“Vorher war es wesentlich besser” – stillgelegte Bahn bringt Flugschulchef in Bedrängnis

Ein Jahr nach dem Bahnabriss in Andelsbuch: Flugschule, Gäste und Einheimische jammern.
Andelsbuch Wenn Jodok Moosbrugger (65) hinauf in Richtung Niedere blickt, kommt Wehmut auf. “Vorher war es wesentlich besser”, sagt er. Vor knapp einem Jahr wurde in Andelsbuch mit dem Abbruch auch das Ende der Bergbahn besiegelt. Mittlerweile steht nur noch die Talstation. Nebenan befindet sich das Büro von Jodok Moosbrugger. Der 65-Jährige ist Chef der Flugschule Bregenzerwald.
Andelsbuch gilt noch immer als eines der besten und sichersten Fluggebiete in Europa. Seit es die Bahn nicht mehr gibt, sei der Flugbetrieb deutlich zurückgegangen und der Aufwand für die Schulungen und Tandemflüge größer geworden, berichtet Moosbrugger. “Von März bis Ende September ist das lokale Windsystem so, dass die Bedingungen nur in Andelsbuch passen. Es kann sein, dass sich vormittags ein Flug in Bezau ausgeht, aber nachher müssen wir wechseln”, erläutert er.

Für den Betreiber der Gleitschirmschule bedeutet das, dass die Kunden mit dem Shuttle zur Bahn nach Bezau gefahren werden müssen. “Wir brauchen jetzt allein fürs Fahren schon eine Person mehr”, ergänzt er. “Vorher haben wir vier bis fünf Flüge am Tag hergebracht, dadurch, dass wir herumfahren müssen, bringen wir nur noch drei bis vier Flüge her.” Die Schüler benötigen insgesamt 40 Höhenflüge für den Schein. Der Kurs dauert 14 Tage. Das geht sich laut dem Flugschulchef nur dann aus, wenn das Wetter ganz gut ist. “50 Prozent müssen noch einmal herkommen.”

Die Flugschule ist das eine, die Flieger mit Schein, die auch Gleitschirme und Zubehör im Shop der Flugschule kaufen, das andere. “Das ist der noch größere Faktor als weniger Flüge”, ergänzt der 65-Jährige. “Die Freiflieger sind vom Bodenseeraum und von Stuttgart gekommen. Dadurch, dass sie jetzt bis zur Bushaltestelle hinter der Kirche laufen müssen, kommt vielleicht noch ein Drittel von ihnen.”
Jodok Moosbrugger ist seit 1988 Fluglehrer. Die Flugschule Bregenzerwald hat er 1996 gegründet. Wie lange man in Andelsbuch noch Gleitschirmfliegen lernen kann, weiß er nicht. “Bis heuer konnten wir die Preise nicht erhöhen, weil wir sonst nicht mehr konkurrenzfähig gewesen wären. Jetzt probieren wir halt noch einmal, was sich noch ausgeht”, meint der Flugschulchef.

Wenn sich Jodok Moosbrugger etwas wünschen könnte, dann wäre es eine neue Bahn. Damit ist er offenbar nicht allein. “Man hört die Leute schon jammern – Einheimische wie Gäste”, erzählt eine Dame im Tourismusbüro. “Gerade jetzt, beim Vorverkauf für die Sommerkarte, sagen viele, wenn es die Bahn nicht mehr gibt, kaufe ich sie nicht.”