Ein Tischler aus Vorarlberg baut jetzt für Rockmusiker

Zum ersten Mal baut Albert Raich aus Doren nicht für Wohnräume, sondern für die Bühne und unterstützt dabei das innovative Gitarrenkonzert von Musiker Sebastian Sutter.
Doren Albert Raich fertigt normalerweise Esstische, Kommoden oder Maßmöbel für Wohnräume. Hochwertig und aus bestem Holz. Doch dann stand Sebastian Sutter in seiner Werkstatt in Doren – mit einer Idee, die alles andere als alltäglich war: ein E-Gitarren-Korpus aus Vorarlberger Handarbeit. „Das war Neuland für mich“, erzählt Raich. „Aber ein sehr spannendes Projekt und eine schöne, neue Herausforderung.” Sebastian Sutter, Musiker, Produzent und Gründer der Gitarrenmarke MagTone Guitars, hatte eine klare Vision: er wollte eine E-Gitarre fertigen lassen, deren Elektronikmodul werkzeuglos in wenigen Sekunden austauschbar ist. Die Idee: mehr Freiheit für Musiker beim Sounddesign im Studio, auf der Bühne oder im Proberaum.

Sebastian Sutter ist Musiker durch und durch. Schon als Kind machte er Musik – angefangen hat er mit dem Klavier. Doch es war die Rockmusik, die ihn wirklich faszinierte. Heute sitzt er unter anderem am Schlagzeug der Vorarlberger Band Riot & Us, die regelmäßig Konzerte in der Region gib. Mit 18 kaufte er sich seine erste Gitarre. Es war der Beginn einer Leidenschaft, die bald zur Sammelleidenschaft wurde. Inzwischen besitzt der gebürtige Lindauer zwölf Gitarren. “Grundsätzlich unterscheidet sich jede Gitarre in der Technik”, erklärt Sutter, der hauptberuflich im Maschinenbau tätig ist. “Ich hatte eine absolute Lieblingsgitarre – vom Spielgefühl her und von der Haptik war sie perfekt. Aber sie war technisch eher für Country und Blues ausgelegt, nicht für die härteren Stilrichtungen, die ich bevorzuge.”


Dieses Spannungsfeld zwischen Haptik und Technik ließ ihn nicht mehr los. “Ich wollte nicht ständig die Gitarre wechseln müssen, nur weil die Stilrichtung nicht passt.” Die Lösung: ein Gitarrenkonzept mit austauschbarer Elektronik, bei dem sich Pickups, Regler und Schaltung innerhalb von Sekunden und ohne Werkzeug wechseln lassen. Das Herzstück der Gitarre ist ein magnetisch befestigtes Modulsystem, das Musikern maximale Flexibilität und Kreativität ermöglicht. “Ich brauche also nur noch eine Gitarre und kann darauf mehrere Genres – von Rock bis hin zu Blues zu spielen. Das Einzige, was sich ändert, ist das Modul”, erklärt der 28-Jährige stolz.
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Die Verbindung zwischen regionalem Handwerk, verbunden mit moderner Technik hat Sutter, der an der FH Dornbirn in Dornbirn Mechatronik studiert hat, von Beginn an gereizt. “Ich habe verschiedene Firmen angefragt – aber als jemand, der schon lange in Vorarlberg unterwegs ist, wusste ich: Wenn Handwerk, dann Bregenzerwald.” Mit der Tischlerei Holzraich in Doren habe er den perfekten Partner gefunden. Gemeinsam tüftelten sie an den ersten Prototypen, arbeiteten mit verschiedenen Hölzern und testeten ihre Klangeigenschaften. „Wir verwenden hochwertiges heimisches Holz – zum Beispiel Linde, das sich klanglich besonders gut für Rockmusik eignet“, erklärt Sutter.

Aktuell bietet MagTone Guitars zwei Modelle an: eine hochwertige Ausführung mit edlem Finish sowie eine preisgünstigere Einstiegsserie, die unbehandelt bleibt und in natürlicher Holzoptik überzeugt. Erwerben kann man die Gitarren derzeit über seine Website – oder direkt bei einem seiner Auftritte. „Ich nehme sie natürlich zu meinen Konzerten mit – live überzeugen sie einfach am besten“, meint er schmunzelnd. Sutter hofft, seine innovative Gitarre bald einem breiteren Publikum bekannt zu machen und vielleicht sogar den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. „Es wäre ein Traum, das eines Tages hauptberuflich zu machen.“


