Energiewende ist voll im Gang

Vorarlberger Haushalte: Solaranlagen und Wärmepumpen haben Öl- und Gasheizungen abgelöst.
SCHWARZACH. Die Energiewende ist voll im Gang. Das zeigen Daten, die Statistik Austria gerade aktualisiert hat: In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der Haushalte in Vorarlberg zwar um 30 Prozent gestiegen, der Gesamtverbrauch aber um sechs Prozent gesunken. Außerdem sind Öl und Gas als zusammen eindeutig führende Heizenergieträger in den Haushalten abgelöst worden. Und zwar durch Solaranalgen und Wärmepumpen. Sie bilden in über 43.000 Haushalten das primäres Heizsystem, Öl und Gas nur noch in rund 32.000. Stark steigend ist auch die Verbreitung von Stromheizungen sowie Fern- bzw. Nahwärme (jeweils über 25.000 Haushalte). Ganz verschwunden ist Kohle, Holz sehr relevant geblieben (rund 29.000).
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„Das sind die großen Trends“, bestätigt Martin Reis, Geschäftsführer des Vorarlberger Energieinstituts: „Ölheizungen sind längst zu einem Auslaufmodell geworden.“ Für den Neubau sind sie wie Gasheizungen überhaupt verboten. Infrage kommen sie allenfalls noch bei Sanierungen. Umso wichtiger sei es, dass man bei Förderungen nicht von einem Extrem ins andere kippe und so eine Fortsetzung des Trends gefährde: „In der Vergangenheit hat man es in der Höhe vielleicht übertrieben. Da muss man aufpassen, dass man jetzt nicht zu starke Kürzungen vornimmt.“

Grund: Eine Gastherme etwa zu ersetzen sei relativ günstig. Auch der Gaspreis sei nach dem explosionsartigen Anstieg vor drei Jahren wieder gesunken. Auf der anderen Seite sei ein Hausanschluss für Fern- oder Nahwärme, die in immer mehr Gemeinden des Landes verfügbar ist, vergleichsweise teuer. Genauso wie die Anschaffung einer Wärmepumpe. Da sei es für viele keine Selbstverständlichkeit, umzusteigen, könnten Förderungen entscheidend sein.
Bei der Entwicklung in Vorarlberg fällt im Übrigen eben auf, dass der Gesamtenergieverbrauch über die Jahre sinkt, obwohl es immer mehr Haushalte gibt. Die Menge wird von Statistik Austria für alle Energieträger zusammenfasst in Terajoule ausgewiesen. 2003/04 betrug sie hierzulande gut 13.000, zuletzt, 2023/24, rund 12.300.
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Zurückzuführen sei das auf technologische Entwicklungen, erklärt Reis. Viele Geräte leisten bei weniger Verbrauch mehr. Außerdem seien Gebäude besser gedämmt, muss also weniger geheizt werden. Wobei: „Da ist natürlich auch der Klimawandel ein Faktor. Die Winter sind nicht mehr so kalt.“ Mit dem Klimawandel würden aber viele andere Probleme und Herausforderungen einhergehen. So gehe es zunehmend darum, in Hitzewellen die Kühlung in den Griff zu bekommen.

Auffallend: Während der Gesamtenergieverbrauch sinkt, nimmt der Stromverbrauch zu. Der Rückgang insgesamt hat vor allem damit zu tun, dass weniger geheizt werden muss und weniger Öl und Gas eingesetzt wird. Bei Strom ist das anders: „Die Zukunft ist elektrisch“, sagt Martin Reis und verweist unter anderem auch auf „E-Mobilität“: „Dafür müssen wir unsere Stromsysteme weiterentwickeln“, werde es besonders auf Netze und die Speicherung ankommen. Nachsatz: „Strom zu erzeugen, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht, wird nicht reichen.“