“Wir dürfen ihnen keine Bühne bieten” – Frühlingsfest in Bregenz wehrt sich gegen Gewalt

Vorarlberg / 29.05.2025 • 05:00 Uhr
Frühlingsfest Bregenz
Die Security ist präsent, täglich sind Hunderte bis Tausende Besucher auf dem Frühlingsfest. VN/Rauch

Das Frühlingsfest in Bregenz sollte eigentlich ein Anziehungspunkt von Freude und Unterhaltung sein. Doch nicht nur das Wetter ärgert die Aussteller.

Bregenz “Mir tut es leid um die Aussteller, die teilweise Hunderte Kilometer hierher unterwegs waren”, klagt Ewald Böhler. Am Mittwoch sorgte nicht nur der Regen für seine Enttäuschung, sondern auch die Berichterstattung der vergangenen Tage.

Eröffnung Bregenzer Frühlingsfest
Ewald Böhler hat mit dem schlechten Wetter bereits genug Ärger und fürchtet nun, dass weitere Menschen sein Frühlingsfest als Bühne missbrauchen könnten. VN/Rhomberg

Am Sonntag wurde ein Video von einem Streit publik, der sich am Radweg nahe dem Parkplatz West zwischen einer Frau und mehreren Jugendlichen zugetragen hat. Inzwischen deutet sich an, dass die Frau zuvor die Jugendlichen rassistisch beleidigt haben dürfte. Die Security hat sie des Festgeländes verwiesen – als der Streit dann im Umfeld entbrannte, eilten sie laut eigener Aussage dazu, um die Lage zu beruhigen. “Der Konflikt hat nichts mit dem Frühlingsfest oder mit den Fahrgeschäftsbetreibern zu tun”, ärgert sich Böhler. Während Einzelne von Tausenden Besuchern ihre Konflikte auf sein Frühlingsfest tragen, hat er nun mit den Folgen zu hadern.

“Ich bin im Austausch mit der Polizei und die versichert mir, dass sie es während des Frühlingsfests sogar ruhiger haben als in normalen Wochen”, spricht Böhler von einer gemessen an der Größe sehr ruhigen und sicheren Veranstaltung. “Und wir tun hier auch noch etwas für die Integration”, betont er. Schließlich könne hier jeder mit jedem gemeinsam Freude und Spaß erleben. Aber nun spreche jeder nur von der Gewalt Einzelner.

Furcht vor Nachahmern

Wenig hilfreich ist aus seiner Sicht, dass Videos solcher Taten nie das gesamte Bild zeigen. Das gelte auch etwa für das kaum 12 Sekunden lange Video, das am Dienstag auf VOL zeigt, wie mehrere Männer bei einer Auseinandersetzung dazwischengehen. Für ihn sind hier auch nach einer Befragung der Aussteller rundum noch zu viele Fragezeichen offen.

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Dabei werde viel getan, damit sich die täglich Tausenden Besucher sicher fühlen können, verweist er nicht nur auf die Security. Böhler will diese jedoch nicht im Detail wiedergegeben wissen, da sich manche provoziert fühlen könnten, die Maßnahmen in unüberlegten Aktionen zu testen und so für Unruhe sorgen könnten. Dies gilt aus seiner Sicht auch für die Videos: Jede Form von Öffentlichkeit locke Nachahmer an, die ebenfalls auf Berichterstattung für ihre Aktionen hoffen. “Aber es schaut jeder dazu, dass sich alle hier überall sicher fühlen können”, versichert er.

Zahlreiche wachsame Augen

Die Lage auf dem Parkplatz West macht es ihm jedoch nicht einfacher. “Wir haben hier keine Kasse oder Zugangskontrollen, das geht allein schon wegen des freien Seezugangs nicht”, betont Böhler. Mit mehr als 35 Jahren Erfahrung im Fahrgeschäftsbereich kenne er und sein Team jedoch die meisten, auf die man ein Auge haben muss. “Ich kann ihnen zwar den Zutritt hier nicht verbieten, aber wir lassen die nur mit Begleitung hier durch”, verweist er etwa auf eine seiner Bemühungen, für Ruhe und Sicherheit zu sorgen.

Frühlingsfest Bregenz
Kaum zu übersehen sind die Kamerateams inmitten des Frühlingsfests. VN/Rauch

Gleichzeitig sind schon die ganze Woche noch Dutzende zusätzliche Paar Augen auf dem Areal rund um die Uhr unterwegs: Es ist ein offenes Geheimnis, dass auf dem Frühlingsfest für die ORF-Produktion “Die Toten vom Bodensee” gedreht wird. Die Kamerateams sind meist kaum zu übersehen. Und auch aus ihren Reihen sieht man wenig Grund für die Aufregung abseits der Kameralinse, lassen sie durchblicken.

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