Von Ben Charmin bis Lioris: Wie ein Dornbirner Popstars groß herausbringt

Schlager, Pop oder Hip-Hop gefällig? Lukas Wagner (31) produziert mit seinem KI-Musiklabel Hits am laufenden Band.
Dornbirn Ximena Nova ist eine spanische Sängerin, die mit einer mitreißenden Mischung aus Latin Pop, Reggaeton und Spanglish stimmungsvolle Musik für starke Frauen liefert. Mit ihrem Debütalbum “Reina Sin Corona” setzt sie ein starkes musikalisches Zeichen für Selbstbestimmung. Bald soll das erste Album erscheinen. Doch Fans müssen auf Liveauftritte verzichten, auch Autogrammstunden wird sie niemals geben. Denn: Ximena Nova gibt es nicht wirklich. Hinter der Künstlerin steckt der Musikproduzent und KI-Berater Lukas Wagner, der Ximena als virtuelle Figur erschaffen hat.
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Sie ist eine von neun Künstlern, die der gebürtige Dornbirner derzeit bei seinem Musiklabel “Studio XXV” unter Vertrag hat. Auch für weibliche Fans gibt es eine breite Auswahl an Künstlern: Da wäre zum Beispiel auch Lioris – der Frauenschwarm schlechthin, der die Herzen seiner Fans mit gefühlvoller, melancholischer Musik erobert.

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Seit April sorgt der KI-Experte Lukas Wagner, der zuvor als Poetry-Slammer, Künstler und Texter Bekanntheit erlangte, auch als Musikproduzent für Aufsehen – und das gleich in mehreren Genres: von Schlager über Pop bis hin zu Hip-Hop. Sein bislang größter Erfolg verbuchte Wagner mit der Debütsingle “Halt die Welt an” seines virtuellen Künstlers Ben Charming, der es bereits ins Programm von Radio Salzburg geschafft hat. “Das war schon ein ganz besonderes Gefühl, den Song im Radio zu hören – zumal die Texte nicht von ChatGPT, sondern von mir selbst stammen”, erzählt Wagner.
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Von der Idee zum fertigen Song dauert es aber oftmals nur wenige Augenblicke. Möglich wird das durch spezielle Programme, mit denen Songs inklusive Gesang, Text und eingängigen Rhythmen beinahe per Knopfdruck entstehen. Insgesamt hat der Dornbirner bereits rund 60 Songs veröffentlicht, die auf gängigen Plattformen wie Spotify abrufbar sind. Hinter den KI-Musikern stehen, ganz wie bei echten Künstlern, sorgfältig ausgearbeitete Biografien und Geschichten. Darüber hinaus ist jeder Künstler auf Social Media und YouTube präsent. Für Lukas Wagner ist sein KI-Musiklabel aber weit mehr als bloß eine technische Spielerei. “Ich möchte auch Textern und Songwritern eine Bühne bieten, deren Ideen sonst womöglich in der Schublade verstauben würden. Durch mein Musiklabel kann ich diese sichtbar und hörbar machen.”

Dem 31-Jährigen geht es dabei nicht darum, Erfolge mit seiner Musik zu erzielen, sondern aufzuzeigen, was mit Künstlicher Intelligenz inzwischen alles möglich ist. “Die KI ist im Alltag nicht mehr wegzudenken und es wird zunehmend schwieriger, zwischen Mensch und Maschine zu unterscheiden”, sagt Wagner, der auch Seminare zum Thema gibt. “Es ist wichtig, dass man die Menschen sensibilisiert.” Der 31-Jährige möchte nicht von einer Gefährdung durch die Künstliche Intelligenz sprechen. “Vielmehr verwandelt sie bestimmte Branchen, auch die Musikbranche, und das möchte ich sichtbar machen.”
