekannten Schauspieler meine Stimme leihen. Aber für einen Vorarlberger ist das eher schwierig“, sagt Wanker. Obwohl ihm auch gleich ein Schauspieler einfällt, den er sich dafür wünschen würde. „Robert De Niro. Aber der hat natürlich schon eine super deutsche Synchronstimme.“