Raus aus der Stadt: Deborah und Sven bringen frischen Wind auf die Bregenzer Hütte

Das neue Pächterpaar setzt auf Hausmannskost, Natur pur und Entschleunigung.
Schwarzenberg Kein Straßenlärm, kein Umgebungslicht, kaum Netz, stattdessen viel Ruhe, Natur und Entschleunigung. „Am Anfang war es ziemlich spooky. In der Stadt hast du immer den Lärm und das Licht. Wenn es hier heroben dunkel ist, dann ist es einfach dunkel, einfach nur schwarz. Aber man gewöhnt sich relativ schnell daran, vor allem an die Ruhe“, sagt Sven Gabriel (47) und lacht. Seine Partnerin Deborah Bader (34) nickt: „Es ist einfach schön hier. Es sind so viele Vögel herum, die du unten im Tal nicht hörst.“


Deborah Bader und Sven Gabriel haben vor Kurzem das Stadtleben in Bregenz gegen die Bergidylle getauscht. Wenn man sie sucht, findet man sie am Klausberg zwischen Bödele und Weißenfluh. Die beiden sind die neuen Pächter der Bregenzer Hütte oberhalb von Schwarzenberg. „Ich wollte eigentlich schon immer eine Hütte haben. Generell war für uns beide klar, dass wir uns früher oder später selbstständig machen wollen. Wir haben uns deshalb uns schon länger verschiedenste Restaurants angeschaut“, erzählt Deborah Bader.


Das ideale Restaurant war nie dabei. Eine Anzeige in den sozialen Medien brachte schließlich den Durchbruch. „Im Februar habe ich zu Sven gesagt: Ich habe keine Lust mehr, 18 Stunden am Tag, sechs Tage die Woche für irgendjemanden zu arbeiten, und dann bekommst du nicht einmal etwas Gescheites zum Essen; eine Hütte wäre mir am allerliebsten. Meine Mama hat daraufhin die Bregenzer Hütte auf Facebook entdeckt.“



Die Naturfreunde-Hütte liegt malerisch auf 1290 Metern Seehöhe inmitten von Wald und Hochmooren. Es gibt einen großen Gastgarten, eine Gaststube und drei Gästezimmer (ein Achtbett- und zwei Vierbettzimmer). „Die ersten vier Wochen haben wir nur geputzt, geschliffen und gemalt. Anschließend haben wir noch zwei Wochen lang den Garten gemacht“, blickt die Neo-Gastronomin zurück. Seit Juni werden Gäste empfangen.

Der Tag auf der Bregenzer Hütte beginnt um 6 Uhr morgens und endet selten vor Mitternacht. Offiziell geöffnet ist von 11 bis 18 Uhr, außer am Donnerstag, da ist Ruhetag. „Aber wenn wir da sind, kann man auch nach 18 Uhr zu uns kommen“, ergänzt Sven.

Auf der Karte stehen diverse Suppen, Salate, Kartoffelgulasch, Brettljausen, Wienerle, Lumpensalat, Knödel mit Kraut oder Kuchen sowie Tagesempfehlungen. „Wir versuchen, alles, was irgendwie möglich ist, selbst zu machen. Drei Tage bevor wir aufgemacht haben, haben wir 1500 Knödel gedreht, damit wir nicht ins Hintertreffen geraten“, berichtet Küchenchef Sven. Der 47-Jährige ist gelernter Koch. Anschließend hat er knapp 20 Jahre an der Bar, im Restaurant oder als F&B-Manager gearbeitet und nur noch in der Freizeit für Freunde und Familie gekocht. „Ich habe gesagt, nie wieder das Chichi in der Großküche. Hier heroben koche ich einfach, wie zu Hause bei Oma“, merkt er an.


Die Bregenzer Hütte ist bis Ende Oktober durchgehend geöffnet. Die Wintersaison startet am 25. Dezember. Geplant sind Kässpätzlepartien, Fondueabende, Firmenretreats, im Herbst eine Schlachtpartie und im Sommer eine Wildwoche. „Unsere Philosophie ist, dass wir die Leute ein bisschen entschleunigen können”, unterstreicht Deborah Bader.


