Rekordtemperaturen und wenig Wasser: Vorarlbergs Bäche und Seen im Trockenstress

Vorarlberg / 06.07.2025 • 16:40 Uhr
Bei der Dornbirner Ache misst man diese Woche ein "extremes Niedrigwasser", weniger als 0,18 Kubikmeter Wasser pro Sekunde fließen durch die Messestadt. VN/Paulitsch

Der Sommer ist noch jung – und doch zeigen viele Flüsse und Seen in Vorarlberg bereits ungewöhnliche Werte. Wie sich das Wetter der vergangenen Wochen auf unsere Gewässer auswirkt.

Darum geht’s:

  • Gewässer in Vorarlberg zeigen deutliche Spuren der Trockenheit.
  • Kleinere Flüsse erreichen historische Tiefststände.
  • Vorarlberg ist wasserreich, Grundwasserreserven ausreichend vorhanden.

Schwarzach Die Flüsse führen weniger Wasser, die Seen erwärmen sich schneller als üblich, und der Sommer hat gerade erst begonnen. In Vorarlberg zeigen die Gewässer derzeit deutliche Spuren der Trockenheit. Nach mehreren Wochen mit unterdurchschnittlichen Niederschlägen sind nicht nur die Pegel vieler Fließgewässer ungewöhnlich niedrig, sondern auch die Temperaturen zum Teil rekordverdächtig hoch.

Rekordtemperaturen und wenig Wasser: Vorarlbergs Bäche und Seen im Trockenstress
An mehreren Messstellen – etwa an der Ill, der Litz, der Bregenzer Ach oder am Bodensee – wurden bereits Anfang Juli Werte gemessen, die sonst erst im Hochsommer auftreten. VN/Paulitsch

Bäche erreichen historische Tiefststände

Vor allem kleinere Gewässer im Rheintal, etwa Zuflüsse der Dornbirner Ach, Frutz und Leiblach, haben bereits ihre bisherigen Niedrigstwerte erreicht. In Einzelfällen sind kleine Bäche sogar ganz trockengefallen. Zwar bringen Gewitter und Schauer lokal immer wieder kurzfristige Entlastung, doch die Gesamtlage bleibt angespannt.

Rekordtemperaturen und wenig Wasser: Vorarlbergs Bäche und Seen im Trockenstress
An der Bregenzer Ach wurden bereits Anfang Juli Werte gemessen, die sonst erst im Hochsommer auftreten. VN/Paulitsch

„Die Abflüsse der Gewässer sind sehr niedrig“, heißt es auf VN-Anfrage aus der zuständigen Abteilung des Landes. Auch bei der Wassertemperatur zeigt sich ein deutliches Signal: An mehreren Messstellen – etwa an der Ill, der Litz, der Bregenzer Ach oder am Bodensee – wurden bereits Anfang Juli Werte gemessen, die sonst erst im Hochsommer auftreten. Für manche Fischarten können diese Bedingungen bereits kritisch werden.

Rekordtemperaturen und wenig Wasser: Vorarlbergs Bäche und Seen im Trockenstress
Anfang Mai war der Pegel des Bodensees so niedrig wie seit Langem nicht. VN/Steurer

Natürliche Schwankungen, aber mit Risiken

Grundsätzlich gehören Schwankungen der Wasserstände und Temperaturen zum natürlichen Jahreszyklus vieler Gewässer. Manche Arten profitieren von den veränderten Bedingungen, andere – etwa kälteliebende Fische – geraten unter Druck. Auch unerwünschte Effekte können durch die Wärme zunehmen: Algenwachstum oder die Verbreitung invasiver Arten wie der Quaggamuschel werden durch höhere Temperaturen begünstigt.

Rekordtemperaturen und wenig Wasser: Vorarlbergs Bäche und Seen im Trockenstress
Vorletzte Woche trieben tote Fische in der Dornbirner Ach. Die Kombination aus sehr warmem Wasser, geringer Wasserführung und Abwasseranteilen führte mit hoher Wahrscheinlichkeit zu akutem Sauerstoffmangel, berichtete VOL.AT. VOL.AT/Strobel

Grundwasser ist niedrig, aber nicht alarmierend

Auch unter der Oberfläche zeigen sich Folgen der Trockenheit. Etwa 15 Prozent der Grundwassermessstellen in Vorarlberg haben die bisherigen Niedrigstwerte für die Jahreszeit unterschritten, wobei bisherige extreme Niedrigstände nicht erreicht wurden. Dennoch gibt es vorerst keinen Grund zur Sorge: „Vorarlberg ist ein wasserreiches Land mit tiefen Grundwasserkörpern, die zwischen 30 und 300 Meter tief sind und über ausreichend Reserven verfügen“, betont das Land. Zwei Drittel der Wasserversorgung werden aus diesem Grundwasser sichergestellt.

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Ein Blick auf die Niederschlagsdaten zeigt: 2025 zählt bisher zu den trockeneren Jahren. Im Juni fielen im Schnitt nur rund 68 Prozent des langjährigen Mittels, von Jänner bis Juni insgesamt etwa 70 Prozent.

Auch der Bodensee reagiert sichtbar: Der Pegel liegt derzeit rund 86 Zentimeter unter dem Durchschnitt. Er bleibt damit noch 16 Zentimeter über dem saisonalen Tiefstwert, aber der Trend zeigt nach unten.

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Vorerst keine Einschränkungen für Bevölkerung

Trotz der auffälligen Trockenheit müssen sich Vorarlbergs Haushalte derzeit noch nicht auf Einschränkungen beim Wasserverbrauch einstellen. Viele Gemeinden haben in den vergangenen Jahren vorgesorgt – etwa durch Leitungsverbünde zu größeren Versorgungsgebieten oder Grundwasserbrunnen. Maßnahmen wie Wassersparvorgaben sind laut Land derzeit nicht geplant oder notwendig.

Bodensee Hochwasser Hafen und Wocherhafen
Im Mai und Juni 2024 kämpften viele Gemeinden rund um den Bodensee mit den Folgen des Hochwassers – hier in Bregenz. VOL.at

Was der Sommer noch bringt, bleibt offen

Ob sich die Lage weiter zuspitzt, hängt maßgeblich von den kommenden Wochen ab. Eine verlässliche Prognose lässt sich derzeit noch nicht treffen. Fest steht aber: Die zuständigen Stellen beobachten die Entwicklung aufmerksam.

Aktuelle Daten zu Vorarlbergs Gewässern

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