“Ein mulmiges Gefühl” – so denken Schüler in Vorarlberg über das Schulmassaker in Graz

Vorarlberg / 10.06.2025 • 16:02 Uhr
"Ein mulmiges Gefühl" - so denken Schüler in Vorarlberg über das Schulmassaker in Graz
VN/RauchIn Lustenau geht der Unterricht weiter. Die Nachrichten kennt man auch hier.

Graz ist zwar weit weg, aber doch viel näher als die bisherigen Tatorte von Schulmassakern.

Lustenau In der Handelsakademie Lustenau geht der Unterricht am Dienstagnachmittag normal weiter. Bislang kennen hier die meisten nur die Schlagzeilen zum Schulmassaker in Graz. „Graz ist doch weit weg, aber der Gedanke, dass so etwas doch passieren könnte, ist verstörend“, erklärt Schulsprecher Felix Haid. „Mobbing ist ein noch viel zu unterschätztes Thema“, warnt der 18-jährige Maturant angesichts der Tat, die er als denkbare Folge von Mobbing wahrnimmt.

"Ein mulmiges Gefühl" - so denken Schüler in Vorarlberg über das Schulmassaker in Graz
VN/RauchFelix Haid sieht Mobbing als eine der Haupttriebfedern für solche Taten.

Für Döndü Kücükalbostan sind auch mentale Probleme eines der Themen, die sie mit der Tat in Verbindung bringt. Die 18-Jährige sieht hier aber Verbesserungen gegenüber anderen Generationen. „Man hat Eltern, Freunde, Social Networkern hier an der Schule – irgendjemand gibt es immer“, ist die Maturantin überzeugt. Da hätten es frühere Generationen schwerer gehabt. “Von ihnen wurde eher erwartet, eine kühle Fassade aufrechterhalten zu müssen”, vermutet die Schülerin.

"Ein mulmiges Gefühl" - so denken Schüler in Vorarlberg über das Schulmassaker in Graz
VN/RauchDöndü Kücükalbostan fragt, ob dies nun anderen Menschen als Vorbild dienen könnte.

Beide sind sich einig, dass man in diesen Belangen auch den Zugang zu Schusswaffen genau beleuchten muss. “Unser Waffenrecht ist sicher gut, doch es ist offenbar nicht gut genug”, schließt Haid aus der Tatsache, dass der Täter offenbar gut bewaffnet das Schulmassaker begehen konnte. Nach dem aktuellen Wissensstand besaß der 21-Jährige die Waffen legal.

Das weiß man über den Täter

Bei dem Täter handelt es sich laut Landespolizeidirektor Gerald Ortner demnach um einen 21-jährigen Österreicher. Der Mann verwendete zwei Schusswaffen, die er legal besessen hatte. Es handelte sich um eine Lang- und eine Kurzwaffe.

Bei der Attacke kamen zehn Menschen ums Leben, sechs der Opfer waren weiblich, drei männlich. Der Täter hat Suizid in einer Toilettenanlage begangen. Zwölf Personen sind – zum Teil schwer – verletzt.

Das Motiv des Einzeltäters war noch unklar. Der Mann war laut Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) ein ehemaliger Schüler der Bildungseinrichtung, der die Schule nicht abgeschlossen hatte. Er war bisher nicht amtsbekannt.

Und auch in einem weiteren Punkt sind die beiden Maturanten überzeugt: “Bisher hatten wir oft reine Drohungen, nun passiert wirklich etwas”, fasst es Kücükalbostan zusammen. “Da ist schon die Frage, ob sich andere davon beeinflussen lassen.”

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